Stell Dich der finsteren Vergangenheit – Der dunkle Kuss der Sterne naht

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Der dunkle Kuss der Sterne

Nina Blazon

cbt, 2014

978-3570161555

16,99 €

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Canda wacht auf, doch ihr Gesicht im Spiegel hat sich verändert! Irgendetwas fehlt, dabei sollte sie heute, den Menschen heiraten, den sie über alles liebt. Doch Tian ist auch verschwunden und Canda will sich nicht geschlagen geben, auch wenn alle Welt glaubt, dass sie eine Mitschuld an den Ereignissen trägt …

Mein Fehler war, dass ich zuerst die Handlung beschrieben habe und nun zu den Charakteren zurückkomme. Dabei habe ich schon so viel darüber geredet ;) Canda ist am Anfang sehr interessant, aber ihr komisches Verhalten und ihre selbstsüchtigen Gedanken machen es mir schwer, sie zu mögen. Fast mag ich ihren Begleiter lieber. Über den verrate ich Euch aber nichts. Ein bisschen was zu entdecken, müsst ihr ja auch noch haben. Ansonsten mag ich es wie der Schicksalsschlag Canda, Tian und ihren Begleiter vereint. Wie viel wirklich dahinter steckt, merkt der Leser erst am Ende.

Es gibt viele, viele Nebenfiguren, die nur mal kurz auftauchen, aber trotzdem Einfluss auf die Geschichte und Canda ausüben. Aber meist ist es auch da so, dass Canda völlig falsch reagiert und ich manchmal denke, dass sie gar keine Erziehung genossen hat.

Canda lebt in einem Land, das mich ein bisschen an Indien erinnert hat, gepaart mit einer großen Wüste bzw. Ebene, die etwas geheimnisvolles in sich trägt. Ich habe es genossen mit der Protagonistin durch diese Welt zu laufen und einige Dinge mit ihren Augen zu sehen. Es lag also nicht an der Umgebung, als mir bewusst wurde, dass die Geschichte mich nicht genug anspricht.

Auch der Palast in dem Canda wohnt, wird in vielen Details beschrieben. Der Leser kann sich Tians und ihr Leben gut vorstellen. Auch die Grausamkeiten einer solchen Lebenswelt, die teilweise auch magische Elemente hat, sind gut eingefangen und gut erzählt.

Spannung von der ersten Seite an, so hatte ich es im Gefühl, denn Nina Blazon beginnt rasant. Am Morgen vor der Hochzeit wacht Canda auf und sieht im Spiegel nicht mehr sich selbst. Außerdem hat sie schlecht geträumt, aber das darf sie gar nicht tun. In ihrem Land sind Träume verboten und lassen den Mensch verrückt wirken. Was also hat das alles zu bedeuten? Die Menschen erkennen Canda nicht mehr als das höher gestellte Mädchen. Tian ist verschwunden und Canda ahnt, dass da irgendetwas im Busch ist.

Da sie eine Kämpfernatur zu sein scheint, macht sie sich auf den Weg. Wohin? Das ahnt sie nur. Um wen zu finden? Tian und das fehlende Stück von sich selbst. Denn später wird dem Leser gewahr, das jeder Mensch aus einigen Teilen besteht: mal mehr, mal weniger.

Ich war vor allem gespannt auf die Gaben, die einen Menschen einzigartig machen. Dabei hat Nina Blazon eine wirklich facettenreiche Welt geschaffen. Leider konnte diese mich aber schlussendlich nicht begeistern. Über weite Strecken ist es für mich kein Abenteuer und Canda kommt mir manchmal sehr selbstsüchtig und zornig vor. Das mag ich nicht und es überdeckt den Zauber der Geschichte, denn es gibt Abschnitte im Buch, die ich wirklich gerne gelesen habe. Es sind meist die, in denen Tian und auch Canda zur Ruhe kommen und sich über die Welt und ihren Sinn und die Sterne unterhalten. Manche Sätze sind wirklich magisch, denn Nina Blazon vertreibt mit ihnen all den Kummer der Figuren und der Leser.

Ich wurde aber nicht richtig warm mit Tian, der lange Zeit eine Art Schemen ist und auch als ich ihn kennenlerne, finde ich seine Figur nicht gut genug durchdacht und habe Zweifel an ihm, die ich Canda gerne mitteilen würde. Diese handelt aber manchmal sehr impulsiv und bringt mich zur Verzweiflung, sodass ich keinen Draht mehr zu ihr entwickeln kann.

Bis zum Ende hin ist es eine fantastische Welt, die mich aber nicht gefangen nehmen konnte. Irgendetwas fehlte, vielleicht ein bisschen mehr von “Tiamat”, ein bisschen mehr echtes Gefühl. 

Das Cover ist wunderschön und ich kann mir schon vorstellen, dass Canda ein hübsches Mädchen ist. Die Spiegelung im Wasser zeigt sehr schön, dass Canda nicht nur aus einem Teil von sich besteht. Auch die Sterne tragen zum passenden Gesamtbild bei.

Schon beim Lesen war ich mir nicht einig, ob es ein drei oder vier Bücherpunkte Buch ist. Dabei ist es bis heute geblieben. Die Idee ist schön, aber an einigen Stellen ist die Geschichte zu langatmig und Canda hat mich nicht oft “mitgenommen”. So stand ich in der Ebene allein und wünschte mit einen Freund ;)

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