Steh wieder auf!

Von Wernerbremen


„Es kommt nicht darauf an, wie oft man hinfällt, sondern wie oft man wieder aufsteht!“
Graf Peter von Eysselsberg

Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte aus dem Leben meines Jugendfreundes Hans-Christoph erzählen, die er mir eines Tages selbst erzählte:

„Ich war gerade sieben Jahr alt geworden, als mir nach einem Besuch bei Arzt zusammen mit meiner Mutter zum ersten Mal so richtig klar wurde, wie schwer krank ich mit meinem Asthma war.
Als wir nach Hause kamen, legte ich mich ins Bett, zog die Decke über meinen Kopf und wollte niemals mehr aufstehen.

Plötzlich öffnete sich die Tür meines Kinderzimmers und mein Vater kam zu mir ans Bett. Er erzählte mir die Geschichte von einem Mann, der einst im Nahen Osten 20 Jahre lang(!) gelähmt an einem See lag und immer auf die Hilfe anderer Menschen hoffte, die ihm aber nicht zuteil wurde.
Eines Tages sei dann Jesus Christus vorbeigekommen und habe den Mann gefragt, was mit ihm los sei. Und nachdem der Mann Jesus Christus sein Leid geklagt hatte, habe Jesus Christus seine Hand ergriffen und zu ihm Folgendes gesagt:
„Stehe auf, nimm Dein Bett und gehe heim!"

Mein Vater machte mir dann in Worten, die ich als Kind verstehen konnte, dass es nicht schlimm sei, wenn man niedergedrückt und am Boden zerstört sei.
Entscheidend sei nur, dass man wieder aufstehe.
Er machte mir klar, dass mein Asthma sicher nicht besser werden würde, wenn ich im Bett bliebe, dass ich aber gute Chancen hätte, noch viel Schönes zu erleben, wenn ich immer wieder aufstehen und dem Leben die Stirn bieten würde!“

Ihr Lieben,

Hans-Christoph hat dem Leben nicht nur die Stirn geboten, er hat dem Leben noch viele schöne Stunden abgerungen, bis er als Jugendlicher an seiner schweren Krankheit starb.
Aber er stellte sich nicht nur dem Leben, sondern er steckte z.B. mich mit seiner Freude an und entzündete in mir das Licht der Liebe und den unbändigen Willen, niemals aufzugeben.

Sicher kann nicht jeder, der schwer krank im Bett liegt, einfach aufstehen.
Aber das Aufstehen ist vor allem im übertragenen Sinn gemeint.
Aufstehen bedeutet, immer wieder Mut zu fassen,
Aufstehen bedeutet, die Hoffnung nicht aufzugeben,
Aufstehen bedeutet, ich will leben, ich will lieben,
ich will mich freuen, ich will glücklich sein.

Viele schreiben mir, dass sie sich freuen, dass ich immer Geschichten erzähle, die Mut machen, die Freude entzünden, die Zuversicht und Hoffnung schenken, die zur Vergebung aufrufen und dazu, anderen Menschen Liebe zu schenken.

Darüber freue ich mich sehr.

Aber wenn es Hans-Christoph nicht gegeben hätte, hättet Ihr niemals die Gelegenheit gehabt, Geschichten von mir zu lesen, denn dann hätte ich sicher nach mancher brutalen Misshandlung, nach mancher entwürdigender Demütigung und nach manchem zerstörerischen Missbrauch meinem Leben ein Ende gesetzt.

Zu dem heutigen Thema passen wunderbar einige Zeilen des ehemaligen Papstes Johannes Paul II, die eine ganz wichtige Botschaft für uns alle enthalten:

Steh auf!
Steh auf, der Du enttäuscht bist.Steh auf, der Du keine Hoffnung mehr hast.Steh auf, der Du an die Eintönigkeit gewöhnt bistund nicht mehr glaubst, dass man Neues schaffen kann.Steh auf, denn Gott ist daran, "alle Dinge neu zu schaffen".
Steh auf, der Du Dich an die Gaben Gottes gewöhnt hast. Steh auf, der Du die Fähigkeit zum Staunen verlernt hast.Steh auf, der Du das Vertrauen verloren hast, Gott "Vater" zu nennen.Steh auf, und beginne wieder voller Bewunderung für die Güte Gottes zu sein.
Steh auf, der Du leidest.Steh auf, dem es Dir scheint, dass das Leben Dir viel verweigert hat. Steh auf, wenn Du Dich ausgeschlossen, verlassen, beiseitegeschoben fühlst.
Steh auf, denn Gott hat Dir seine Liebe gezeigt und hält für Dich
die Verwirklichung einer unverhofften Möglichkeit bereit.Steh auf!
Steh auf und geh!
Ihr Lieben, 

ich wünsche Euch einen ruhigen Abend und eine Gute Nacht und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner 

Quelle: Karin Heringshausen