Der Statistiker-Blog löst an dieser Stelle nicht nur das Schuldenproblem der Griechen, sondern gleich eine ganze Reihe weiterer Finanzprobleme der Eurostaaten. Auf die Idee haben mich die Kollegen von statista.de gebracht, die in einer Infografik (siehe unten) ausgerechnet haben, dass der Wert der ausstehenden Finanzhilfe ungefähr dem Wert alle Münzen in der Eurozone entspricht.
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Nun, dass ist bereits in die richtige Richtung gedacht, aber noch nicht weit genug. Es gibt nämlich eine Besonderheit bei vielen Notenbanken, die noch aus der Zeit kommt, als Münzen aus Edelmetall waren und man einen Geldschein bei der Zentralbank gegen Gold oder Silber einlösen konnte. Geldscheine stehen nämlich in der Bilanz der EZB als Schuld der Zentralbank. Die Notenbank gibt beispielsweise 10 Millionen in Scheine an eine Bank, die Bank hat jetzt 10 Millionen Euro Schulden bei der EZB. Gleichzeitig verbucht die Zentralbank die 10 Millionen aber auch als Soll, als Anspruch den die Besitzer des Geldscheines gegen die EZB haben. In der Summe verdienen die Zentralbanker also mit der Geldschöpfung nichts, Gewinn machen sie nur, weil die Bank Zinsen für die Schuld zahlen muss.
Anders sieht es bei Münzen aus. Die werden zunächst einmal nicht von der EZB, sondern von den Euro-Ländern nach Vorgaben der Zentralbank herausgegeben. Die Differenz zwischen dem Wert der Münze und den Kosten erhält bei Münzen der Staat. Was liegt also näher, als statt 5,- und 10,- Euroscheinen einfach Münzen auszugeben? Zum Glück hat die EZB dazu eine Statistik, im Januar 2015 gab es in Europa rund 17 Milliarden Scheinen mit einem Wert von insgesamt rund einer Billion Euro.
Zahl der Euroscheine (blau, obere Skala) in Tausend und deren Wert in Tausend Euro (grau, untere Skala). Quelle: EZB - Verwendung mit Quellenangabe und Link zum Statistiker-Blog frei.
Etwas frustrierend war für mich die Erkenntnis, dass der häufigste Schein der 50-Euro-Schein (rund 7,3 Milliarden Stück) ist und selbst der 100-Euro-Schein mit rund 2,0 Milliarden Stück häufiger vorkommt als der Fünfer mit rund 1,7 Milliarden Stück. In meinem Geldbeutel sind leider 5, 10 und 20 Euro die häufigsten Beträge.
Am wertvollsten sind übrigens ebenfalls die 50-Euro-Scheine, weil sie so häufig sind übertreffen sie mit rund 368 Milliarden alle anderen Scheine. Erstaunlicherweise brachten allerdings vor dem April 2012 die 500er zusammen noch mehr auf die Waage, immer noch sind sie insgesamt rund 363 Milliarden wert. Trotz des hohen Wertes je Schein hat mich das überrascht, das bedeutet ja immerhin, dass auf rund zehn 50er ein 500er kommen muss. Ich hatte in leider bisher nur einmal in der Geldbörse, bei der Auflösung meines Mietkautions-Sparbuchs.
Aber natürlich kommen diese großen Scheine nicht für eine Ablösung durch Münzen in Betracht, beim 500er wird eher über seine Abschaffung diskutiert, da er vermutlich vor allem illegalen Zwecken dient. Aber immerhin sind alle 5-Euro-Scheine zusammen rund 8,4 Milliarden Euro wert. Das reicht bereits, um die ausstehenden 7,2 Milliarden für Griechenland zu zahlen, solange die Herstellungskosten unter 70 Cent bleiben und je Münze 4,30 Euro Gewinn gemacht werden.
Gleich noch mal rund 19,1 Milliarden Gewinn bekäme man, wenn man die etwas mehr als 2,1 Milliarden 10-Euro-Scheine bei Herstellungskosten von einem Euro je Münze komplett ersetzen würde. Richtig lohnen würde sich das Ersetzen des 20-Euro-Scheins, die im Umlauf befindlichen sind nämlich rund 60,8 Milliarden Euro wert.
Alternativ könnte man natürlich auch regelmäßig einen Teil der umlaufenden Geldscheine abschreiben, weil die ja hin und wieder verloren gehen, wenn beispielsweise Omas Matratze voller 100-Euro-Scheine in der Müllverbrennungsanlage entsorgt wird. Aber mich fragt ja keiner.