Stephan Füssel: Die Gutenberg-Bibel

Von Buchwolf

Das Gutenberg-Denkmal am Lugeck in Wien.

" data-orig-size="800,985" data-image-title="GutenbergdenkmalWien" data-orig-file="https://buchwolf.files.wordpress.com/2019/10/gutenbergdenkmalwien.jpg" class="wp-image-2514" data-medium-file="https://buchwolf.files.wordpress.com/2019/10/gutenbergdenkmalwien.jpg?w=244" data-permalink="https://buchwolf.wordpress.com/2019/10/19/stephan-fussel-die-gutenberg-bibel/gutenbergdenkmalwien/" alt="Das Gutenberg-Denkmal am Lugeck in Wien." data-image-meta="{"aperture":"7.1","credit":"","camera":"Canon EOS 1200D","caption":"","created_timestamp":"1499167105","copyright":"","focal_length":"18","iso":"100","shutter_speed":"0.008","title":"","orientation":"1"}" data-large-file="https://buchwolf.files.wordpress.com/2019/10/gutenbergdenkmalwien.jpg?w=500" />Das Gutenberg-Denkmal am Lugeck in Wien. (Foto: buchwolf)

Die Faksimile-Ausgabe der Gutenberg-Bibel des Taschen-Verlags enthält einen Kommentarband von Stephan Füssel:

Jede Gutenberg-Bibel ein wenig anders

Zunächst stellt der Autor Gutenberg vor, dann die Gutenberg-Bibel, dann genauer das Göttinger Exemplar, das als Vorlage für das Faksimile diente. Man muss bedenken, dass jede der 180 42-zeiligen Gutenberg-Bibeln ein wenig anders ist, da es nicht nur kleine Unterschiede im Druck gibt, auch im bedruckten Material (nämlich Pergament oder Papier), vor allem aber in der buchkünstlerischen Gestaltung und im Einband, da Gutenberg ja mittelalterliche Handschriften nachahmte und daher nicht nur schwarzen Text vorsah, sondern rote Initialen und Anfangszeilen der biblischen Bücher (die ein „Rubrikator“ von Hand eintragen musste, da Gutenberg schnell erkannte, dass zweifarbiger Druck zu aufwändig wäre (erst seine Kompagnons Fust und Schöffer druckten dann zweifarbig)) und schön gemalte Initialen und anderen Buchschmuck, den ein Buchmaler einzufügen hatte. Außerdem musste der Käufer das Buch – im Falle der Gutenberg-Bibel waren es sogar zwei Bände – nach eigenen Vorstellungen binden lassen.

Wichtigste Urkunde zu Gutenberg

Der Kommentarband stellt auch das wichtigste urkundliche Dokument zum Leben Gutenbergs vor, das sogenannte „Helmaspergersche Notariatsinstrument“, in dem ein Gerichtsschreiber den Ausgang des Rechtsstreits zwischen Gutenberg und seinem Geldgeber Johannes Fust genau notierte. Als nämlich die 42-zeiligen Bibeln 1455 fertig waren, zerstritten sich die beiden und trennten sich, wobei Gutenberg Fust ziemlich viel Geld zahlen und allerlei Material (z. B. Schrifttypen) überlassen musste, mit denen Fust dann gemeinsam mit dem von Gutenberg abgeworbenen Druckergesellen Peter Schöffer eine eigene, sehr erfolgreiche Druckerei eröffnete.

Möglicherweise führte aber gerade dieses Zerwürfnis zur schnelleren Verbreitung der neuen Technik, da Gutenberg seinem Konkurrenten schaden wollte, indem er möglichst viele Drucker ausbildete, die dann in andere Städte gingen und dort Druckereien eröffneten.

Malanleitung

Der Kommentarband stellt auch ein wichtiges Hilfsmittel für die Buchmaler vor, das „Göttinger Musterbuch“, in dem Buchmalern genau erklärt wird, wie und mit welchen Farben sie die Verzierungen der Bibeln malen könnten. Das Göttinger Exemplar wurde ganz offensichtlich nach diesem Musterbuch illuminiert.

49 noch erhalten

Im Anhang findet sich eine Liste der Standorte der 49 noch erhaltenen Gutenberg-Bibeln, eine davon in der Österreichischen Nationalbibliothek. Außerdem gibt es eine Liste der im Internet frei verfügbaren digitalen Editionen der Gutenberg-Bibel.

Stephan Füssel: Die Gutenberg-Bibel von 1454. Kommentar zu Leben und Werk von Johannes Gutenberg, zum Bibeldruck, den Besonderheiten des Göttinger Exemplars, dem „Göttinger Musterbuch“ und dem „Helmaspergerschen Notariatsinstrument“. Taschen-Verlag, Köln, 2018. 114 Seiten.

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