Sterne über Paris

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Sterne über Paris

Alison Walsh

Knaur, 2014

978-3426511930

8,99 €

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Camilles Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie einen Brief von ihrer Jugendliebe erhält. Für ein Wochenende verlässt sie ihre Familie, um in Paris den Mann wiederzutreffen, den sie vor zwanzig Jahren nach einer ­leidenschaftlichen Beziehung verlassen hat. Durch diese Reise zerstört sie ihre Ehe mit Louis, der ihr auf die Schliche kommt.

Wer hier viel über Paris erfahren möchte, der wird enttäuschte ein. Die meiste Zeit verbringt Camille ihr Leben bei ihrer Familie. Nur ein kurzer Abstecher nach Paris und Briefe bringen sie wirklich in diese Stadt. Außerdem fehlt mir die Pariser-Atmosphäre, die die Autorin nicht einfangen kann. 

Eine Frau fühlt sich in ihrer Ehe einsam, nicht geliebt und denkt an ihre Vergangenheit. Als sie jung war, gab es eine Liebe, die sie mitgenommen hat, die eine, die jeder Mensch sucht. Oder sieht sie das vielleicht falsch? Ihre Mutter merkt, dass etwas nicht stimmt und gibt ihr Briefe.

So verzweigen sich zwei Leben auf eine Art und Weise, die Camille zeigen soll, dass das Leben nicht immer die einfachen Wege geht.

Interessant war das Buch für mich, weil ich Briefgeschichten recht gerne mag und ich mich auf Paris gefreut habe. Leider bekommt der Leser von letzterem sehr wenig zu sehen. Das ist aber nicht der Hauptgrund, warum mir das Buch nicht gefallen hat.

Es lässt sich wirklich leicht lesen, denn eine wirklich schwerwiegende Geschichte ist es nicht. Camille streitet  sich mit ihren eigenen Gefühlen, da ist kein anderer im Spiel. Liebe ich meinen Mann oder nicht? Kann ich aus meinem alten Leben ausbrechen? Verzichte ich damit auf ein sehr gutes Leben? Alles Fragen, die sich ein Mensch irgendwann einmal stellt – mal früher, mal später.

Dieses sensible Thema sollte also auch sehr sensibel angefasst werden und so erwarte ich eine einfühlsame Geschichte, die durch die Briefe eine zusätzlich Tiefe bekommt. Leider warte ich vergebens, denn die Autorin bringt kein Gefühl an den Leser und ihre Protagonistin bleibt seltsam blass. Camille ist in der Geschichte eine graue Maus, sogar ihre Mutter mit der kleinen Nebenrolle strahlt mehr als sie. Sie hat zwar ein Geheimnis, versinkt aber in Selbstmitleid und Zweifeln, die gekünstelt wirken und mir keinen Spaß gemacht habe. Letzteres ist natürlich auf das Lesen an sich bezogen. 

Das Cover spricht mich als Parisfan natürlich an. Leider versteckt es die Tatsache, dass es nicht allzu viel um die Stadt der Liebe geht. Zudem verstehe ich nicht, warum der Titel so extrem geändert wurde. Der Originaltitel ergibt für mich  mehr Sinn: “The girl with the green dress”. Hat man das Buch gelesen, versteht der Leser den Titel. Bei “Sterne über Paris” finde ich keinen richtigen Zusammenhang.

Ich vergebe 2 Bücherpunkte, da ich Geschichten in denen Briefe eine Rolle spielen mag. Diese sind auch sehr gut eingebaut und es hätte gut werden können, wenn die Atmosphäre gestimmt hätte und Camille nicht so unsympathisch gewesen wäre.