Steinreich

Von Alex @papaleaks

Die Tochter hat natürlich so einiges an Spielzeug. Aus Gründen verzichten wir auf Nervspielzeug.

Aber Duplo-Steine. So viel Duplo-Steine. Sie könnte damit ein Space Shuttle nachbauen. In Originalgröße. Nur bunter. Und mit süßen Duplo-Augen-Steinen im Bauch des Raumschiffes.

Oder Holz-Bauklötze. Paläste ließen sich damit errichten.

Oder ihre Kugelbahn mit der sie locker Schleswig-Holstein mit Rheinland-Pfalz verbinden kann.

Seit wir Eltern sind, sind wir steinreich! Bei der Menge an Steinen, die die Tochter so heimschleppt müssen wir bald anbauen.

— Alex (@Papaleaks) 6. Juli 2015

Und ihre Steinsammlung. Die hat sie sich selbst zugelegt. Wenn wir spazieren gehen, müssen wir aus jedem Vorgarten den wir passieren mindestens einen Stein mitnehmen. Ich warte noch auf den Tag, an dem uns die gesamte Nachbarschaft die Rechnung für all die Steine präsentiert. Und uns damit in die Privatinsolvenz treibt.

Aber ihre Steinsammlung braucht sie. Und sie spielt auch damit. Stund um Stund bringt sie mit den Steinen zu. Sie trägt sie liebevoll. Sie fährt Steine in ihrem Puppenwagen spazieren. Oder ›zum Aldi‹ einkaufen. Mit ihrem Bobby-Car. Der Aldi, das ist unser Bad – fragt nicht. Sie liest ihnen aus Büchern vor – keine Pointe. Oder sie legt ihre Puppe schlafen. Natürlich mit einem Stein als Kuscheltier.

In Ermangelung anderer Kinder hier, hat die Tochter jetzt einen Stein zum Freund. Sie schaukelt ihn gerade. Ich glaub, es ist was ernstes.

— Alex (@Papaleaks) 26. Oktober 2014

Auf dem Spielplatz rutscht erst sie dreimal die Rutsche herunter. Dann sucht sie sich Steine. Und lässt diese rutschen. Sie lacht dieses glockenklare Kinderlachen, wenn einer der neuen Steine die Rutsche hinunter kullert. Natürlich müssen am Ende des Tages ihre neuen ›Freunde‹ mit nach Hause kommen. Diskussion zwecklos. Manchmal lässt sich durch gutes Zureden die Anzahl der Steine von zehn auf vier reduzieren.

Dann legt sie die, die nicht mitkommen zurück und verabschiedet sich liebevoll. Sie winkt ihnen und sagt »Tschüss Steine. Schlaft gut.«. Und dann fühle ich mich wie ein herzloser Mensch, der ihren neuen Freunden kein Zuhause gibt. Und sie im Dunkel der Nacht auf dem Spielplatz frieren lässt.

Weiß jemand, ob man einen Anbau für die Steinsammlung der Tochter über Crowd-Funding finanziert bekommt?