In Ergänzung zu dem Beitrag Startrails fotografieren,
gibt dieser Beitrag Aufschluss darüber, wie man
Startrails in einem Video darstellen kann.Für einfache Videodarstellungen ohne HD könnt ihr
das kostenlose Programm Stratrails nutzen.
Wenn ihr es etwas aufwändiger wollt, empfehle ich euch
Adobe After Effects oder LR Timelapse.
Diese Lösungen sind allerdings nicht ganz billig.
Eine Erstellung über andere Videobearbeitungsprogramme
ist jedoch auch möglich, jedoch meist nicht so komfortabel,
da die Hersteller hier meist schon Vorgaben für z.B.
Einzelbildpausen vordefiniert haben.
Diese zu ändern erfordert wieder mehr Handgriffe und
Know How.
Ich möchte mich also hier erstmal der kostenlosen Variante
mit dem Programm Startrails widmen.
Haben wir genügend Aufnahmen erstellt, importieren wir
die Bilder, wie im Beitrag “Startrails fotografieren” beschrieben,
in das Programm.
Wir wählen nun den Menüpunkt “Erstellen” und “Video”.
Nun erscheint das Dialogfeld “Videoausgabe”.
Wir können nun unserem Video einen Namen geben und
einen Speicherpfad angeben.
Ebenfalls können wir die Größe des Videos bestimmen.
Je nach Speicherplatz sollten wir die voreingestellten
Werte übernehmen.
Bei der Bildwiederholrate müssen wir beachten, dass
eine flüssige Wiedergabe des Videos nur mit entsprechend
vielen Bildern möglich ist.
Die Bildwiederholrate liegt im deutschen TV bei 25 Bildern
pro Sekunde (PAL). In den USA liegt die Wiederholrate
bei knapp 30 Bildern pro Sekunde (NTSC) und die meisten
Spielfilme im Kino werden mit 24 Bildern pro Sekunde
abgespielt.
Das bedeutet, dass auch wir mindesten 24 Bilder pro
Sekunde einstellen sollten, damit das Video später
für das Auge ruckelfrei wiedergegeben wird.
Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, wenn wir 100
Aufnahmen angefertigt haben und diese in der PAL-Norm
wiedergeben möchten, dauert unser späteres Video nur
4 Sekunden.
In der Regel sind Videos unter 20 Sekunden uninteressant,
jedoch als Beispiel meist ausreichend.
Wollen wir ein 20 Sekunden Video erzeugen, so benötigen
wir also 500 Einzelbilder.
Haben wir jedes Bild mit 30 Sekunden Belichtungszeit aufgenommen,
so sind wir länger als 4 Stunden, allein mit den Aufnahmen hierzu,
beschäftigt.
Haben wir nun alles in unserem Programm eingestellt,
so müssen wir nur noch auf “OK” klicken und schon
wird unser Video erzeugt.
Als Beispiel habe ich mal dieses Video bei youtube
hochgeladen:
Das Video wurde aus 112 Einzelbildern erstellt und ist damit sehr kurz.
Versucht bei euren Experimenten mehr Rohdaten zu erzeugen.
Wer jetzt meint, irgendetwas fehlt, der hat recht.
Es wurden keine Spuren erzeugt, sondern nur ein
“wandernder” Sternenhimmel.
Das liegt daran, dass die Einzelbilder einfach als
Stapel von Startrails verarbeitet wurden.
Praktisch wurde Bild für Bild aneinandergereiht.
Dadurch haben wir eine Zeitrafferaufnahme erstellt,
ein sogenanntes Timelapse-Video.
Folglich ist das Programm nicht nur für Astrofotografen
interessant, sondern auch für diejenigen, welche einmal
mit Zeitrafferaufnahmen experimentieren wollen
(z.B. ziehende Wolken).
Die Bilder laufen nacheinander ab, währenddessen
diese ja bei der einfachen Bilderstellung korrekt
übereinander gelegt wurden (transparent).
Wir müssen also eine Methode finden, bei welcher
die Bilder übereinander gelagert werden, damit
die Sternspuren visualisiert werden können.
Dies ist allerdings bei der Videoerzeugung nicht so einfach.
Doch der Startrails Programmierer bietet hierfür auch eine
Lösung an.
Wir öffnen erneut unser Startrails und importieren die
Bilder wie gehabt.
Nun erstellen wir auf der Festplatte einen neuen Ordner
namens “Zwischenschritte”.
Jetzt wählen wir im Startrails-Menü “Erstellen” und
“Strichspuren”.
Wir wählen nun “Aufhellen” mit oder ohne Sternschnuppeneffekt
und stellen nun fest, dass im unteren Bereich ein neuer Menüpunkt
namens “Einzelbildausgabe” erscheint:
Wir setzen ein Häkchen und wählen nun bei der Pfadangabe
unseren Ordner “Zwischenschritte”
Wir bestätigen mit “OK” und das Programm beginnt mit
der Verarbeitung.
Das Programm überlagert nun jeweils zwei Bilder und
speichert die Zwischenschritte dabei in unseren Ordner ab.
Bild 1 + Bild 2 = Ergebnis 1
Ergebnis 1 + Bild 3 = Ergebnis 2
Ergebnis 2 + Bild 4 = Ergebnis 3
Ergebnis 3 + Bild 5 = Ergebnis 4
Reiht man nun in dem Video, welches wir erzeugen möchten nicht
mehr die Ausgangsbilder aneinander, sondern die Zwischenschrittbilder,
so erhält man einen “verlaufenden” Himmel.
Wir schließen also das Programm, nachdem dieses die Zwischenschritte
berechnet hat.
Nun öffnen wir es erneut und importieren die Zwischenschritte aus
dem Zwischenschritte-Ordner.
Wir wählen dann, wie oben beschrieben, “Erstellen” und “Video”.
Fertig ist unser Startrails-Video mit Spuren.
Hier ein Kurzes Demo, wie es dann fertig aussehen kann:
Das Video wurde aus 112 Einzelbildern erstellt und ist damit sehr kurz.
Versucht bei euren Experimenten mehr Rohdaten zu erzeugen.