Starke Regelschmerzen? Es könnte Endometriose sein…

Unglaublich aber wahr: 75% aller Frauen haben zeitweise leichte bis mäßig starke Beschwerden bei ihrer Regelblutung. 10% aller Frauen leiden so stark unter ihren Regelschmerzen, dass sie in dieser Zeit ihrer Ausbildung oder ihrem Beruf nicht in gewohnter Weise nachgehen können. Vielen Frauen ist jedoch nicht bewusst, dass hinter diesen Regelschmerzen oftmals eine gutartige, aber ernst zu nehmende Erkrankung stecken kann: Endometriose. Rund 15 Prozent aller Frauen sind in Österreich von Endometriose betroffen, in Deutschland wird die Zahl auf ca. 2 Mio. Frauen geschätzt.

Was ist Endometriose?

Endometriose bezeichnet eine gutartige chronische Erkrankung, bei der sich die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter festsetzt.

Das Endometrium und damit die Endometrioseherde werden jeweils unter dem Einfluss der Hormone aufgebaut, können sich entzünden und Irritationen im umliegenden Gewebe verursachen. Während der Menstruation können auch diese Herde zu bluten beginnen. Das Blut kann jedoch nicht abfließen, sondern gelangt in umliegende Organe, sogar bis zum Darm oder der Blase. Ebenso besteht die Gefahr von Blutzysten in den Eierstöcken. Wenn die Endometrioseherde zu wuchern beginnen, treten Verwachsungen und Narbengewebe an verschiedenen Stellen des Beckens auf.

Meist befinden sich Endometriose-Herde am Bauchfell im kleinen Becken, auf den Haltebändern der Gebärmutter, auf oder in den Eierstöcken, auf der Blase und in einer Vertiefung hinter der Gebärmutter in Richtung Darm. Somit können auch ganz regeluntypische Beschwerden wie Schmerzen beim Stuhlgang oder beim Geschlechtsverkehr ein Hinweis auf Endometriose sein.

Bei jeder Menstruation krampft das Gewebe stark zusammen, um die Schleimhaut abzustoßen, was zu Blutungen, Schmerzen, Entzündungen, Myomen und Zysten führen kann.

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Ca. 15% aller Frauen sind von Endometriose betroffen. Viele wissen nicht, dass sie von dieser Krankheit betroffen sind. (c) shutterstock

Wer genau ist betroffen?

Laut dem ersten zertifizierten Endometriose-Zentrum in Wien „Woman  Health“ stellt Endometriose nach dem Myom die zweithäufigste, gutartige gynäkologische Erkrankung im gebärfähigen Alter dar. Aufgrund der Komplexität der Symptome dauert es durchschnittlich bis zu 10 Jahre, bis eine Endometriose-Erkrankung festgestellt wird. Nicht selten lautet die Fehldiagnose „prämenstruelles Syndrom“

Ursache

Die Ursache von Endometriose ist bisher unbekannt, aber neben der genetischen Veranlagung können Faktoren wie schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, Stress oder Nikotin das Erkrankungsrisiko erhöhen. Darüber hinaus wurden laut Untersuchungen in Belgien auch eine erhöhte Dioxinbelastung in der Umwelt in Verbindung mit Endometriose gebracht. Auch in herkömmlichen Tampons wurden bei einem Test bereits Dioxinrückstände, welche aus dem Bleichprozess mit Chlor stammen, festgestellt. Auf Nummer sicher kann frau mit Biotampons bzw. Binden aus Bio-Baumwolle gehen.

Typische Symptome für Endometriose sind:

  • starke Regelschmerzen
  • chronische Unterbauchschmerzen (länger als 6 Monate)
  • Probleme beim Wasserlassen und Stuhlgang
  • Schmerzen beim Sex
  • Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit

Wenn du unter einer oder mehrerer dieser Symptome leidest, solltest du den Verdacht auf Endometriose auf jeden Fall bei deinem/deiner GynäkologIn äußern.

Diagnose & Therapie

Endometriose ist zwar nicht heilbar, kann jedoch gestoppt werden, sobald sie erkannt wird. Der Scheidenultraschall, die gynäkologische Tastuntersuchung sowie ein MRT können zur Diagnose beitragen. Eine genaue Diagnose für Endometriose ist nur mittels Bauchspiegelung möglich, da die Herde auch an Stellen auftauchen können, die vom Ultraschall nicht erfasst und mit der Hand nicht abgetastet werden können.

Homöopathie und Akupunktur können die Symptome lindern. Mittels hormoneller Therapie (z.B. durch die Einnahme der Antibabypille oder eines vergleichbaren hormonellen Verhütungsmittels) kann das Wachstum der Endometrioseherde eingedämmt werden. Mittels Operation (Laser, Hitze oder Starkstrom) können offensichtliche Entzündungsherde und Verwachsungen gelöst werden. In rund fünf bis acht Prozent können jedoch auch nach einer solchen Operation nach längerer Zeit wieder neue Endometrioseherde auftreten.

In diesem Video-Interview mit Dr. Friedrich Gill erfährst du noch mehr über Entstehung, Diagnose und Therapie von Endometriose:

Schau auf dich, denn es ist deine Regel, dein Körper und dein Planet!

Dein erdbeerwoche-Botschafterinnen

Annemarie und Bettina



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