Everything is connected. Irgendwie zumindest. Der 1999er Die Mumie-Film von Regisseur Stephen Sommers (Van Helsing, G. I. Joe: Geheimauftrag Cobra) soll lose auf dem 1932er Boris Karloff-Original basieren, während sich in der Dark Universe-Neuauflage mit Tom Cruise ein Easter Egg verbirgt, dass das Buch von Amun-Ra zeigt, mit dem Brendan Fraser, Rachel Weisz und John Hannah hier ihre eigene Mumie besiegen.
Vielleicht existiert Rick O’Connell (Fraser) wirklich im Dark Universe. Immerhin hat er sein erstes Mumien-Abenteuer im Jahr 1926 bestritten, während Tom Cruises Nick Morton in der Moderne gegen die auferstandene Prinzessin Ahmaret antritt. Vielleicht kommt O’Connell irgendwann selbst als mumifiziertes Monster zurück.
Im 1999er Abenteuerfilm reist der Draufgänger gemeinsam mit der Archäologin Evelyn Carnahan (Weisz) und ihrem Bruder Jonathan (Hannah) in die Stadt der Toten Hamunaptra. Dort erweckt eine Gruppe von ahnungslosen Amerikanern den mumifizierten Hohepriester Imhotep, der seinerzeit von Pharaoh Seti I bis in alle Ewigkeit verflucht wurde. Auferstanden strebt er nun danach, seine einstige Liebe Anck-su-Namun ebenfalls zurückzuholen, wofür Evelyn in einem Ritual geopfert werden soll.
Die Mumie 1999
" data-orig-size="1000,421" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />John Hannah, Brendan Fraser und Rachel Weisz (v. l. n. r.) sind die Helden im 1999er DIE MUMIE
Man möchte Brendan Fraser sogleich loben, hier den besten Nicht-Indiana Jones Abenteurer der filmischen 90er Jahre abzugeben. Die Kombination aus abenteuerlust und Witz seiner Figur fangen die Spiellust ein, die Harrison Ford in den 80er Jahren seinem Indy verleihen konnte. Aber Fraser hat nach den Die Mumie-Filmen einen Absturz erlebt, wie man ihn einem Chris Pratt nicht wünschen möchte, der nun quasi erneut das Erbe angetreten ist, dieser Film-Typ “Abenteurer” zu sein.
Stephen Sommers lässt seinem Film gehörig viel Zeit die Mumie überhaupt in Erscheinung treten zu lassen. Keine schlechte Taktik. Er erzählt in der ersten Stunde von den Figuren, von den Mythen, von den Reisen und dem Zusammenbringen aller Spielfiguren – dann erst tritt Imhotep in Form von einer CGI-Kreatur auf, die sich mit jedem ihrer Opfer mehr und mehr in Arnold Vosloo verwandelt.
Was man für einen 90er Jahre Abenteuer/Actionfilm kaum erwarten möchte, hier aber eben durch dieses Erzähltempo gelingt, ist die Vertiefung der Figuren, die wir hierdurch nur allzu gut kennenlernen. Jack O’Connell ist uns sympathisch, weil wir ihn eine Stunde lang begleiten dürfen, bevor das Auferstehungsritual beginnt. Darüber hinaus schmeißt der Film allerhand amüsante Nebenfiguren in die Handlung, die uns neben O’Connell bei Laune halten dürfen.
Die Mumie 1999
" data-orig-size="1000,429" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Die CGI-Mumie auf der Jagd nach Futter um ihre menschliche Gestalt wieder zu erlangen.
Zwar vereint Die Mumie hier allerhand Genre: Action, Abenteuer, Fantasy und vielleicht sogar ein bisschen Horror, aber ein Hauptaugenmerk liegt auf der Komödie. Brendan Fraser selbst darf die heldenhaften One-Liner bringen, während er von Figuren wie John Hannahs höchst amüsanten Jonathan Carnahan umschwirrt wird. Dann wäre da noch Kevin J. O’Connor als Beni, dem Führer der Amerikaner und später Handlanger der Mumie. Oder aber Omid Djalili als Gold-süchtiger Gad Hassan, der uns vorführen darf, wie tödlich Skarabäen sein können.
Bisher sind die kleinen Viecher ein Alleinstellungsmerkmal des 90er Jahre Films. Der kleine, sich schnell vermehrende Käfer gilt in Ägypten als Symbol für die Auferstehung und das Leben, weswegen er hier ein wunderbares Getier im Dienste der Mumie darstellt – auch wenn die Massen an Skarabäen den Menschen eher den Tod, als das Leben bringen.
Weder im 1932er Originalfilm, noch in der 2017er Neuauflage spielt der Käfer überhaupt eine Rolle, weswegen es so schön ist, ihn hier als “kreative Idee” buchstäblich unter die Haut der Menschen gehen zu sehen.
Hierdurch hebt sich die 99er Mumie von seinen Mitstreitern ab, ebenso aber auch dadurch, dass es hier nicht allein um die Auferstehung geht (was in den übrigen Filmen recht schnell vollzogen wird), sondern auch um den damit einhergehenden Fluch. Wasser wird zu Blut, der Mond schiebt sich vor die Sonne, die Welt muss durch die Ankunft Imhoteps ordentlich Leid ertragen, während wir hieraus den Unterhaltungsaspekt ziehen können.
Die Mumie ist hier ein zwei Stunden vollgepacktes Fun-Paket, das die abenteuerlust eines Indiana Jones in ein cheesy CGI-Spektakel steckt, bei dem die Action hervorragend mit One Linern kombiniert wird.