liebe kati,
was dir die suppe, ist anderen der sterz:
vorige woche war ich einige tage bei unserer großtante C. in der steiermark, und die kämpft leider seit einiger zeit mit mehrfachem gesundheitlichem ungemach. kochen & essen klappen deshalb gerade nicht so gut, es mangelt die meiste zeit ganz grundsätzlich am appetit. auch ist hitzebedingt die beschaffungslogistik auf 1.300hm nicht ganz einfach, ein ausflug zum nächsten großen supermarkt – ca. 30 min. autofahrt entfernt – war momentan undenkbar. also habe ich den ganzen rest aus unserer foodcoop in der schraubenfabrik zusammengepackt (u.a. kartoffeln, kürbis, zwetschken) und bin in die berge gedüst:
beliebtes ausflugsziel in der nähe von C.: edelrautehütte, scheiblsee & das hauseck (wo die lesterschweine auch schon gemeinsam hinaufgetrabt sind!)
mein ursprünglicher plan war – suppe! weil, wie du eben so schön sagst: „wohltuend und sättigend.“ allerdings war dann C. gar nicht nach basensuppe, kürbiscremesuppe, erdäpfelsuppe, krautsuppe, sauerkrautsuppe, linsensuppe, minestrone, zucchinicreme & co. weil wenn sie in der letzten zeit selber was gekocht hatte, dann eben was unkompliziertes – suppe. also haben wir uns über die vorhandene frisch- und lagerware, zu verbrauchende dinge aus dem kühlschrank sowie das frische gemüse & kräuter aus dem garten an eine menüfolge herangetastet, die aufbauend und vor allem g’schmackig ist. da bietet sich natürlich bodenständige küche an. das hat dann z.B. so ausgesehen:
das traditionelle „weihnachtsessen“, wurst oder vurst mit braterdäpfeln & sauerkraut, am nächsten tag dann kürbisgulasch mit vollkorn-nockerln.
eine herausforderung dabei war, zwischen der ganz klassischen „original“-variante und einer veganisierten vollwert-version einen mittelweg zu finden. beim traditionellen „weihnachtsessen“, nämlich w/vurst mit bratkartoffeln & sauerkraut, hatte ich zB meine sojavurst mit, die waldviertler erdäpfel waren ohne viel schnickschnack superg’schmackig, und für C. habe ich ihre 2 tiefkühl-mini-rostbratwürstel auf wunsch in brattlfettn angebraten – in einer separaten pfanne halt. so war für beide das gericht „komplett“. bei den nockerln wiederum – danke für deine spätzle-vorlage! – hab ich’s mit dem vollkornmehl übertrieben, die waren sehr „körnig“. nächstes mal lieber halbe/halbe mit weißmehl. aber C. war tapfer und hat nur gemeint, das läge halt am fehlenden ei! ;-) das klassische sauerkraut-rezept übrigens, das war überhaupt der burner – ich dachte ja, man nimmt das einfach 1:1 aus der packung?! aber weit gefehlt, und dabei gar nicht kompliziert:
sauerkraut
1 packung sauerkraut
1 apfel
1 kartoffel
2 zehen knoblauch
1 lorbeer-blatt
pfeffer
optional ein paar wacholder-beeren
etwas öl
- knoblauch schälen und pressen, apfel & kartoffel reiben (mit schale, falls bio)
- knoblauch in einem topf (oder schnellkochtopf!) in etwas öl anbraten, geriebenen apfel & erdapfel dazu, kurz mitrösten, dann das sauerkraut dazu und mit wasser aufgießen, bis alles bedeckt ist. gewürze dazu, alles köcheln – im schnellkochtopf ca. 10 min.
- mit bratkartoffeln und nach wunsch einer vurst servieren :-)
- … eignet sich, mit mehr wasser aufgestreckt, auch als sauerkraut-suppe.
die zweite herausforderung war, die vorhandenen sachen gut und rasch zu verbrauchen – zB meine überreifen zwetschken und ein paar ältere, schon recht mehlige äpfel. während ich also am apfelkompott gerührt und die zwetschken mit zimt & nelken eingekocht habe, ist C. in die küche gebogen, hat die nase in die töpfe gesteckt und gemeint: da gehört ein sterz dazu!
sterz, kein scherz!
also hat sie polenta in etwas öl angebraten, dann mit der doppelten menge wasser aufgegossen. alles im topf köcheln lassen bis der grieß durch ist und dann noch im backrohr eine viertel stunde „ausdampfen“ lassen. dazu die kompötter und viel zimt – soulfood, quasi!
warme süßspeisen sind überhaupt gut angekommen, und nachdem noch einige äpfel und 2 alte semmeln auch übrig waren, hab ich am sonntag dann nochmal nachgelegt mit meinem allerersten scheiterhaufen. nix mit zuckerfrei & vollkorn, dafür ur gut, ha ;-)
hartes weißbrot, runzlige äpfel? alles auf den scheiterhaufen!
scheiterhaufen
2 alte semmeln (oder kipferl, striezel, etc.)
2 äpfel (können auch ruhig mehlig und runzlig sein)
1/2 tasse pflanzenmilch
1 TL zimt (eher mehr)
1 packung vanillezucker
optional noch zucker zum nachsüßen
optional rosinen, in rum eingelegt
- trockene semmeln in scheiben schneiden, äpfel schälen und hobeln. pflanzendrink mit zimt und zucker vermengen – je nach süßungs-belieben.
- eine kleine auflaufform fetten, dann die semmeln in die zimt-milch tunken und eine schicht in die auflaufform legen. dann eine schicht gehobelte äpfel darüber, etwas zimt drauf. dann wieder getunkte semmeln, äpfel, zimt, etc. – im originalrezept (mit baiser oben drauf, sehr funky) soll man oben mit brot abschließen, bei mir waren es äpfel (weil von denen mehr da war), hat auch geklappt.
- alles für ca. 15-20 min. bei 180°C ins backrohr. dazu passt vanillesoße!
ich hab für die soße eine übrige halbe packung vanillepudding mit mehr menge pflanzendrink aufgekocht, aber es gäbe hier auch eine selbstgebaute variante aus stärke & kurkuma, werd ich mal probieren… die eine hälfte haben wir übrigens am abend verputzt, die andere hälfte als 2. frühstück, bevor wir gemeinsam zum scheiblsee (foto siehe oben) marschiert sind. mit anfahrt bis zum parkplatz und alles in ganz slow motion und mit verschnauf-pause bei jedem bankerl, aber wir haben es geschafft! ich bin dann noch aufs hauseck gehupft und hab am weg die heidelbeer-sträucher geplündert ;-)
apropos plündern: gartengemüse und frische kräuter sind schon was sehr, sehr leiwandes – deshalb haben das A&O. und ich beim anschließenden kärnten-besuch den großmütterlichen garten „erleichtert“ und sind am wochenende aus dem kochen gar nicht mehr rausgekommen (kürbispüree mit salbei, dazu grüne & gelbe fisolen plus tomatensalat mit oliventofu. oder ur superer zitronenlauch aus dem basenkochbuch!!). aber mehr dazu beim nächsten mal… dazwischen war ja auch noch unser ausflug in ein erstaunlich vegan-kompatibles nobel-ressort am ossiacher see. hach, so viel zu erzählen :-)
dir einen guten wochenstart,
und ich freu mich mega auf unser dreifaches wiedersehen diese woche!!
bussi,
hanna