Steine im Weltall

Hm, es ist recht schwer über „Lego Star Wars – The Padawan Menace“ zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Und dabei meine ich gar nicht die Handlung (ja, die gibt es, die 22 Minuten sind nicht nur eine plumpe Aneinanderreihung von Gags!), sondern vor allem die Witze, denn nichts ist schlimmer als eine witzige Szene, die man vorher erzählt bekommt, um sie dann nachher nicht mehr witzig zu finden. Auch wenn es für die, die die Sendung (noch) nicht gesehen haben vielleicht gemein klingt, aber: man muss es gesehen haben, das geschriebene Wort wird diesem Film nicht gerecht werden!

Wenden wir uns also recht unverfänglichen Dingen zu: in „The Padawan Menace“ kommt keine Ahsoka vor! Selbst Anakin und Obi-Wan haben nur winzige Cameo Auftritte. Dafür tauchen jedoch einige Figuren auf, mit denen man eigentlich nicht rechnen würde…

Steine im Weltall

Ungebetene Gäste

Alles was hier passiert ist absolut Non-Cannon. Hier passieren Continuity Errors nicht einfach, sie werden geradezu zelebriert. Wobei Manches von dem was in diesen 22 Minuten passiert durchaus auch für den „ernsthafteren Zweig“ von Star Wars interessant wäre – man denke nur etwa an den (von Dave Filoni abgelehnten) Wunsch vieler Fans, eine bestimmte Figur in der Clone Wars Serie zu sehen, und nein, damit meine ich jetzt nicht Ben Quadinaros!

Der Film ist kein „Nachspielen“ einer bestehenden CW Geschichte, sondern wurde extra hierfür geschrieben. Wann in den Klonkriegen die Handlung spielen könnte ist nicht wirklich klar. Er spielt zu sehr mit verschiedenen Zeitlinien, aber nachdem Savage Opress auftaucht, scheint es nach Staffel drei angesiedelt zu sein. Aber irgendwie auch nach Episode IV, oder auch nach ROTJ!

Steine im Weltall

Auffahrunfall im Weltall

Wer die Lego SW Computerspiele (oder auch den ebenfalls köstlichen Fim „Hunt for R2-D2) kennt, der weiß grundsätzlich was ihn erwartet. Der große Unterschied zwischen diesen Werken und „The Padawan Menace“ ist jedoch, dass die Figuren hier nicht nur Grunz-, Keuch- und Quitschlaute von sich geben, sondern, dass es tatsächlich gesprochene Dialoge gibt (sehr zum Leidwesen meiner beiden Kinder, die damit vorläufig um den Sprachwitz umfallen und auf die deutsche Version warten müssen). Und diese Dialoge stammen (zumindest im Original) auch zum Großteil von jenen Personen, die auch den entsprechenden Figuren in CW ihre Stimme leihen: Tom Kane gibt Yoda und den Erzähler, Anthony Daniels (wer sonst?) C-3PO, Nika Futterman Assajj Ventress, Ahmed Best Jar-Jar und Phil LaMarr ist Bail Organa.

Steine im Weltall

Assajj Ventres hat einen Plan

Die Sendung ist optisch wirklich gut gestaltet und bis ins kleinste Detail durchdacht: nicht nur die Figuren und die Raumschiffe sind aus Lego „gebaut“, sondern auch die Gebäude und die gesamte Umgebung. Wer hätte etwa gedacht, dass man selbst die Gedärme eines Taun-tauns aus Lego Steinen zusammenbauen kann?

Im Gegensatz zu Clone Wars wird hier „echte“ John Williams Musik verwendet.

Der Witz des Films funktioniert auf drei Ebenen: zum einen, der Lego typische Slapstick, als etwa die fliegenden Plattformen im Senat kurzerhand zu Autodromfahrzeugen umfunktioniert werden, zum zweiten, die Dialoge, wenn sich etwa Yoda darüber beklagt, dass er mit seinen Vorahnungen über Erschütterungen in der Macht immer Recht behält und schließlich sind es die vielen Details „im Hintergrund“, die einem oft erst beim zweiten oder dritten Anschauen auffallen, wie etwas eine „Darth Mall“ in Mos Eisley, in der die Preise in zwei Hälften gehackt werden.

Steine im Weltall

Darth Mauls Schicksal ist geklärt!

Schließlich muss man dem Autor der Geschichte, Michael Price zugute halten, dass er sich mit der Materie durchaus auskennt, oder zumindest gute Berater hatte und dass es in seinem Film absolut nicht darum geht, sich über SW oder SW-Fans lustig zu machen.

Vor einiger Zeit habe ich hier geschrieben, dass ich mir wünschen würde, dass auch die sechs Kinofilme in einer Lego Version herauskommen würden. Nun bin ich mir dessen nicht mehr so sicher. Nicht weil ich glaube, dass dies nicht machbar wäre, oder die Verantwortlichen und Beteiligten es versauen würden (wäre es nicht großartig wenn Harrison Ford einem Lego Han Solo seine Stimme liehe?), nein, ich denke , dass die Filme einfach zu wenig „Grundwitz“ enthalten und wenn man sich zu sehr von der ursprünglichen Handlung entfernt, nur um zusätzliche Gags einzubauen, wären es irgendwann nicht mehr die SW Filme. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren!

Sollte man auf Basis dieses Filmes eine Serie machen? Nun, ich denke, man sollte es definitiv wiederholen. Das Ganze war einfach zu witzig und zu gut gemacht um es bei einer einmaligen Sache zu belassen, aber gleich eine (wöchentliche) Serie? Ich persönlich halte es ja für sehr schwierig etwas Witziges zu schreiben (viel schwerer als etwa etwas Spannendes, etwas Gruseliges oder etwas Ekliges – es gibt wenig, das so einfach ist, wie bei seinem Leser ein Ekelgefühl auszulösen). Von daher bin ich auch nicht sicher, ob es gelingen würde, das „Niveau“ über einen längeren Zeitraum zu halten, aber ein bis zwei solcher Filme pro Jahr  wären durchaus fein: man hat einen Grund sich darauf zu freuen und verdirbt sich damit aber auch nicht den Magen.

Und wenn das zukünftige „Star Wars: Detours“ in Bezug auf seinen Witz in die gleiche Richtung geht wie „The Padawan Menace“ – dann immer her damit!

Ach ja, noch etwas: wem der Titel dieses Beitrags komisch vorkommt: er ist ein Wortspiel auf „Schweine im Weltall“ – ein Teil der Muppet Show – siehe etwa hier!

Die obigen Bilder und noch viele mehr, gibt es auf meiner Flickr Seite.


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