In der Mail an seine Angestellten schrieb Steve Jobs:
"Ich habe immer gesagt, dass wenn jemals der Tag kommen sollte, an dem ich nicht länger meine Aufgaben und Erwartungen als CEO von Apple erfüllen kann, ich der erste wäre, der Euch das wissen lässt. Leider ist dieser Tag gekommen.
Ich trete hiermit als CEO von Apple zurück. Ich möchte, so der Aufsichtsrat dies für möglich hält, als Vorsitzender des Aufsichtsrats, als Aufsichtsratsmitglied und Mitarbeiter von Apple behilflich sein.
Was meinen Nachfolger angeht, empfehle ich mit Nachdruck, dass wir unseren Nachfolgeplan erfüllen und Tim Cook zum CEO von Apple ernennen.
Ich glaube, dass die besten und innovativsten Tage noch vor Apple liegen. Und ich freue mich darauf, den Erfolg von Apple in einer neuen Rolle zu sehen und dazu beizutragen.
Ich habe bei Apple einige der besten Freunde in meinem Leben gefunden und ich danke Euch allen für die vielen Jahre, die ich neben Euch arbeiten konnte.
Steve"
Insbesondere der erste Absatz schürt die Sorge um Steve Jobs' Gesundheitszustand. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet jedoch aus Vorstandkreisen bei Apple, dass der Rückzug nicht als Zeichen zu werten sei, dass sich der Gesundheitszustand des krebskranken Steve Jobs drastisch verschlechtert habe.
Tatsächlich könnte der scheinbar plötzliche Schritt auch ein taktisch sehr kluger Schachzug sein: Dass Steve Jobs früher oder später aus Rücksicht auf seine Gesundheit von seinem Posten an der Spitze von Apple zurücktreten muss, war spätestens seit seinen mehrmonatigen Auszeiten 2009 und Anfang 2011 klar. Dementsprechend hat sich Apple auch bereits seit Längerem auf das Ende der Ära Jobs vorbereitet. Bereits im Mai wurde bekannt, dass man an einem Nachfolgeplan arbeitete. In diesem Plan, den Steve Jobs ja auch in seiner Mail erwähnt, ist Tim Cook ganz klar als der neue starke Mann an der Spitze des Konzerns vorgesehen.
Bereits von Januar bis Juni 2009 hatte Tim Cook das Unternehmen erstmals geleitet, als Steve Jobs unter anderem eine neue Leber transplantiert wurde. In diesem Zeitraum von nicht einmal einem halben Jahr konnte Cook unter anderem eine ausgesprochen positive Aktienkurs-Entwicklung von plus 48 Prozent für sich verbuchen. Auch in seiner zweiten Amtszeit als Interims-CEO Anfang dieses Jahres trug Cook wieder maßgeblich zum Erfolg von Apple bei, das mittlerweile das wertvollste Unternehmen der Welt ist.
Auf diesem Höhepunkt der wirtschaftlichen Entwicklung übernimmt Cook nun dauerhaft das Steuer der Firmengeschicke. Trotz dessen makelloser Bilanz drückten einige Anleger durch Panik-Verkäufe den Aktienkurs von Apple um zeitweise bis zu acht Prozent. Doch diese Reaktion war nicht nur absehbar und unvermeidbar, sondern von der Apple-Führungsspitze um Jobs und Cook sicherlich auch längst einkalkuliert. Denn der Effekt wird sich bereits in wenigen Wochen wieder umkehren.
In bereits rund einem Monat wird Apple das iPhone 5 vorstellen und den Aktienkurs damit aller Voraussicht nach auf eine neue Höchstmarke klettern lassen. Gleichzeitig wird Cook so als erste offizielle Amtshandlung das neueste Modell des Geräts präsentieren, das wie kein anderes für den aktuellen Erfolg von Apple steht. Und daher deutet alles darauf hin, dass Steve Jobs auch seinen letzten Auftritt als CEO genau so gestaltet hat wie jeden bisherigen: nämlich bis ins letzte Detail geplant.