Veröffentlicht am 26. September 2014 | von Axel Sabitzer
0Starry Eyes
Starry Eyes Axel SabitzerWertung
Summary: Satanischer Retro Horror über den Preis des Hollywood Ruhms
4.5
Horror
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Wie viel würdest du opfern für Ruhm und Reichtum? Dieser Frage geht Starry Eyes konsequent nach, präsentiert im Rahmen des diesjährigen /slash Filmfestival-Programms.
Sarah (Alex Essoe) lebt in Los Angeles und träumt davon ein Star der Kinoleinwand zu sein. Sie ist umringt von Freunden mit ähnlichen Ambitionen (u. a. Amanda Fuller, Noah Segan und Fabianne Therese) aber muss wochentags das Geld mit einem Job als Kellnerin in einem Hooters-Verschnitt verdienen. Bei einem Vorsprechen entdecken Regisseur und Casting Director (Marc Senter & Maria Olsen) Sarahs große Opferbereitschaft und stellen sie dem Produzenten (Louis Dezseran) vor. Alles scheint wunderbar zu laufen, bis die junge Schauspielerin langsam zu ahnen beginnt wie hoch der Preis des Erfolges sein wird.
Das Regieduo Kevin Kolch und Dennis Widmyer, bekannt unter anderem über die Chuck Palahniuk Dokumentation Postcards for the Future und den grimmigen Thriller Absence haben ein perfektes Stück Old-School Horror Kino hergestellt. Angefangen bei einem preisgekrönten Poster über die diabolischen Untertöne des Drehbuchs bis hin zum hypnotisierenden Synthesizer Soundtrack ist alles im Film auf die selbe Linie gebracht und beschwört Erinnerungen an klassisches Horrorkino der späten 70er bis zu den frühen 90er herauf.
Hauptdarstellerin Alex Essoe spielt sich die Seele aus dem Leib und liefert eine Glanzleistung ab, die oft subtil und dann wieder grausam körperbetont ist. Der Freundeskreis rund um Sarah wurde ebenfalls mit talentierten Schauspielern besetzt die glaubwürdig die etwas selbstverliebte Jugend in Los Angeles mimen. Die satanisch wirkenden Bösewichte, allen voran Lous Dezseran als der Produzent und Maria Olsen als die Casting Direktorin spielen ihre Rollen genau mit der richtigen Menge an Bösartigkeit um den Zuschauer ins Schauern zu versetzen aber noch nicht ins Lächerliche abzudriften.
Dramaturgisch bietet Starry Eyes keine maßgeblichen Innovationen, auch durch die etwas nostalgische Geschichte wird wohl so manch ein Zuschauer ahnen können, wie es an dieser und jener Stelle weiter geht. So kommen hier und da auch Längen auf da viele Momente sehr ausgekostet werden. Die Regisseure lassen sich nicht hetzen, aber der Weg ist offensichtlich das Ziel. Ein klein wenig straffer hätte es in der Mitte dennoch sein können. Gegen Ende nimmt alles jedoch wiederum an Fahrt auf und präsentiert seine herrlich abstoßenden Special Effects in Gewaltorgien und dem körperlichen Verfall der Protagonistin. Dies ist nicht unbedingt etwas für schwache Mägen, aber wird nicht wie in so manchem Exploitation Streifen zum Selbstzweck.
Der Blick auf die Vergangenheit des Genres ist ja mittlerweile sehr modern. So macht es auch bei Starry Eyes Spaß die Vorlagen zu suchen. Ein Soundtrack der wie das uneheliche Kind der Themen aus Das Ding aus einer anderen Welt, Prince of Darkness und Running Man klingt gepaart mit einer Handlung die sich gierig aus Filmen wie Rosemary’s Baby, Society, Angel Heart oder Eyes Wide Shut bedient. Das Werk von Kolsch und Widmyer sticht jedoch durch die virtuose Aufarbeitung seiner Inspirationen aus dem Meer der hippen und ewig referentiellen Horrorfilme hervor und schafft sich seinen eigenen Platz. Wie Jean-Luc Godard gesagt hat: “It’s not where you take things from – it’s where you take them to.“
Regie und Drehbuch: Kevin Kolsch, Dennis Widmyer
Darsteller: Alex Essoe, Amanda Fuller, Noah Segan, Fabianne Therese, Louis Dezseran, Maria Olsen
Filmlänge: 98 Minuten, gezeigt im Rahmen des /slash Filmfestivals 2014
starryeyesfilm.com
Tags:4.5 von 5Alex EssoeAmanda FullerDennis WidmyerHorrorKevin KolschSlash Filmfestival
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Axel Sabitzer