Die Studie der Humboldt-Universität
Mit diesem von einem Mitarbeiter „Stasi-Software“ genannten Machwerk erzeuge der größte Online-Modehändler Europas ein Gefühl der Überwachung, Leistungsdruck und Stress, sagte Philipp Staab und Sascha-Christopher Geschke von der Berliner Humboldt-Uni in ihrer Studie, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt.
Der Milliardenkonzern Zalando drücke auf diese Weise die Löhne und schaffe ein Klima der Angst, in dem ganz besonders nur befristet Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz fürchteten.
„Im Kern geht es darum, Beschäftigte permanent zu bewerten, zu kontrollieren und zu sanktionieren“, kann man in der Studie für die gewerkschaftsnahe Böckler-Stiftung nachlesen.
Die Stimmen der Mitarbeiter
Von Zalandos Angestellten werden die Vorwürfe bestätigt. „Es ist eine 360-Grad-Überwachung“, sagte einer der Beschäftigten. „Ich kann nicht einfach mal einen schlechten Tag haben.“ Und Monate danach schlage spiegele sich eine Situation, an die er sich gar nicht mehr erinnert habe, in seiner Beurteilung nieder.
„Ich find Zonar unmöglich“, äußert sich ein anderer Beschäftigter. „Eigentlich sind es Stasi-Methoden.“
Selbst eine Führungskraft sagte: „Egal wie gut dein Feedback ist, der Chef kann es auslegen, wie er will. Wenn er dich nicht mag, ekelt er dich aus der Firma.“
Zalando versucht, die Studie schlecht zu machen
Zalando weist alle Vorwürfe zurück. Angeblich basiere die Böckler-Studie auf nur „zehn Interviews mit Zalando-Beschäftigten“ und sei nach Angaben der Studienleiter in „Reichweite, Vollständigkeit und Generalisierbarkeit“ eingeschränkt.
„Bei Zalando arbeiten insgesamt rund 14.000 Mitarbeiter. Mehr als 5.000 nehmen an Zonar teil. Das der Studie zugrundeliegende Teilnehmerpanel stellt demnach lediglich 0,2 Prozent der Grundgesamtheit dar. Diese Studie ist nicht repräsentativ.“