Steinbrück wird Kanzlerkandidat – kluger Schachzug der SPD

Von Uhupardo

Heute Morgen im Fraktionsbüro der SPD. Kaffee steht auf dem Tisch und Pflaumen(!)kuchen. Mit leicht besorgten Mienen unterhalten sich Andrea Nahles, Peer Steinbrück, Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel über die aktuelle Lage. Niemand entdeckt das gut getarnte Uhupardo-Mikrophon im Regenschirm-Ständer.

Andrea Nahles
Also hopp, Jungs nun mal Butter bei die Fische, wer macht´s? Diesen Eiertanz können wir uns nicht mehr weiter leisten! Egal wo, egal welches Thema gerade dran ist, immer wird nur nach unserem Kanzlerkandidaten gefragt … und das wird jeden Tag schlimmer. Wir müssen jetzt wirklich eine Entscheidung fällen!

Sigmar Gabriel
Ich würde ja … aber die Umfragen zeigen, dass es für mich vermutlich nicht reichen dürfte.

Walter Steinmeier
Also ich will keinesfalls, schon aus persönlichen Gründen nicht. Aber Peer sollte es machen, finde ich. Der kann in der Mitte eh am besten Punkten und wäre ein guter Kandidat, der auch bei FDP und CDU für koalitionsfähig gehalten wird, könnte also tatsächlich Kanzler werden, wenn unsere Partei knapp die meisten Stimmen bekäme.

Andrea Nahles (seufzt)
Sagt mal, seid ihr echt so bescheuert? Muss erst wieder eine Frau daher kommen und euch die Welt erklären? Die Lage ist doch so: In allen Ländern, die bisher durch die Krise in Schwierigkeiten geraten sind, ist die aktuelle Regierung den Bach runter gegangen. Wirklich in allen – und das hört gar nicht mehr auf. Nehmt mal Spanien als Beispiel. Zapatero hat es leider schon zerfetzt. Jetzt ist Rajoy dran. Auf der Strasse traut sich doch schon niemand mehr laut zu sagen, dass er Partido Popular gewählt hat! Nach all den Streichungen, Sparmassnahmen und Prügelaktionen der Polizei ist Rajoys Partei so verhasst, dass die garantiert die nächsten 20 Jahre nicht mehr an die Regierung kommen. Mindestens!

Bei uns in Deutschland sieht es ja noch halbwegs gut aus im Moment, aber denkt doch mal nach, das kann so keinesfalls bleiben! Schwarz-Gelb ist überall Verpflichtungen in zweistelliger oder gar dreistelliger Milliardenhöhe eingegangen. Die Krise dreht sich immer schneller. Der Zeitpunkt, dass aus den Verpflichtungen echter Geldverlust wird, ist nicht mehr weit. Ausserdem sorgt uns-Angela dafür, dass rundherum unsere Exportkunden kaputtgespart werden und nichts mehr kaufen können, die Zahlen sind doch jetzt schon deutlich. Kein Wunder, dass die Unternehmer schwarz sehen.

Was ich sagen will: Reine Zeitfrage bis uns die Krise voll erwischt. Dann werden hier Kürzungen und Streichungen an der Tagesordnung sein, die Arbeitslosenzahl, die wir genauso manipuliert haben wie Schwarz-Gelb, wird ganz offiziell rapide steigen und die Bevölkerung wird immer unzufriedener und aufmüpfiger. Das kann noch dieses Jahr deutlich werden oder in 2013. Aber doch spätestens in 2014 – und dann fegt es die Regierung hier genauso weg wie überall anders. Und die entsprechende Partei ist für lange Jahre so scheintot wie jetzt schon die Partido Popular in Spanien, niemand wird sie mehr wählen. Das könnt ihr nicht wirklich wollen! Lieber verlieren wir diese Wahl noch freiwillig, lassen Schwarz-Gelb die Kiste endgültig vor die Wand fahren und sammeln dann deren Trümmer ein. Beim nächten Mal bekommen wir den Wahlsieg geschenkt, ohne ein einziges Plakat kleben zu müssen.

Was ich sagen will, ist Folgendes: Peer Steinbrück ist zwar derjenige von uns, der am besten die Politik der Mitte vertritt, aber seine Popularitätswerte liegen Lichtjahre entfernt von Merkel. Wer also irgendwie konservativ denkt, wird überwiegend weiter unsere Angie wählen. Und für die linken Wähler steht Steinbrück für die Schröder-Politik, die ihnen heute oberpeinlich ist. Agenda 2010, Steuererhöhungen für die Arbeitnehmer, Milliardenhilfen für Banken und die verpennte Regulierung der Finanzmärkte. Ein echtes rotes Tuch, im wahrsten Sinne des Wortes! Die wählen ihn also sowieso nicht!

Wenn wir also Schwarz-Gelb für viele Jahre endgültig ins Elend stürzen wollen, wen müssen wir dann aufstellen?

Gabriel und Steinmeier
Steinbrück!

Steinbrück
Mich!

Alle nicken, der Kuchen ist gegessen, die Sitzung wird aufgehoben. Draussen warten die Mikrophone der Journalisten …