Seit über zehn Jahren habe ich ihn mir gewünscht, jedes Jahr aufs Neue. Nun haben wir ihn endlich (zumindest bis jetzt): den Sommer! Sonne satt und konstante Temperaturen um die 30 Grad. Ein Traum! Doch was hat das mit meinem Start-Up zu tun? Das Start-Up vs. Super-Sommer!
Zuerst einmal vorneweg, ich bin ein großer Fan des Sommers. Lange Tage und warme Abende draußen sind für mich die schönste Zeit des Jahres…eigentlich! Denn seitdem ich mein Start-Up gegründet habe sehe ich plötzlich eine zweite Perspektive auf diesen fantastischen Sommer. Und aus dieser Perspektive gefällt mir überhaupt nicht was ich da sehe.
Aus Sicht meines Unternehmens ist schönes Wetter der „worst case“. Ist ja auch kein Wunder. Bei über 30 Grad im Schatten hat keiner Lust einen schicken dunklen Anzug anzuprobieren, geschweige denn zu kaufen. Noch weniger ist das der Fall, wenn die Leute verschwitzt sind. Natürlich kann ich deshalb nicht einfach meine Türe zusperren, Hitzefrei sozusagen, denn ich möchte ja zumindest Rede und Antwort stehen können für die Wenigen, die trotz Sommers den Weg zu mir finden. Und ich verstehe jeden, der bei diesem Wetter lieber am See oder im Biergarten sitzt. Schließlich haben wir nicht so oft ein so fantastisches Wetter.
Dennoch muss ich mir ehrlich eingestehen, dass ich zu Beginn nicht wirklich darüber nachgedacht habe welchen Einfluss das heiße Wetter auf mein Geschäft haben kann. Das ist auch verständlich, denn einen solch warmen Juli hatten wir seit über zehn Jahren nicht mehr. Wie hätte ich das berücksichtigen sollen? Und wie kann ich mich für nächstes Jahr auf diese Situation vorbereiten?
Meine erste Reaktion ist, nicht in Aktionismus zu verfallen. Es bringt mir und meinen Start-Up überhaupt nichts, wenn ich nun Kunden dazu „zwinge“ hierher zu kommen und etwas zu probieren. Denn ich möchte natürlich, dass jeder Kunde begeistert ist. Nur dann wird er davon erzählen und so die berühmte Mund-zu-Mund-Propaganda in Gang setzen. Zwar bin ich ja alleine in meinem Store und es fällt mir schwer ruhig zu bleiben, aber so versuche ich mich auf die neue Saison im Herbst vorzubereiten. Das bringt mir auf die Dauer sicherlich mehr als jetzt irgendwelche langen Hebel, die vermutlich nichts bringen, in Bewegung zu setzen.
Und gemäß dem Sprichwort „Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach Limonade“ habe ich mir nun einen kleinen Kühlschrank hingestellt und kann so meinen Kunden ein eiskaltes Bier anbieten. Und abends sitze ich nun gerne bei mir vor der Tür, genieße ein Feierabendbier und unterhalte mich mit den Leuten. Denn seit sich der Kühlschrank rumgesprochen hat kommen verdächtig viele Leute „zufällig“ abends vorbei. So habe ich zwar keine Limonade, aber ein Radler macht man ja auch mit Zitronen. Und nächstes Jahr werde ich dann in meinem Store einfach Zitroneneis daraus machen…
In diesem Sinne, einen schönen Sommer!