Stellungnahme VDS zum Koalitionsvertrag Grüne und SPD in Baden-Württemberg

Der Verband der Deutschen Säge- und Holzindustrie (VDS) vertritt mittelständische Sägewerksbetriebe in Baden-Württemberg und ist die Dachorganisation u.a. auch des VSH Baden-Württemberg. Der VDS kritisiert die im Koalitionsvertrag der neuen grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg geplanten Vorhaben in den Bereichen Naturschutz, Forst- und Holzwirtschaft. Insbesondere die geplanten umfangreichen Flächenstilllegungen von Waldflächen durch Herausnahme von zehn Prozent des öffentlichen Waldes aus der forstlichen Bewirtschaftung, die Einrichtung eines Nationalparks und eines Biosphärengebietes sowie Referenzflächen und restriktive Baumartenwahl durch eine FSC -Zertifizierung gefährden die ohnehin bereits angespannte Situation bei der Holzversorgung.

Die Stilllegung von zehn Prozent der öffentlichen Waldflächen – bei einem Staatswaldanteil von 321.678 ha sind dies 32.176 ha- bedeutet weitreichende Einschränkungen bei der Holzversorgung. Diese beträfe sowohl die mittelständischen ansässigen Sägebetriebe vor Ort ">
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"> als auch die Brennholzwerbung durch Privatleute. Der Verzicht auf die Holznutzung würde für das Land Baden-Württemberg als Waldbesitzer mit jährlichen Einnahmeverlusten von wenigstens 16 Millionen € zu Buche schlagen. Für die nachgelagerten Branchen der Cluster Forst und Holz vervielfacht sich dieser Schaden, da der Wertschöpfungsfaktor mindestens das 10-fache des nicht verfügbaren Rohstoffwertes beträgt.

Fraglich ist das Vorhaben auch deswegen, da auf diesem Weg die ebenfalls im Koalitionsvertrag geforderte Steigerung der Holzverwendung im Bauwesen nicht erreicht werden kann, wenn Holz nicht in ausreichender Menge geerntet werden darf. Weitere Flächenstilllegungen von Waldflächen würden durch die Schaffung von Nationalpark und Biosphärenreservat entstehen, in deren Kernzone jegliche Holzernte eingestellt würde. Nicht nur die Holzversorgung der mittelständischen Sägebetriebe vor Ort, auch die Brennholzselbstwerbung von Privatleuten wäre untersagt. Das immer wieder angeführte Argument eines touristischen und somit finanziellen Effektes ist durch entsprechende Untersuchungen widerlegt. Die Ausweisung von Schutzgebieten wird mit hoher Wahrscheinlichkeit negative touristische Auswirkungen haben, da Nationalparke gerade keine zusätzlichen Einnahmen generieren. Eine Umsetzung der Pläne ist nach Meinung des VDS schwierig, wenn die Bürger in der Region bei der Nationalparkplanung übergangen werden. In der Vergangenheit sind bereits Vorhaben zur Ausweisung von Nationalparken am Widerstand der örtlichen Bevölkerung gescheitert, wie z.B. im Siebengebirge in Nordrhein-Westfalen oder im Steigerwald in Bayern. Die im Koalitionsvertrag als zentrale Aufgabe ausgewiesene Bürgerbeteiligung auf allen Entscheidungsebenen muss daher hier zur praktischen Anwendung kommen.

Die beabsichtigte FSC-Zertifizierung des Staatswaldes schränkt die Baumartenwahl ein, da durch FSC ein verstärkter Anbau der Douglasie ausgebremst würde. Als Begründung für diese Beschränkung verweist der FSC auf die nicht standortsheimische Eigenschaft der Douglasie. Aufgrund abnehmender Fichtenholzanteile in deutschen Wäldern wäre die Kompensation mit der an die klimatischen Veränderungen gut angepassten Douglasie jedoch ein wichtiger Baustein für die zukünftige Versorgung der Säge- und Holzbetriebe, da diese mehrheitlich Nadelholz verarbeiten. Ein weiterer Einschnitt stellen die von FSC postulierten Referenzflächen dar, auf denen praktisch jegliche Holzernte untersagt wäre. Eine zugunsten FSC getroffene Entscheidung über die Staatswaldzertifizierung verkennt, dass FSC international unterschiedliche Standards von den zertifizierten Waldbesitzern fordert und damit der Forst in Baden-Württemberg benachteiligt würde.

Zur Frage der geplanten Stilllegungsflächen fordert der VDS die neue Landesregierung zu einer klaren Stellungnahme auf und bietet sich für einen Dialog an. Der VDS wird noch vor der Konstituierung der neuen Landesregierung ein Positionspapier für die Säge- und Holzindustrie in Baden-Württemberg erarbeiten, um das Gespräch mit der neuen Landesregierung vorzubereiten


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