Strategiespiele lassen sich naturgemäß am besten mit Maus und Tastatur spielen und schon allein deswegen haben Spiele dieses Genres einen schweren Stand auf Konsolen. Nun versucht es Paradox Interactive mit dem sogenannten Grand Strategy Game Stellaris erneut auf der Konsole. Wie sich das auf dem PC bereits etablierte Spiel auf der Xbox One und PlayStation 4 schlägt, erfahrt ihr in unserem Test.
Start in ein neues Zeitalter
Wer sich doch traut muss sich Gedanken darüber machen, welche Staatsform die neue Zivilisation haben soll, welcher Ethik sie folgen sollen, das Design der Raumschiffe, natürlich das Aussehen und nicht zu vergessen die allgemeinen Eigenschaften. Pflanzt sich die Gattung schnell fort, kann sie sich gut auf neue Lebensräume einstellen, ist sie begabt, stark und so weiter. Nicht zu vergessen, dass man auch eine Biografie zur selbst erschaffenen Alien-Rasse verfassen kann. Alle Angaben haben dabei direkten Einfluss auf das spätere Spiel. Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.
Aller Anfang ist schwer
Als Neuling merkt man erst dann, dass neben den Ressourcen auch eine starke Verteidigungslinie, eine umfangreiche und breit gefächerte Forschung nötig ist und der fast wichtigste Aspekt die Diplomatie nicht vernachlässigt werden sollte, über die man sich vermeintlich stärkere Völker vom Hals halten und mit Handel besänftigen oder wenn man auf Konfrontation aus ist, auch gleich den Krieg erklären kann. Im Gegensatz zu den verschiedenen Menüs und textlastigen Einstellungsmöglichkeiten, die einem im Tutorial erklärt werden, wird man über das große Ganze allerdings im Regen stehen gelassen. Welche Entscheidungen haben später welche Auswirkungen und wie spielen die Forschung mit den Ressourcen und der Kriegsführung zusammen?
Die Lernkurve ist zwar da, aber ich würde sie nicht als steil beurteilen. Dafür bekommt man zu wenige Erklärungen und Hinweise, was denn nun wirklich falsch läuft. Zwar werden im unteren Bereich regelmäßig Ereignisse eingeblendet, aber auch diese und ihre Auswirkungen zu verstehen braucht es schlicht und ergreifend Erfahrung. Ein empfehlenswerter Anlaufpunkt um sich Tipps zu holen und den Einstieg zu erleichtern, ist das Stellaris Wiki. Problem ist nur, dass dieser logischerweise größtenteils von PC-Usern gefüttert wird und die sind bereits bei Version 2.2 befinden, wogegen die Konsolen-Version auf Version 1.7 der PC-Fassung basiert. Die Unterschiede sind mitunter gravierend bis hin zu völlig anders aussehenden Interfaces. Aber auch der Bereich für Konsolen-Spieler wächst stetig und so findet man mittlerweile auch einen für die Konsolen zugeschnittenen Beginners Guide.
Es gibt aber noch weitere Unterschiede zu der PC-Fassung. So ist die maximale Anzahl an Sternen bzw. Planeten auf 600 begrenzt, wogegen sich PC-Spieler auf bis zu 1000 Sternen austoben dürfen. Wobei ich sagen muss, dass auch 600 Sterne nur wenig Wünsche offen lassen und eine ausreichend große Spielwelt bieten. Außerdem ist die Unterstützung von Mods derzeit noch nicht mit an Bord, wobei man davon ausgehen kann, dass zumindest Xbox One Spieler früher oder später in den Genuss der Mod-Vielfalt kommen werden. So ist der Mod-Manager seit längerem auch bei Cities: Skylines verfügbar, das ebenfalls von Paradox stammt und mittlerweile stark im Umfang gewachsen ist.
Erneut mit Tantalus Media
Mindestens genauso gut und intuitiv wurde die Steuerung von Stellaris auf den Controller adaptiert. Die verschiedenen Menüs, die an den vier Bildschirmrändern positioniert sind, können per Steuerkreuz angewählt werden. Auf dem Xbox One-Controller taucht man mit A tiefer in die Menüs ein und geht mit B wieder zurück. Gewohnte Tasten, die man auch von anderen Spielen kennt und bereits gelernt hat. Egal wo man gerade ist, der Weg zum nächsten gewünschten Menü ist relativ kurz und schnell erreicht. Etwas träge ist nur, wenn man sich mit Cursor über die Sternenkarte bewegt.
Fazit
Nach Cities: Skylines kann man behaupten, dass Paradox auch die zweite Portierung eines ihrer Spiele auf die Konsole geglückt ist. Die Steuerung ist Intuitiv und man erreicht alle nötigen Menüs relativ schnell, wobei der Komfort von Maus und Tastatur natürlich nicht erreicht werden kann. Gewünscht hätte ich mir besonders für Einsteiger ein Tutorial, welches Zusammenhänge besser erklärt, damit man nicht gleich mit der ersten Zivilisation ins verderben läuft. Immerhin ist eine Lernkurve vorhanden und zur Not gibt es umfangreiche Hilfsmittel im Stellaris Wiki. Gamer die auch gerne mal auf dem Sofa ein umfangreiches Strategie-Spiel spielen wollen, können ohne Risiko bei Stellaris zugreifen.