Stets gut geschützt – Tauchen im Neoprenanzug

Schnorchler brauchen ihn selten, Taucher dafür fast immer – den Neoprenanzug. Selbst wer in tropischen oder subtropischen Gewässern in größere Tiefen möchte, braucht einen Tauchanzug, denn auch da werden die Temperaturen mit zunehmender Tiefe empfindlich kalt. Von Tauchgängen in Nord- und Ostsee oder Binnengewässern mal komplett abgesehen, denn hier benötigen selbst Schnorchler einen Neoprenanzug. Der Tauchanzug dient dem Schutz des Körpers des Tauchers vor Unterkühlung. Im Gegensatz zu den ersten Anzügen, die aus Leder und Metall, später aus Gummi gefertigt wurden, wird für moderne Tauchanzuge Neopren genutzt, daher stammt auch der Begriff Neoprenanzug. Bei den Tauchanzügen wird zwischen Nass-, Halbtrocken- und Trockenanzügen unterschienden, die je nach Wassertemperatur und Einsatzzweck ausgewählt werden. Sinnvolle Ergänzungen zum Neoprenanzug sind Tauchhandschuhe und Tauchfüßlinge.

Tauchen im Nassanzug – Besonders für wärmere Gewässer geeignet

Der Nassanzug ist hauteng geschnitten und aus 2,5 bis 8 mm starkem Neopren gefertigt. Der Anzug ist wasserdicht, an den Reißverschlüssen sowie an Hals-, Arm- und Beinausschnitten kann jedoch Wasser eindringen und alle Zwischenräume zwischen Taucher und Anzug füllen. Je enger der Anzug sitzt, desto weniger zirkuliert das Wasser und desto weniger kühl wird es für den Taucher. Auf eine sehr gute Passform sollte beim Kauf eines Neoprenanzuges folglich geachtet werden. Wer mehr Geld ausgeben möchte, kann bei einigen Herstellern auch eine Maßanfertigung des Tauchanzugs in Auftrag geben.

Für warme Gewässer gibt es einteilige Tropenanzüge mit kurzen Ärmeln und Beinen, die nur 2,5 bis 3 mm dick sind. Sie dienen vor allem dem physischen Schutz unter Wasser, zum Beispiel vor Nesseltieren. Etwas stärkere Einteiler mit langen Ärmeln und Beinen, die zusätzlich durch eine Neoprenweste ergänzt werden können, sind schon für etwas kältere Gewässer geeignet. Der Vorteil des Nassanzugs liegt vor allem in den geringeren Anschaffungskosten und den vielfältigen Einsatzzwecken (neben Tauchern nutzen auch Wellenreiter, Wind- oder Kitesurfer, Wasserskifahrer und Schwimmer den Neoprenanzug), der Nachteil darin, dass sie nur bedingt in kaltem Wasser einsetzbar sind.

Tauchen im Halbtrockenanzug – Sogar für’s Eistauchen geeignet

Halbtrockenanzüge sind aus 5 bis 8 mm starkem Neopren gefertigt und eignen sich für deutlich kältere Wassertemperaturen als Nassanzüge. Auch der Halbtrockenanzug liegt sehr eng am Körper an und sollte beim Einkauf auch dementsprechend ausgesucht werden. Er besitzt an den Hals-, Arm- und Beinausschnitten Neopren-Dichtmanschetten, die den Einfluss von Wasser verringern sollen. Auch der Reißverschluss ist wasser- oder gasdicht. Einziger Nachteil am Halbtrockenanzug: Er ist deutlich teurer als der Nassanzug, dafür isoliert er jedoch besser.

Tauchen im Trockenanzug – Für kälteste Temperaturen geeignet

Der Trockenanzug ist ein Einteiler aus wasser- und gasdichtem Material, in dem der Taucher nur minimal mit Wasser in Berührung kommt. An Hals und Handgelenken wird dieser Neoprenanzug mit einer Manschette abgedichtet, der Reißverschluss ist wasser- und gasdicht. Trockenanzüge differenziert man in Membran- und Neopren-Trockentauchanzüge.

Bei Membran-Trockentauchanzügen lässt sich dieser mit einem speziellen Isolationsgas füllen, sodass der Anzug den Taucher noch besser vor Kälte schützt. Unter dem Anzug wird eine textile Kälteschutzbekleidung getragen. Der Vorteil eines Membran-Trockentauchanzuges ist die flexible Anpassung an die Wassertemperatur durch die Menge des Isolationsgases. Der Nachteil ist, dass die Kälteschutzkleidung vom Schweiß nach und nach durchfeuchtet und die Isolierwirkung dadurch abnimmt. Bei Neopren-Trockentauchanzügen ist die Wärmedämmung schon durch das Material selbst gegeben. Der Nachteil ist allerdings der deutlich höhere Auftrieb sowie die geringere Flexibilität hinsichtlich der Bewegung sowie der Anpassung an verschiedene Temperaturen.

Tauchen im Anzug – Die Geschichte hinter dem Kleidungsstück

Die ersten Entwicklungen von Tauchanzügen gehen auf den Anfang des 15. Jahrhunderts zurück. Damals waren sie aus Leder gefertigt und dienten militärischen Zwecken. Doch da Leder wenig Wärmeschutz bietet, froren die Taucher in diesen Anzügen sehr, immerhin boten sie etwas Schutz vor Verletzungen. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Vulkanisation von Gummi erfunden wurde, konnten Tauchanzüge aus diesem robusten und wasserdichten Material gefertigt werden. Die Isolierung war zwar nicht sonderlich gut, doch die Taucher konnten unter dem Gummi-Tauchanzug wärmende Wollkleidung tragen, da sie kaum nass wurden. Neopren wurde erst 1930 erfunden. 1954 wurde es erstmals als Material für Taucheranzüge in Kalifornien eingeführt. In den vergangenen Jahren setzt sich neben Neopren auch Trilaminat bzw. Textillaminat als Material für Trockentauchanzüge durch.

Worauf muss ich beim Kauf eines Tauchanzuges achten?

An allererster Stelle stehen natürlich die Passform und der Einsatzzweck. Der Neoprenanzug darf keine Falten werfen und muss so eng am Körper anliegen wie möglich. Schultern und Arme müssen dabei aber eine gute Bewegungsfreiheit haben, der Neoprenanzug darf am Hals nicht würgen und die Brust darf bei der Atmung nicht eingeengt werden. Auch an den empfindlichen Nieren sollte kein großer Hohlraum sein, da sonst eine Unterkühlung die Folge sein kann. Beim Kauf sollten möglichst viele Anzüge anprobiert und nach Möglichkeit testgeschwommen werden. Auch der Einsatzzweck ist wichtig: Wird in eher warmen oder eher kalten Regionen getaucht? Oder wird eine andere Wassersportart ausgeübt? Neoprenanzüge für Taucher können durchaus etwas härter und dicker sein als welche für Surfer, da letztere noch mehr Bewegungsfreiheit benötigen. Für fortgeschrittene Wassersportler gibt es zudem teurere Modelle, die noch über spezielle Innen- und Außenbeschichtungen verfügen für einen einfacheren Ein- und Ausstieg bzw. für weniger Reibungswiderstand. An Komfort, Innovation und Preis sind bei Neoprenanzügen nach oben kaum Grenzen gesetzt.


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