In den Chefetagen deutscher Unternehmen sind Frauen nach wie vor die Ausnahme. Das liegt auch daran, dass das Konzept "Führung" in unseren Köpfen enger mit vermeintlich männlichen Eigenschaften verknüpft ist als mit weiblichen. Laut Psychologen lässt sich dies leicht ändern.
Aus: Gehirn&Geist;, April 2011
Die Formel "Think manager, think male!" bringt es auf den Punkt: Das klassische Stereotyp weibliche Charaktereigenschaften passt kaum zu der Vorstellung einer starken Führungspersönlichkeit – denn letztere zeichne sich durch Dominanz und Konkurrenzdenken aus. Solche impliziten Annahmen sind verbreitet, lassen sich aber einfach aushebeln, wie das Wissenschaftsmagazin Gehirn&Geist; (Ausgabe 4/2011) berichtet.
Die Psychologen Kristyn Scott von der University of Toronto und Douglas Brown von der University of Waterloo (Kanada) präsentierten in einem Experiment von 2006 Probanden Mitarbeiterbeschreibungen wie diese: "Sue betont oft, dass ihr Team besser sein muss als andere." Dann lasen die Versuchspersonen eine Reihe von Buchstaben, die häufig ein sinnvolles Wort ergaben – etwa eine vermeintlich führungsrelevante Eigenschaft wie Aggressivität oder Ehrgeiz. Die Probanden sollten möglichst schnell eine Taste drücken, wenn sie das Wort erkannt hatten. Erwartungsgemäß reagierten sie rascher, wenn das zuvor beschriebene Verhalten dem Charakterwort entsprach. Allerdings brauchten die Probanden im Schnitt deutlich länger, wenn der jeweilige Führungsstil von einer Frau vorgelebt worden war. Dann fiel ihnen schwerer, die "unpassende" Information korrekt zuzuordnen.
Diese als gender bias bezeichnete Verzerrung tritt schon auf einer frühen Stufe der kognitiven Verarbeitung auf, denn den Probanden war zumeist nicht bewusst, dass sie etwa eine selbstbewusst auftretende Frau schwerer mit ihrem Bild einer Führungskraft vereinbaren konnten als ein männliches Pendant. Wie der Psychologe Niels van Quaquebeke von der Erasmus-Universität in Rotterdam (Niederlande) und seine Hamburger Kollegin Anja Schmerling kürzlich demonstrierten, lassen sich solche Stereotype aber verändern – etwa durch Konfrontation mit Powerfrauen.
Die beiden Forscher präsentierten ihren Probanden eine Reihe hochrangiger Damen sowie weibliche und männliche Vornamen. Mit Hilfe einer Variante des beschriebenen Testverfahrens – auch bekannt als Impliziter Assoziationstest (IAT) – ermittelten sie dann, wie stark die Namen mit dem Konzept Führung verknüpft waren. Siehe da: Nach Betrachtung von Angela Merkel, Condoleezza Rice und Kolleginnen fielen die Stereotype deutlich schwächer aus.
Doch nicht nur Bilder von mächtigen Frauen beeinflussen unsere Sichtweise – auch Menschen im persönlichen Umfeld dienen als Rollenvorbilder. Nilanjana Dasgupta und Shaki Asgari von der University of Massachusetts in Amherst konnten in einer weiteren Studie zeigen: Wer in Vorlesungen und Seminaren häufiger mit Professorinnen zu tun hatte, zeigten unterm Strich auch weniger stereotype Urteile über Frauen. Dies galt für die jungen Männer und Frauen gleichermaßen.
Aus: Gehirn&Geist;, April 2011
Die Formel "Think manager, think male!" bringt es auf den Punkt: Das klassische Stereotyp weibliche Charaktereigenschaften passt kaum zu der Vorstellung einer starken Führungspersönlichkeit – denn letztere zeichne sich durch Dominanz und Konkurrenzdenken aus. Solche impliziten Annahmen sind verbreitet, lassen sich aber einfach aushebeln, wie das Wissenschaftsmagazin Gehirn&Geist; (Ausgabe 4/2011) berichtet.
Die Psychologen Kristyn Scott von der University of Toronto und Douglas Brown von der University of Waterloo (Kanada) präsentierten in einem Experiment von 2006 Probanden Mitarbeiterbeschreibungen wie diese: "Sue betont oft, dass ihr Team besser sein muss als andere." Dann lasen die Versuchspersonen eine Reihe von Buchstaben, die häufig ein sinnvolles Wort ergaben – etwa eine vermeintlich führungsrelevante Eigenschaft wie Aggressivität oder Ehrgeiz. Die Probanden sollten möglichst schnell eine Taste drücken, wenn sie das Wort erkannt hatten. Erwartungsgemäß reagierten sie rascher, wenn das zuvor beschriebene Verhalten dem Charakterwort entsprach. Allerdings brauchten die Probanden im Schnitt deutlich länger, wenn der jeweilige Führungsstil von einer Frau vorgelebt worden war. Dann fiel ihnen schwerer, die "unpassende" Information korrekt zuzuordnen.
Diese als gender bias bezeichnete Verzerrung tritt schon auf einer frühen Stufe der kognitiven Verarbeitung auf, denn den Probanden war zumeist nicht bewusst, dass sie etwa eine selbstbewusst auftretende Frau schwerer mit ihrem Bild einer Führungskraft vereinbaren konnten als ein männliches Pendant. Wie der Psychologe Niels van Quaquebeke von der Erasmus-Universität in Rotterdam (Niederlande) und seine Hamburger Kollegin Anja Schmerling kürzlich demonstrierten, lassen sich solche Stereotype aber verändern – etwa durch Konfrontation mit Powerfrauen.
Die beiden Forscher präsentierten ihren Probanden eine Reihe hochrangiger Damen sowie weibliche und männliche Vornamen. Mit Hilfe einer Variante des beschriebenen Testverfahrens – auch bekannt als Impliziter Assoziationstest (IAT) – ermittelten sie dann, wie stark die Namen mit dem Konzept Führung verknüpft waren. Siehe da: Nach Betrachtung von Angela Merkel, Condoleezza Rice und Kolleginnen fielen die Stereotype deutlich schwächer aus.
Doch nicht nur Bilder von mächtigen Frauen beeinflussen unsere Sichtweise – auch Menschen im persönlichen Umfeld dienen als Rollenvorbilder. Nilanjana Dasgupta und Shaki Asgari von der University of Massachusetts in Amherst konnten in einer weiteren Studie zeigen: Wer in Vorlesungen und Seminaren häufiger mit Professorinnen zu tun hatte, zeigten unterm Strich auch weniger stereotype Urteile über Frauen. Dies galt für die jungen Männer und Frauen gleichermaßen.