Stefan Bollmann - Frauen und Bücher

Erstellt am 5. April 2014 von Alinewirths @AllesoderNichts

Stefan Bollmann Frauen und Bücher Eine Leidenschaft mit Folgen
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
448 Seiten
ISBN: 978-3-421-04561-4
22,99
DVA Belletristik
Erscheinungstermin: 8. Oktober 2013 
Buchinfo »Lies, um zu leben!« – faszinierende Begegnungen mit berühmten LeserinnenWussten Sie, dass Marilyn Monroe eine passionierte Leserin war und eines ihrer Lieblingsbücher der »Ulysses« von James Joyce? Dass der Studienabbrecher Friedrich Gottlieb Klopstock 1750 die Dichterlesung erfand, als er einer Schar junger Frauen seine Oden vortrug und dafür Küsse kassierte? Dass Jane Austen nur Frauen für voll nahm, die Romane lieben? Oder dass vor 150 Jahren Eugenie Marlitt, eine entlassene Vorleserin, zur ersten Bestsellerautorin der Welt aufstieg?
Diese und eine Fülle anderer Begebenheiten lässt Stefan Bollmann in einem unterhaltsam geschriebenen Panorama lebendig werden, das von Klopstocks Zeit bis in die Gegenwart führt und von aktuellen Phänomenen wie Fanfiction und "Shades of Grey" berichtet. Zugleich erzählt er eine überraschend andere Geschichte des Lesens, seiner Macht und Magie. Lesen kann Leben und Lieben verändern. Ein Buch für Frauen, die leidenschaftlich gern lesen – und aus dem Männer erfahren, was ihre Frauen meinen, wenn sie sagen: »Jetzt nicht! Ich lese!«
Autoreninfo
Stefan Bollmann, geboren 1958, promovierte nach einem Studium der Literatur, Geschichte und Philosophie über Thomas Mann. 1998 vertauschte er den Beruf des Hochschullehrers mit dem des Lektors in Publikumsverlagen. Stefan Bollmann hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Mit seinen Bestsellern „Frauen, die lesen, sind gefährlich“ (2005) sowie „Frauen, die lesen, sind gefährlich und klug“ (2010), beide erschienen im Elisabeth Sandmann Verlag, ist er dem Wandel der Lesekultur nachgegangen und hat den Boom des Themas mit angestoßen. Seine Bücher wurden in 16 Sprachen übersetzt und verkauften sich annähernd eine halbe Million Mal.
Meine Meinung Eine Lektüre, die auf jedem Fall nicht nur dem weiblichen Lesern vorbehalten sein sollte. Hier kann Mann auch ran ;-)Für mich war es das erste Buch von Stefan Bollmann und ich werde sicher auch die zwei Vorgänger noch lesen. Wenn man denkt, okay, das könnte trocken werden, wird man hier eines ganz anderen belehrt. Dieses Buch ist äußerst unterhaltsam und mal so gar nicht langweilig. Sich als Autor mit der Materie Lesen, und dabei ganz besonders das Lesen der Frau, einzulassen, ist mutig und so schickt uns der Autor auf eine spannende Reise in die letzten drei Jahrhunderte.Damals war den Männern das Lesen vorbehalten. Frauen lasen wenn dann heimlich und das mit größter Vorsicht. das dann aber auch eine Revolution diesbezüglich standfand, hätte die damalige Welt sicher sehr gewundert. Auch wenn gerade am Anfang die Frau als zuhörendes oder lesendes Objekt unterschwellig am Wichtigsten war. Denn Frau möchte sich mitteilen und ihre Meinung äußern. Nicht anderes und doch so viel mehr findet man hier in diesem Buch. Erstaunlich, wie sich die Zeit wandelte und das Buch immer mehr an Bedeutung gewann, wie wichtig berühmte Frauen schon aus dem 18. Jahrhundert die papiernen Seiten waren und wie sich die Autorinnen langsam ihren Weg erkämpften und mehr als diesen Platz verteidigten. Sehr interessant auch die Geschichte des Romanes das alles mit Fanpost anfing und sich so entwickelte, hätte man damals sicher nicht vermutet.Ja das 18. Jahrhundert. das war eine Zeit, in der die Frauen darum kämpften, selbst lesen zu dürfen, als Bücher eigentlich nur Studium waren und die ersten Romane ihren Weg fanden. In dem für den Mann das alles normal war und eine lesende Frau nichts weiter als Revolte an dem Mann gesehen wurde, wo lesende Frauen als seltsam und krank empfunden wurden. Ja zum Glück ist dies ja heute nicht mehr so. Man könnte fast meinen, das die Bücherwelt den Frauen gehört, aber dem wird mit Sicherheit nicht so sein. Auch Mann liest, wie ich es nicht nur vermute ;-).Allerdings gibt es zur heutigen Zeit durchaus Parralellen, die im ersten Blick nicht auffallen. Auch schon damals gab es die Jagd nach den neuen Erscheinungen. Manches Mal wurde der Druck erst gestartet, als sich genügend Vorexemplare verkauft hatten. Auch heute jagd man den Neuerscheinungen hinterher, um diese zu besprechen und dabei ist es durchaus schade, die schon erschienenen Bücher dabei zu vernachlässigen. Das Buch ist heute bei weiten nicht mehr so wertvoll, wie es damals noch war. Sicher liegt es auch daran, das der Markt überschwemmt ist, mit Bestsellern und Neuerscheinungen, die man als Rezensent ehr liest (oder auch muss ;-) ).Der Roman entwickelt für die Frau. Belltristik nur für des Lesens Willen. Lesewut schimpft man es wohl heute. Die Umsetzung dieses Themas ist Stefan Bollmann wirklich gelungen. Von der ersten Gedichtslesung für Frauen, welches Kloppstock einführt, und dafür nichts anderes als Küsse verlangt, über vorlesende Frauen, also Leserunden, bis hin zu den ersten Fanfitions, die so einiges losgelöst haben. Das James Joyce "Ulysses" ebenso dazu beitrug, mag man gar nicht glauben. Aber selbst ich, habe nun ein Exemplar zu Hause und werde dieses auch lesen. Denn wenn eine belesende Frau, wie Marilyn Monroe solch ein schweres Werk liest, dann macht auch mich das neugierig. Und das ist nur eine der Frauen, die hier Erwähnung findet. Auch Caroline Schlegel-Schelling, Mary Wollstonecraft, Jane Austen und Virginia Woolf gehören hier sehr wohl zu dieser Revolution.Ein wenig los lässt mich auch nicht die Geschichte unseres "Werthers" von Goethe. Und das aus dem einfachen Grund. Bücher schaffen in unseren Köpfen mehr, als sich manch einer eingesteht. Nicht nur Welten und Fantasien entstehen, sondern manches Mal verändert es unser Denken. Stefan Bollmann schafft es hier, dies wirklich zu demonstrieren und Vergleiche zu liefern, die man sehr oft mit sich selbst vergleicht. Geschichten können einen sehr fesseln und ganze Emotionen lostreten. Der Werther hat einen durchaus wahren Hintergrund und bescherte der Stadt schon den ein oder anderen Pilgerfluss an den Friedhof. Es ist durchaus heute immer noch so, das Bücher das menschliche Gehirn so beeinflussen.Manchmal denke ich schon, wir sollten viel mehr bewusster Lesen. Den ein oder anderen Klassiker rausholen und den Staub abpusten. Lohnt sich bestimmt.Dieses Buch sollte jeder lesen und sich selbst vor Augen halten, wie man liest und wie sehr Literatur auch heute noch beeinflusst.Empfehlenswert!!! Super.