Vor vielen Jahren habe ich gezwungenermaßen mein erstes Buch von Sten Nadolny gelesen: Die Entdeckung der Langsamkeit. Aufgrunddessen wollte ich nichts weiteres von diesem Buchautor lesen. Jedoch war ich im Sommer 2015 mehrmals in der Stadt. Tja, da funkelte mich dieses Buch an. Und es sieht auch echt toll aus. Allein der Name des Autoren war abschreckend. Ich nahm das Buch vorsichtig in die Hand, las die Rückseite… “philosophische Zeitreise”…klang vielversprechend. Trotzdem stellte ich das Buch zurück. Nun gut, nach vielem Hin und Her ging ich eines Tages in die Stadt und nahms mit. Ging nicht anders. Leider war es ein Reinfall.
Was mich überrascht: Sten Nadony ist jemand, der mit wirklich vielen Preisen ausgezeichnet wurde. Selbst für dieses Buch. Für mich zur Zeit nicht nachvollziehbar.
Hat vielleicht jemand von Euch das Buch gelesen und findet es gut? Falls ja, schreibt mich bitte an!
“Weitlings Sommerfrische” von Sten Nadolny erschien 2012 im Piper Verlag.
Inhalt
Das Buch spielt am Chiemsee. Wilhelm Weitling hat dort ein Boot und möchte segeln. Er erinnert sich an früher. 1958 hatte er ein Bootsunglück. Was wird diesmal passieren?
Meinung
Cover ist gut gelungen und die Rückseite macht Lust auf mehr.
Das erste Kapitel ist spannend, es ist gut geschrieben (Stil, Sprache) und man ist gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt.
Die Rückblende ist ziemlich lang. Der Leser wartet auf Rückführung in die Realität. Er möchte wissen, was mit dem realen Wilhelm ist. Ist er bewusstlos? Verstorben? Was ist mit ihm? Der Leser wird für meinen Geschmack zu lange im Unklaren gelassen. Und dann? Was danach kommt, ist nur noch verwirrend. Wilhelm hat also ein anderes Leben gehabt. Aha. Doch warum tauchen dann immer Hinweise dafür auf, dass das erste Leben real war? Also, ich habe mich wirklich bemüht, das zu verstehen, aber für meine Begriffe ist das einfach zu verwirrend, zu unlogisch. Ich bin gerne bereit mitzudenken. Macht ja auch Spaß, wenn man eine Logik erkennt. Die war jedoch nicht da.
Außerdem: Auf der Rückseite wird geschrieben von einer philosophischen Zeitreise. Ich hätte nun erwartet, dass Weitling vielleicht Sokrates oder Plato begegnet und Gespräche mit ihnen führt. Das war leider nicht der Fall. Insofern hat die Buchrückseite zu viel versprochen, eine falsche Erwartungshaltung geweckt. Weitling hat nur nachgedacht. Über seine Vergangenheit. Philosophen hat er nicht getroffen.
Fazit
Ich wollte nicht voreingenommen sein und wollte Nadolny noch eine Chance geben. Leider war auch dieses Buch eine Enttäuschung.