Also habe ich mich auf die Reise ins Joyland gemacht, einem Vergnügungspark im North Carolina der 70iger Jahre. Hier heuert der Student Devin Jones an, um in den Sommerferien als "Happy Helper" den Schaustellern zur Hand zu gehen - was so viel bedeutet wie Achterbahnwaggons schrubben, Wände streichen, als Animateur auftreten und "das Fell" des Maskottchens "Howie the Happy Hound" zu tragen und so verkleidet die Kinder zu bespaßen.
Der Park-Alltag ist natürlich ein Knochenjob, aber Devin findet großen Gefallen daran, vor allem die Kinder als Howie zu erheitern. Noch viel wichtiger: Der Job hält ihn davon ab, ständig an seine Ex-Freundin Wendy zu denken, die ihn eiskalt in einem Brief abserviert und gegen einen anderen ausgetauscht hat. Auf beide Aspekte - Devins Liebeskummer und seinen Aufgaben im Park - verwendet King in seiner Erzählung unheimlich viel Zeit bzw. Seiten. Wir erfahren mehr über den Slang der Jahrmarktsleute, wie Devins Aufgaben im Park aussehen, welche Tänze die Animateure alle kennen müssen, welche Tricks genutzt werden, um den Parkbesuchern noch etwas Geld aus der Tasche zu leier. Im Prinzip nimmt dies den größten Teil des knapp 350ig Seiten starken Buches ein.
Nur leicht angedeutet wird diesem Großteil des Handlungsverlaufs die mystisch-gruselige Ebene. Denn es gibt in dem Vergnügungspark zwar eine Achterbahn, in der es angeblich spuken soll, aber was es damit wirklich auf sich hat, bleibt lange unter Verschluss. Dabei soll es sich angeblich um den Geist eines ermordeten Mädchens handeln, der dort sein Unwesen treibt und dessen Mörder nie gefunden wurde. Außerdem gibt es im Park eine Hellseherin, die Devin nachsagt, auf ihm würde ein Schatten liegen und er solle ja auf sich Acht geben. Außerdem sagt sie voraus, dass Devin zwei Kinder treffen wird: ein Mädchen und einen Jungen mit einem Hund. Kurz darauf rettet Devin ein kleines Mädchen, das einen Hotdog verschluckt hat, vor dem Ersticken. Und dann trifft er am Strand auf seinem Weg zur Arbeit auf einen kleinen Jungen im Rollstuhl und dessen Mutter.
Aber wie schon gesagt: Den Hauptteil der Geschichte nimmt Devins Leben im Park ein und seine "Teenie-Probleme" - wenn ich das mal so bezeichnen darf. Erst ziemlich zum Schluss gibt es mehr Details zu dem mysteriösen Mordfall und einen großen Showdown auf den letzten paar Seiten. Ansonsten liest sich Joyland für mich eher wie ein Jugendroman als wie ein Thriller-Gruselschocker, den man eigentlich von Stephen Kind erwarten würde. Wie zu Beginn gebeichtet: Ich habe keinen Vergleich zu anderen Bücher oder Filmen. Aber der Name Stephen King wird ja eigentlich schon quasi als Synonym verwendet für Horrorgeschichten, die einem die Nackenhaare aufstehen lassen. Das hat mir ehrlich gesagt etwas gefehlt bei dieser Geschichte. Es plätschert irgendwie alles ruhig vor sich hin und ist eher etwas seichter von der Handlung. Ein "Coming-of-Age-Roman", der von einem Jugendlichen handelt, der seinen Weg ins Leben finden und seine erste große Liebe überwinden muss. Aber wirklich gruselig-spannend-aufregend war die Story leider nicht. Wäre für mich eher etwas leichte Urlaubslektüre, bei der man nicht groß nachdenken muss. Mein Fazit daher leider eher: Kann man lesen, muss man aber nicht unbedingt.
LG Cat