Sternenspuren – Startrails fotografieren – Astrofotografie

Von Dhdigitalarts @dhdigitalarts

Die Astrofotografie gehört sicherlich zu den spannendsten Bereichen
für einen Hobbyfotografen.
Nachdem man zunächst den Mond aufs Korn genommen hat,
möchte nun jeder gern, mit seinem Equipment, den wundervollen
Sternenhimmel einfangen.

130 Aufnahmen á 30s f/4,5 ISO400 10mm (leider mit Strassenlaternenlicht)

Dabei gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten sich auf ein
speziellen Thema zu konzentrieren.
Dabei spielt vor allem das Equipment eine gewichtige Rolle.
Nicht jeder möchte extra ein paar tausend Euro ausgeben
ausgeben um Sterne etwas näher abzulichten.

Hier beschreibe ich eine interessante Methode, beeindruckende
Sternspuraufnahmen (Startrails) mit einer einfachen DSLR und
einem gewöhnlichen Objektiv anzufertigen z.B. 18-55mm.

Die Basics:

Je nachdem, wie viel Umgebungslicht sich an deinem Standpunkt befindet,
kannst man mehr oder weniger Sterne am Himmel sehen.
Sind die Lichtbedingungen vor Ort ideal, so ist es sogar möglich
die Milchstraße auf Foto zu bannen.
Folglich sollte man sich weit ab von beleuchteten Städten bzw.
anderen Lichtquellen befinden.
Als Faustregel gilt ca. 10 km außerhalb von Dörfern oder Städten,
gelingen die besten Aufnahmen.
Auch der Mond sollte nicht zu hell leuchten, folglich gelingen
die Aufnahmen besser, wenn gerade Neumond ist, bzw. sich
der Mond in der letzten Abnehmphase befindet.

Wichtig zu wissen ist, dass sich aufgrund der Erdrotation auch der
Sternenhimmel “bewegt”.
Dies ist wichtig, wenn man z.B. eine Langzeitbelichtung anfertigen
möchte und die Sterne als einzelne Punkte darstellen möchte.
Belichtet man zu lang, so entstehen Spuren.
Bei Startrailaufnahmen ist dieser Effekt gewollt.

Wir benötigen ein Stativ und ein herkömmliches Objektiv,
dabei besser wirken Weitwinkel, wie z.B. 10mm.
Aber auch bei 18mm (also etwa 28mm an der Crop)
entstehen eindrucksvolle Bilder.
Ebenfalls wird ein Fernauslöser, besser ein Intervallauslöser
benötigt.
Ein Intervallauslöser kostet nur um die 15 Euro und ist für fast
alle Kameras zu haben.
Hier ein Beispiel für die EOS 700D:

Der Polarstern:

Um interessante Sternspuren zu generieren benötigt man einen
Fixpunkt, auf welchen man sich beziehen kann.
Der Polarstern bietet einen perfekten Punkt, da dieser stets die
gleiche Position (trotz Erdrotation) am Himmel hat.
Viele glauben, der Polarstern ist einfach zu finden und er sei der
hellste Stern am Nachthimmel. Doch weit gefehlt, dem ist nicht so.
Der Polarstern leuchtet eher unscheinbar, ist jedoch mit ein paar
Tricks relativ einfach zu finden.
Der Polarstern ist der hellste Stern im Sternbild “Kleiner Bär” auch
“Kleiner Wagen” genannt.

Wer den Kleinen Wagen nicht auf Anhieb findet, der sucht zunächst
den Großen Wagen.
Verlängert man nun die gedachte Linie am vorderen Teil des Wagens
(gegenüber der Deichsel) um das fünffache, so kommt man
einfach zum Polarstern.
Der Polarstern bildet den äußersten Punkt der Deichsel des Kleinen Wagens.
Der hellste Stern am Nachthimmel ist übrigens die Venus.
Da der Planet nur in den Abend sowie Morgenstunden zu sehen ist,
wird die Venus auch als Morgen bzw. Abendstern bezeichnet und
wird oft mit dem Polarstern verwechselt.

Der richtige Bildauschnitt:

Man muss nun versuchen, den Polarstern in der Mitte
des Bildes anzuvisieren, damit sich später der Nachthimmel
um diesen scheinbar dreht.
Dies verleiht dem Bild einen tollen Effekt und macht das Bild
spannender, als würde man an einer anderen Stelle Sternspuren
aufnehmen.
Sieht man den Polarstern nicht auf dem Display oder im

optischen Sucher, so kann man probieren mit den Augen
einmal über und einmal neben die Kamera zu blicken
und das Objektiv entsprechend der optischen Achse 
zum Stern hin auszurichten.
Keine Bange hundertprozentig muss dies nicht sein.
Im Vordergrund des Bildes sollte sich auch noch ein Baum
oder ein paar große Steine oder ein unbeleuchtetes Gebäude
befinden.
Dies verleiht dem Bild einen interessanten Touch, welchen
der Betrachter als angenehm empfindet.

Belichtungszeit:

Je nach Umgebungslicht gibt es zwei Möglichkeiten die Sternspuren
zu fotografieren.

1. Das Bild wird ohne Unterbrechung sehr lange belichtet.
Bereits ab 30 Sekunden zeichnen sich deutliche Bewegungsspuren ab.
Spektakulär werden die Aufnahmen jedoch erst dann, wenn das fertige
Bild wie eine Spirale wirkt, welche sich um den Polarstern bewegt.
Hierzu muss die Belichtungszeit jedoch mehrere Stunden betragen.
Das Resultat ist dabei kaum abzuschätzen und auch der Sensor der
Kamera leidet durch die extrem lange Belichtungszeit arg.

2. Die einfachere Variante der Belichtungszeit ist mehrere Aufnahmen mit
kürzerer Belichtungszeit anzufertigen und diese dann mit einen speziellen
Bearbeitungsprogramm oder auch Photoshop übereinander zu legen.
Dazu ist es jedoch notwendig, dass ein Fernauslöser, besser ein Intervallauslöser
an die Kamera angeschlossen wird. Dieser kostet nur ein paar Euro und
löst die Kamera zuverlässig zu eingestellten Intervallen aus.
Dabei kann sowohl die länge der einzelnen Aufnahmen programmiert werden,
als auch die Anzahl der Bilder und die dazwischenliegenden Pausen.

Die einzelnen Fotos werden anschließend mit der kostenlosen
Software von Startrails.de zusammengefügt.

Eine manuelle Auslösung ist nicht empfehlenswert, da die Kamera
bei der 
Auslösung in Schwingung versetzt wird und damit das
einzelne Bild unscharf wird.

Einstellungen:

Im Grunde sind die Einstellungen schnell gemacht.
Die Kamera wird auf den manuellen Modus M geschaltet.
Die Blende wird so groß wie möglich gewählt (also kleine Blendenzahl z.B. f/5,6).
Der ISO-Wert sollte bei maximal 400 liegen, da es bei der Langzeitbelichtung
zu Bildrauschen kommt. Ein hoher ISO-Wert würde demnach zusätzlich
das Rauschen verstärken.

Der Bildstabilisator wird deaktiviert.
Als Belichtungszeit wählen wir 30 Sekunden und werden dann 60 Aufnahmen
anfertigen. Folglich wird unsere Session allein 30 Minuten Aufnahmezeit erfordern.
durch die 60 Aufnahmen hat man genügend Material, welches später übereinander
gelegt werden kann, um einen Spiralwirbel zu erzeugen.
Mindestens sollte man 27 Bilder á 30 Sekunden anfertigen, nach oben hin ist keine
Grenze vorhanden.

Der Fokus:

Im Dunkeln zu fokussieren ist nicht einfach, doch auch hier gibt es einen Trick.
Möchte man nur die Sterne fotografieren (ohne Vordergrund z.B. Baum),
dann fokussiert 
man einen hellen Stern am Himmel an und stellt manuell
auf diesen scharf 
(Lupenfunktion der Kamera nutzen).
Auch der Mond, wenn vorhanden, kann als Fokuspunkt 
genutzt werden.
Wer bei seinem Objektiv einen Unendlich-Einstellpunkt aufgezeichnet hat, 

der stellt auf Unendlich und dreht dann ca. 1-2mm zurück, denn dort liegt
oft der 
bessere Schärfepunkt.
Wer im Vordergrund des Bildes ein Objekt ablichten möchte,
der hat es etwas einfacher.

Man beleuchtet dieses dann mit einer Taschenlampe und fokussiert
dann mit dem Autofokus 
auf das Objekt und schaltet dann den Autofokus aus.
Man kann aber auch gleich manuell fokussieren.

Allgemein:

Startrail-Fotografie nimmt sehr viel Zeit in Anspruch.
Oftmals geht für nur ein Foto eine ganze Nacht drauf und es besteht zudem 
das Risiko, dass alles umsonst war.
Doch die Ergebnisse lohnen sich, wenn es denn dann erstmal gelungen ist.

Hinweis:

In diesem Blog sind noch weitere Projekte der Astrofotografie,
z.B. Mond, Planeten, Sternbilder, Komet, Meteorit usw. beschrieben.

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