Der Feind in meinem Schlafzimmer, böser Stiefvater, Wahnsinn im Privaten, manchmal packend, größtenteils dumm, doch warum? An der Fotografie kann's nicht gelegen haben (Patrick Cady), denn die schnittige Kamera ist einwandfrei, jene, die gern mal den Straßenverkehr von oben begutachtet. Genaugenommen allerdings ein sexualisierter Full-HD-Photoshop-Porno aufgehübschter, faltenloser Gesichter (<3: Amber Heard, Paige Turco) und parallel dazu ein nicht enden wollender Laufsteg nackter muskulöser Oberkörper in einem unübersichtlich-eckigen Eigenheim, posierend, aber leider ohne Penetration. Wie ein voluminöser Luxusliner manövriert sich das Remake durch ganze Küstengegenden an Genrekonservatismus, dessen Schiffsschraube alles anzieht, was irgendwann einmal als spannungsfördernd gegolten hat, heute jedoch die Spannung – was immer das auch heißen mag – konsequent zerhackt. Und damit den gegenseitig belauernden Terror innerhalb der Familie auf schale Gesetze eines pathologisch unzureichend begründeten Eindringlings ins sozial geordnete Lebensgefüge herunterbricht, wo der entsetzliche Ödipus lediglich leise anklopft, das Buhlen also zwischen dem Sohn (heiß: Penn Badgley) und Vater (kalt: Dylan Walsh) um deren Mutter und Frau (lauwarm: Sela Ward), die Einsamkeit wie Naivität älterer Frauen lapidar zur Sprache kommt und eine kleinbürgerliche Entlarvungssatire einer makellosen Familie ebenso wenig zündet wie der dazu benötigte Humor. Das hätte was werden können. Das ist das geworden – leerer Akku im folgenschweren Moment, herunterfallendes Handy bei entscheidendem Anruf, Beobachtungsobsession des Bösen an vermeintlich unvorhergesehenen Örtlichkeiten, Leiche im Keller, Säge, Treppensturz, Genickbruch, sich der ersten Verdachtsperson entledigen, Musik schwillt an, noise as noise can, der Mörder huscht ins Bild, Zack! Gähn!
4/10