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Wasmansoliest.de - ... der Bücherblog der Dich weiterbringt.
Von: Michael Pavlovic. Lesezeit: 5 Minuten.
Einhörner sind seltene und äußerst scheue Geschöpfe. Sie verstecken sich gut im Alltagsdschungel. So ziemlich jeder Gründer träumt davon, ein Unternehmen zu gründen, dass soviel abwirft, um davon entspannt leben zu können. Wäre das nicht großartig?
Das es Einhörner gibt ist unbestritten. Sie sind unter uns. Ein Blick auf die Startup-Hotspots dieser Welt genügt.
Laut einer Studie klappt es mit der ersten Selfmade-Million durchschnitt nach 17 Anläufen. Aus eigener Erfahrung halte ich das für realistisch.
Wie weit ich noch weg bin und was ich dafür schon getan habe, erzähle ich dir jetzt.
Tue, was dir Spaß macht, und alles wird gut.
So oder so ähnlich hört man es aus allen Ecken. Sei es im Freundeskreis oder in den sozialen Medien. Ein Startup zu gründen war noch nie so leicht wie heutzutage.
- Stimmt das?
- Ist es wirklich so einfach?
- Wie sieht das in der Praxis aus?
Heute erzähle ich dir von meinen Abenteuern. Und was ich daraus gelernt habe.
Ich hatte keine Lust, bei Daimler betriebsblind zu werden, und eröffnete 2009 mein Ingenieurbüro. Seither habe ich mir viele Oldtimer und Unfallschäden angeschaut und bewertet. Das macht Spaß, wird mit der Zeit aber auch etwas langweilig.
Anfang 2011 bin ich im Netz über das Thema Entrepreneurship gestolpert. Das Buch von Günter Faltin „Kopf schlägt Kapital“ fiel mir in die Hände. Ich habe es verschlungen. Darin beschreibt Herr Faltin, dass man eine Geschäftsidee auch ohne große Investitionen ins Leben rufen kann.
Was soll ich sagen. Recht hat er.
Was Design und Startup gemeinsam haben
Das „Entrepreneuial Design“, wie er es so schön nennt, ist im Grunde die fertige Geschäftsidee. Das Ausarbeiten ist anfangs überwiegend Recherche und eine erste überschlägige Kalkulation des Geschäftsmodells.
Man beantwortet sich Fragen wie:
- Gibt es so etwas schon?
- Was ist das Besondere an meiner Idee?
- Und trägt sie sich finanziell überhaupt?
Diese drei Hauptfragen zu klären kostet exakt 0 €. Bekommt die Idee bei allen Fragen eine positive Antwort, ist sie es wert, näher betrachtet zu werden.
Meine bisherigen Startup-Praxisversuche
Ich erzähle euch von vier Ideen, die ich im Zeitraum von 3 Jahren in die Tat umgesetzt habe:
(Um direkt zu einer Idee zu springen, klicke einfach die Überschriften.)
- Produktherstellung: Salatdressing Natursprung
- E-Business: E-Book – Autokauf mit Grips
- Service: Briefzirkel – ein Facebook 2.0
- Whitelabel-Produkt: E-Shot – für Cafés & Co.
1. Startup – Natursprung
Dieses Startup habe ich mit zwei Freunden (Tom & Jessi) umgesetzt.
Die Annahmen
Menschen ernähren sich immer gesundheitsbewusster und treiben mehr Sport. Studien belegen diesen Trend. Ich persönlich gehörte zu den Leuten, deren Salatdressings immer unterschiedlich schmeckten. Das störte mich. Ich war mir sicher, dass ich mit diesem Problem nicht alleine war. Also stellte ich Tom & Jessi die Idee vor und überzeugte sie. Wir machten uns aufgeregt an die Arbeit.
Jessi war eine Topköchin, die bei einem Sternekoch gelernt hatte. Dementsprechend leckte man sich nach jeden Essen genüsslich alle Finger ab.
Die Idee war, ein Salatdressing anzubieten, das ohne künstliche Zutaten, Farbstoffe, oder Konservierungsstoffe auskam. Es sollte dennoch mindestens 4 Monate haltbar sein. Und das gleichzeitig ohne Kühlung.
So gingen wir vor
Als Erstes starteten wir eine Umfrage mit Google Forms und hinterfragten unsere Annahmen. Nach der Auswertung der Fragen schauten wir uns grinsend an und machten eifrig weiter.
Wir testeten Dressings ohne Ende. Als wir mit dem Ergebnis zufrieden waren, verschickten wir sie an 100 Tester. Auch dieses Feedback war positiv. Ein weiterer motivierender Meilenstein.
Die Details wurden ausgearbeitet.
- Flaschen ausgesucht
- Etiketten entworfen
- Zulieferer ausgesucht
- Webseite inkl. Webshop aufgebaut
- mikrobiologische Untersuchungen in Auftrag gegeben
- …
Nach vielen Diskussionen stand dann auch die Marke. Wir nannten uns Natursprung.
(Kleine Nebenbemerkung: Der Fakt, dass es sich beim Wort „Natursprung“ auch um die natürliche Begattung eines Tieres handelte, störte uns nicht ;-). )
Der Slogan war. Für den Hasen in dir.
Am Ende waren wir fertig und gingen mit drei Dressings online.
- Sonne – Ein hellgelbes Apfelessig-Dressing
- Pink – Ein farbenfrohes Himbeer-Dressing
- Balsam – Ein herzhaftes Balsamico-Dressing
Und wie ging es weiter?
Erst mal passierte nicht viel. Es machte sich erste Enttäuschung breit.
Aber dann ging es langsam los. Erste Stammkunden bestellten regelmäßig. Wir zählten erste Geschäftskunden zu unserem Kundenkreis. Einer war sogar ein Edeka-Markt. Wir waren stolz wie Bolle, als wir unsere Dressings dort im Regal stehen sahen. Das ist ein Moment, an den ich mich gerne erinnere.
Am Ende verkauften wir auch unser eigenes Olivenöl und nannten es Olivia. Es kam direkt aus Spanien von einer kleinen Olivenöl-Manufaktur.
Was allerdings überhaupt nicht starten wollte, war der Onlineshop. Die Leute bestellten lieber persönlich bei uns. Holten die Dressings bei uns ab, oder wir lieferten sie aus.
Unser Ziel war es, schnellstmöglich den Punkt zu erreichen, an dem wir die Dressings von einem Lohnabfüller hätten abfüllen lassen.
Du ahnst es schon. Das hätte, wäre, wenn.
Dazu kam es nie.
Warum hat es nicht geklappt?
- Unsere internen Abläufe waren nicht optimal. Und das nervt irgendwann ziemlich.
- Wir machten das alles nebenberuflich. Das kostete viel wertvolle Zeit.
- Die zwei (Tom & Jessi) wurden plötzlich drei.
Das sind die Hauptgründe, die uns nach zwei Jahren dazu gebracht haben, den Natursprung wieder zu schließen. Potenzial hatte es.
Was habe ich gelernt?
- Das Leben läuft manchmal anders, als man denkt.
- Eine Marke zu „erschaffen“ ist richtig harte Arbeit.
- Ein Onlineshop steht ziemlich schnell.
- Der Teufel steckt im Detail, bzw. im Alltag.
- Versandkosten spielten eine große Rolle. Im Verhältnis zu den Produktkosten waren sie zu hoch. Deshalb lief der Onlineshop nicht.
- Es macht wirklich Spaß, eine Idee in ein reales Produkt zu verwandeln.
Unglaublich, was man nebenberuflich alles schafft.
2. Startup – E-Business: E-Book – Autokauf mit Grips
Ich las das Buch „Die Vier-Stunden-Woche“ von Tim Ferris und war von dem Gedanken angetan, passiv Geld verdienen zu können. Man nimmt sich dabei komplett aus der aktiven Wertschöpfungsgleichung raus.
Die Grundidee ist simpel.
Du erstellst einmal ein digitales Produkt, bspw. ein E-Book, und vertreibst es online. Den Kaufprozess samt Auslieferung kann man zu 100 % automatisieren. Und da ich sehr viel über Autos und den Gebrauchtwagenmarkt weiß, habe ich mich hingesetzt und ein Buch darüber geschrieben. Das E-Book war für mich die logische Erweiterung meines Ingenieurbüros in Sachen E-Business. Ich war mir sicher, dass die Welt das will und braucht. Schließlich haben mich deswegen ständig Freunde, Bekannte und Kunden angerufen.
Wie ging ich vor?
Ich recherchierte ein wenig und war von den Zahlen ziemlich beeindruckt. Durchschnittlich wechseln in Deutschland jährlich gut 7 Millionen gebrauchte Fahrzeuge den Besitzer.
Meine Annahme war:
Ich verkaufe mein Buch einfach an 1 % dieser Gruppe, also 70.000, und bin reich. Easy, oder?! Hahaha.
Nein. Natürlich nicht. Der Reihe nach.
Ich haute 3 Monate Tag und Nacht jede Minute in die Tasten. Ich war wie besessen. Am Ende kam ein E-Book mit 197 Seiten dabei raus. Es fühlte sich besser an als der Abschluss meiner Diplomarbeit. Ich war fertig, auch körperlich, und stolz. Und natürlich habe ich es ausgedruckt. Der Papierstapel sollte es noch realistischer machen.
Also vernichtete ich ca. 2,2 kg Wald/Holz, was in etwa 200 DIN-A4-Blättern entspricht. (Kannst du hier nachlesen.) Das nur am Rande. Würde ich heute auch nicht mehr machen.
Egal.
Damals war ich stolz und wollte es spüren. Mein Buch in den Händen halten.
Ich war ein Held! (In meinen Augen.)
Mein Buch. Ich war jetzt offiziell ein Autor. Wow. So fühlt sich das also an.
(Ich muss grad selbst grinsen.)
Ich habe anschließend eine Webseite erstellt, auf der ich das E-Book noch heute anbiete.
Aber vorher musste ein Name her.
Also schrieb ich meiner großen Schwester und wir machten ein Whatsapp-Brainstorming. Am Ende kam der Name Autokauf mit Grips dabei raus.
Ich steckte viel Zeit in die Webseite. Allein das Cover des E-Books brauchte 157 Versionen, bis ich zufrieden war. Ich bin heute noch beeindruckt vom Durchhaltevermögen des Grafikers. Ich schickte das Cover Freunden und holte mir Feedback.
Den entscheidenden Tipp zum fertigen Look gab mir Claudi. Es war ihre Idee mit den Kreisen.
Das zeigt mal wieder, wie wichtig es ist, seine Idee mit anderen zu besprechen und sich Feedback einzuholen. Wäre es nach meiner ersten Idee gegangen, hätte das Cover ein dicker Sportwagen dominiert. Wie lahm.
Nach etlichen Schleifen ging ich online. Ich schickte meine passend dazu erstellte Facebook-Seite an alle meine Freunde.
Und dann?
Tatsächlich kamen die ersten Verkäufe. Ich bin fast ausgeflippt vor Freude. Das funktioniert ja doch, dachte ich!! Und das ganz ohne „aktive“ Arbeit.
Das E-Book verkauft sich und die Leser sind zufrieden. Ich bekomme regelmäßig positives Feedback. Das sorgt für ein gutes Gefühl. Ich habe den Eindruck, etwas erschaffen zu haben, das die Welt ein kleines Stück besser und sicherer macht.
Bei diesem Projekt habe ich persönlich am meisten gelernt.
Was habe ich gelernt?
Online-Business ist kein leichtes Geschäft.
-
- In der Theorie ist es das, aber in der Praxis tut man sich nicht leicht. Fange besser mit einem simplen Prototypen an, bevor du alles von Anfang an vergoldest. Das spart viel Zeit und Geld.
- Zusätzlich wurde mir bewusst, dass das Thema „Ich helfe dir, wie du online Geld verdienen kannst“ ein eigenes Business ist. Es gibt zig Seminare und Bücher, die dir zeigen wollen, wie deine Verkäufe, scheinbar wie von Geisterhand, durch die Decke gehen. Leider sind die oft ihr Geld nicht wert.
- Ich habe unter anderem ein zweitägiges Texterseminar gemacht. Es war nicht gerade billig, aber ich habe viel in diesen zwei Tagen gelernt.
Ein Unfall im Urlaub hat mich dazu bewegt, das Buch nun anders anzubieten. Nicht mehr für einen festen Betrag, sondern für einen flexiblen. Warum, kannst du hier nachlesen.
3. Startup – Service: Briefzirkel – oder, Facebook 2.0
Ja genau. Ich wollte Facebook neu erfinden. Du lachst? Hey! Das wäre fast etwas geworden! Lies weiter.
Ich habe einem Kollegen davon erzählt, der aus dem Venture Capital-Bereich kommt. Er meinte: „Also, ich hätte investiert.“
So entstand die Idee
Ich war 12 Tage alleine in New York, um Urlaub zu machen. Ich hatte mir ganz bewusst Zeit genommen. „The Big Apple in 3 Tagen“ war nichts für mich. Ich streifte gemütlich durch die Straßen und saugte die Stadt mit ihren typischen Geräuschen und Gerüchen in mich auf. Blieb stehen, oder setzte mich. Ich war nicht Teil dieser hektischen Masse. Auch ihre Menschen schaute ich mir aufmerksam an. Mir fiel dabei immer öfter auf, dass ältere Menschen häufig alleine dasaßen.
- Manche lasen interessiert ein Buch.
- Andere sahen einfach nur traurig aus.
- Wieder andere starrten in Gedanken verfallen nur vor sich hin.
Das zog mich ziemlich runter. Mir taten sie leid. Dabei haben die sicher viel zu erzählen.
Ich wohnte während meinem Aufenthalt bei einer älteren Schauspielerin. Eine waschechte New Yorkerin. Auch sie hatte Abends immer viel zu erzählen. Wir verstanden uns super. Und ihre Story´s von früher waren cool. Sie spielte beispielsweise bei der TV-Serie Law & Order mit.
Ich erinnerte mich an Gespräche mit meinem Opa, in denen er mir von „früher“ erzählte. Ich war fasziniert von seinen Geschichten und klebte an seinen Lippen. Ältere Menschen haben deshalb viel zu erzählen, weil sie einfach schon viel erlebt haben. Spannende Leben waren das und sind es von vielen noch heute.
Ich dachte nach.
Meine Annahmen
Da der Mensch von Natur aus ein geselliges Wesen ist, will er sich mit anderen austauschen. Auch ältere Menschen wollen das. Die sind aber eher oldschool-mäßig unterwegs. Die halten nicht unbedingt viel von Facebook & Co. Die lesen lieber Bücher oder schreiben sich noch echte Briefe.
Meine Idee war geboren
So sah sie aus.
Ich gründe einen Briefzirkel. Die Mitglieder des Briefzirkels können dem Zirkel schreiben. Was? Na zum Beispiel, ihre Geschichten von früher. Anekdoten aus ihrem Leben. Oder vielleicht aufmunternde Worte an jemand Unbekannten.
Ich würde die Briefe dann an die Mitglieder des Briefzirkels weiterleiten. So hätten die das Gefühl, sozial wieder connected zu sein. Wenn ein Mitglied den Brief oder die Geschichte eines anderen Mitglieds gut finden würde, könnte es mit ihm Kontakt aufnehmen. So entstünde eine neue Freundschaft, die es ohne den Briefzirkel nicht gegeben hätte.
Wie habe ich getestet, bzw. wie ging ich vor?
Ich habe ein Infopaket zusammengestellt, in dem fünf Beispielbriefe waren, damit sich Interessenten ein Bild davon machen konnten. Die Briefe bzw. die Geschichten darin habe ich mir selbst ausgedacht. Ich versuchte mich in mein „Zielgruppe“ hineinzuversetzten.
Ich gab die Briefe meinen Schwestern zum Lesen.
Sie meinten: „Hast du die geschrieben?!“ Ich bejahte. „Voll schön!“, war ihre Meinung. Das sagte mir auch eine andere anonyme Leserin. Hat sich gut angefühlt. Anschließend habe ich sie von einem Schönschreibservice nachschreiben lassen, damit sie authentisch wirken. Quasi als Starthilfe.
Das Infopaket hatte zusätzlich eine Fragen- & Antwortliste, auf der alle offenen Fragen beantwortet wurden.
Monatlich hätte eine Mitgliedschaft 19,90 € gekostet. Dafür hätten die Mitglieder alle 10 Tage fünf Briefe erhalten. Und sie hätten einmal im Monat eine Briefeinsendung inklusive gehabt. Natürlich waren sie eingeladen öfter zu schreiben.
Anschließend habe ich eine auffallende Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) gestartet.
Dort enthalten war eine kostenlose Telefonnummer, bei der man bei Interesse anrufen konnte. Es meldete sich eine nette Dame am anderen Ende und beantwortete weitere Fragen.
Die netten Damen waren von einem Telefonservice, den ich einen Monat angemietete. Ich muss ja tagsüber arbeiten. Zusätzlich habe ich noch Werbung bei Google geschaltet.
Das Ergebnis
Ich habe in 6 Wochen 30 Infopakete verschickt. Das hat mich positiv überrascht. Es waren 29 Damen dabei. Und es hat sich tatsächlich eine Dame angemeldet. Sie fand, dass das ein ganz toller Service sei und so etwas schon lange gesucht hatte. Sie fand die Briefe sehr schön und hat sich deshalb gleich angemeldet. Sie wollte ihre eigenen Geschichten von früher erzählen.
Ich informierte sie, dass es noch ein bisschen dauern würde, bis es endgültig losgeht. Ich experimentierte noch ca. zwei Monate weiter.
Leider kamen keine weiteren Anmeldungen. Ich brach das Experiment aus Zeitgründen ab.
Ich hatte mir ausgerechnet, dass ich mit 1.000 Mitgliedern monatlich ca. 6.000 € hätte verdienen können.
Das Portal hätte man mit der Zeit mit zielgruppenorientierten Angeboten erweitern können. Also jede Menge Potenzial. Theoretisch.
Von der Idee zum fertigen Prototyp vergingen 3-4 Wochen.
Was habe ich gelernt?
- Du braucht nicht viel Zeit, um einen Prototypen der Idee zu testen. Übung macht auch hier den Meister.
- Die Nachfrage bzw. das Interesse war tatsächlich da. Irgendwie auch schade.
- Der Wille, dafür einen kleinen Beitrag zu bezahlen, nicht.
4. Startup – E-Shot – Powerbanks für Cafés & Co
Dann war da noch der E-Shot – Powerbanks für Cafés & Co. Ein Whitelabel-Produkt inklusive (vermietbarer) Werbefläche.
Ein Freund (Valentin) schickte mir einen Link zu Alibaba.com. Darin sah man Tischaufsteller, die man von jedem typischen Restaurant oder Bar kennt. Dort sind oft die Nachtische, oder Drinks aufgeführt. Mit dem Unterschied, dass sich im Fuß des Aufstellers eine Batterie befand. Es waren dort vier USB-Steckdosen integriert, mit denen man sein Handy aufladen konnte.
Die Idee überzeugte mich.
Wir recherchierten ein wenig und sahen, dass so etwas in Deutschland noch nicht verfügbar war. In den USA gab es erste Start-ups, die sich mit dem Thema beschäftigten. Das war für mich ein weiteres Indiz, dass der Bedarf da war. Dann überlegten wir, wer unsere Hauptkunden sein könnten.
Los gehts
Wir bestellten uns ein paar Anschauungsexemplare und machten uns an die Arbeit.
Innerhalb von 2 Wochen stand die Homepage. Eine cleane Seite mit den wichtigsten Infos.
Für die potenziellen Kunden fertigten wir eine Unternehmens-Präsentation an. Darin waren alle wichtigen Infos noch mal kurz und knapp zusammengefasst.
Die Cafés und Bars lagen auf der Hand. Aber was ist mit Arztpraxen, Frisören und Flughäfen?
Wir schrieben und riefen sie alle an. Was uns sehr verwunderte, waren die Aussagen der Bars und Cafés. Sie hatten daran überhaupt kein Interesse. Ich erkundigte mich bei Freunden in den USA. Dort war das schon deutlich bekannter und die Menschen dort nahmen es auch dankbar an. In Deutschland. Offensichtlich Servicewüste.
So schnell gaben wir nicht auf.
Die Flughäfen waren dran. Eine Bekannte von mir ist Vielfliegerin. Auch ich bin durch meine Haupttätigkeit viel unterwegs. Sie bestätigte mir, dass sie das Problem des leeren Akkus ständig hatte. Eine Google-Umfrage bestätigte das.
Ich erweiterte zusätzlich die Kalkulation um den Fakt, dass die Flughäfen die Fläche des Aufstellers als Werbefläche vermieten könnten. Die Preise dafür entnahm ich den Seiten der jeweiligen Flughäfen. Dabei kam heraus, dass die Flughäfen damit sogar Geld verdienen konnten. Die Investition hätte sich in unter einem Jahr amortisiert. Plus der Fakt, dass sich die Flughäfen sämtliche Investitionskosten in Infrastruktur sparen konnten. Statt also neue Steckdosen zu installieren, kauften sie sich einfach unsere Powerbanks.
Ich telefonierte mich durch die Flughäfen von Deutschland auf der Suche nach den richtigen Ansprechpartnern und Entscheidungsträgern. Ich verbrachte Tage in Telefonwarteschleifen. Jedem, der es wissen wollte, erzählte ich die Idee. Mein Pitch wurde immer besser.
Die Flughäfen kannten das Problem. Einer erzählte mir, dass Reisende regelmäßig die Kühlschränke der Geschäfte aussteckten, um ihre Handys laden zu können. Es keimte Hoffnung auf.
Was habe ich gelernt?
Beim Flughafen Stuttgart kam ich am weitesten. Sie wollten ein Ansichtsmodell und anschließend 2 Stück bestellen. Echte jetzt?! Wir waren enttäuscht. Unsere Mindestbestellmenge lag bei 60 Stück. Sonst hätten uns die Nebenkosten wie Versand überproportional die Kalkulation verhagelt.
Darauf wollten wir uns nicht einlassen, da wir sonst Verlust gemacht hätten. Ich blieb meinem Grundsatz treu.
Jede Bestellung muss sich rechnen.Sonst macht das wirtschaftlich keinen Sinn.
Somit begruben wir auch dieses Projekt.
Zusammenfassung und Empfehlungen
Die Million habe ich noch nicht erreicht. Ich bin noch weit weg. Dafür bin ich um hunderttausende Erfahrungen reicher. Hab Spaß daran, neue Ideen auszuarbeiten und zu testen. Das kommt spätestens, wenn das Ideenkind laufen lernt. Dieses Gefühl ist einfach herrlich. Du lernst außerdem in sehr kurzer Zeit unglaublich viel.
In meiner Haupttätigkeit bei Daimler habe ich viel mit Start-ups und Innovation zu tun. Dort kann ich diese Erfahrungen perfekt in der Praxis anwenden. Ich will dich ermutigen, eigene Ideen zu durchdenken und mit kleinem Budget zu testen. Der Markt gibt dir ehrliches Feedback. Das ist das Schönste, was du bekommen kannst.
Ich bin außerdem ein absoluter Fan von Side Hustle: From Idea to Income in 27 Days (ein Buch das ich dir wärmstens empfehlen kann). Meiner Meinung nach kann es jeder schaffen, ein zusätzliches Einkommen zu generieren. Das Buch ist gespickt mit Praxisbeispielen.
Ohne die ganzen Bücher, hätte ich sicher keine einzige Idee ausprobiert. Für mich ist jedes Buch und jede Idee eine weitere Zutat, um mir meinen eigenen, leckeren (Einhorn)-Kuchen zu backen. Von dem ich mir dann selbst genüsslich ein Stück abschneiden kann. Ich freue mich schon auf die Regenbogensahne.
Ich wünsche dir auch viel Spaß beim Experimentieren.
Falls du Fragen hast, schreib mir. Ich gebe dir gerne ein paar Tipps, die dich weiterbringen werden.
Beste Grüße
Michael