Statt "jung und ignorant" viel mehr "als nur ein Moment": LIVE bei Marteria in Düsseldorf

Bereits um 19.00 Uhr ist der Parkplatz der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf dicht. Immer mehr Menschen aller Altersgruppen ströhmen in die Halle an der Siegburger Straße, um den Mann zu sehen, der das diesjährige (und letzte) "Rock am Ring" beendete und damit auch in gewisser Weise in die Geschichte einging.
Die Stimmung könnte -schon vor dem Auftritt des Künstlers der Vorband ("Chefket")- nicht besser sein. Es wird getanzt, gesungen, gefeiert. Frei nach dem Motto "Sitzen ist das neue Stehen" ist die Partylaune auch auf den Rängen top.
Gegen 19.20 Uhr betritt "Chefket", der später von Marteria als "guter Freund" bezeichnet wird, die Bühne. Schnell wird klar: "Chefket" ist kein Künstler, den man sich nach dem dritten Lied wieder von der Bühne wünscht. Er ist - gerade für eine Vorband - extrem gut und reißt das Publikum mit. Hände gehen nach oben, die Masse geht mit.
"Optimist Fist in the air!" schallt es durch das Mikro über die Boxen in die Halle. Euphorie macht sich breit. Zum Einen über das baldige Erscheinen von Marteria himself, zum Anderen darüber, dass deutscher Hip Hop offensichtlich doch noch eine Zukunft hat.
Punkt 20.30 Uhr betritt nun Materia mit seiner Mannschaft die Bühne. Frenetischer Applaus, Gekreische und Spannung auf höchster Stufe, während sich Schlagzeuger, Background-Sängerinnen und Co. an ihre Positionen begeben. Die ersten Töne zu "OMG" erklingen, die Masse springt, singt und begrüßt ihren Star.
Dieser hat sichtlich Spaß an seiner Arbeit. Auch er springt, klettert auf Boxen und zeigt, dass es die Kombination aus Talent, Spaß und Professionalität wirklich noch gibt.
"Hallo Düsseldorf! Ihr seid spitze! Mein guter Freund Campino hat nicht zuviel versprochen!"
Schnell fällt auf, dass Marteria auch am gestrigen Abend eine gelungene Mischung aus Interaktion mit dem Publikum und Musik findet. Oder anders: Er labert nicht, er unterhält. Wie viele Künstler haben es schon geschafft, ein Publikum stimmungstechnisch herunter zu fahren, indem sie scheinbar endlos lange Geschichten zum Besten gegeben haben? Materia findet hingegen genau die richtige Mischung aus persönlichem Kontakt und dem, weswegen alle gekommen sind.
Vor allem die "Klassiker" sind es, die am gestrigen Abend das Publikum begeistern. Ganz egal, ob "Endboss", "Lila Wolken" oder "Kidz"...: es wird gegröhlt, gefeiert und für circa zwei Stunden der kalte Winter draußen (vielleicht auch aufgrund der eingesetzten Pyrotechnik?) vergessen.
Begeisterte Fans verlassen die Halle. Sie sind sich sicher, gestern einen Künstler gesehen zu haben, von dem - auch nach dem ersten oder zweiten großen Hype - noch viel zu hören sein wird.
Gestern waren wir alle irgendwie ein "Marteria Girl"... und das ist gut so.


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