Steirische Wurzeln

Von Kuechenschabe
Jetzt ist es also so weit: Ich bin mit Krücken unterwegs und alles ist plötzlich ziemlich mühsam und schmerzt. Ich hopple auch nicht durch die Wohnung, wie ich im letzten Beitrag angekündigt hatte, ich schleppe mich eher rum (Ich hatte ja keine Vorstellung davon, wieviel Kraft man in den Armen braucht). Ein kleines Körbchen an die Krücke geschraubt, eine Stofftasche um den Hals gehängt, so bin ich derzeit unterwegs.

Gelbe Rüben, Karotten, Sellerie und Petersilwurzel - im Hintergrund flitzt der Koch durchs Bild ...


Ich bin also auch nur eingeschränkt in der Küche einsetzbar und derzeit nur Mitköchin. Der Koch sagt, wo's lang geht (zumindest für die nächsten drei Wochen). Der Koch hat steirische Wurzeln. Und so ist das erste, was unter seinem Kommando auf den Tisch kommt, natürlich ein steirisches Wurzelfleisch. Die kleine Skepsis meinerseits (fettes gekochtes Schweinefleisch!) verflog nach dem ersten Bissen. So was Gutes! Zartes, weiches Fleisch, frischer Kren, Erdäpfel, Gemüse und Kümmel - wieso hab ich das noch nie gegessen?
Und schließlich muss ich ja erstens wieder zu Kräften kommen und zweitens ist jetzt eh die Jahreszeit für etwas gehaltvollere Speisen ...
Steirisches Wurzelfleisch
für 4 Personen
1 1/2 kg Bio-Schweinsbauch (K: Hoblhof)
1 gelbe Zwiebel, geschält, geviertelt
125 ml Apfelessig
3 Knoblauchzehen, geschält
1 Stück Zimtrinde
2 Lorbeerblätter
einige Pfefferkörner
3 Gewürznelken
Salz
1 kleine Sellerieknolle
2 mittelgroße Petersilwurzeln
2 mittelgroße Karotten
2 mittelgroße gelbe Rüben
6 - 8 Erdäpfel
2 EL Kümmel
Salz
Kren, frisch gerissen

Die Hälfte von Sellerie, Petersilwurzel, Karotte und gelber Rübe grob schneiden (die kommen gleich von Anfang an zum Fleisch), die andere Hälfte in feine Streifen schneiden.
In einen großen Topf so viel Wasser geben, dass das Fleisch dann schön drin schwimmt. Mit Salz und Essig aufkochen. Das Fleisch hineinlegen. Zwiebel, Knoblauchzehen, die grob geschnittene Hälfte vom Gemüse sowie Gewürze und Salz dazugeben und etwa zweieinhalb bis drei Stunden leise köcheln - bis das Fleisch schön weich ist.

In der letzten Stunde die Erdäpfel schälen und mit Salz und Kümmel weich kochen. Von der Suppe, in der das Fleisch schwimmt einige Schöpflöffel abzweigen und darin das feingeschnittene Gemüse bissfest kochen.
Alles in tiefen Tellern mit etwas von der Suppe anrichten und mit viel frisch gerissenem Kren bestreuen. Für die arme Schabe gab es dazu vom braven Koch einen feinen Riesling mit dem hübschen Namen Dachsfilet vom Weingut Prinz von Hessen.