Star Wars: Jedi – Fallen Order für die PlayStation 4 im Review: Mächtig, Mächtig

Star Wars: Jedi – Fallen Order für die PlayStation 4 im Review: Mächtig, Mächtig

Zwar gibt es bei Fallen Order keinen klassischen Textcrawl, aber ansonsten hakt die Geschichte alle Boxen auf der Checklist ab.

Cal Kestis ist um seinen Job nicht wirklich zu beneiden. Er arbeitet auf einem riesigen Raumschiff-Schrottplatz und schweißt gewaltige Kolosse auseinander. Klingt trostlos, ist es auch, denn ständig hängt ihm die Verwaltung im Nacken. Die schickt dann ihre xenophoben Soldaten in ihren markant weißen Rüstungen vorbei und die sorgen dann, dass zwar nicht besser läuft, dafür aber endlich genug Stress herrscht.

Das Cal aber kein ganz normaler Lohnsklave ist, zeigt sich kurz nachdem ein besonders reizvolles Schrottschiff anbahnt. Bei der Arbeit kommt es zu einem Arbeitsunfall, bei dem sein Kollege in die Tiefe stürzt und sicherlich den Tod finden würde, wenn Cal nicht ein kleines Geheimnis hätte: Der Rotschopf ist nämlich ein waschechter Jedipadawan, der noch vor den Klonkriegen ausgebildet wurde. Die damit verbundene Machtaffinität rettet seinem Kumpel das Leben, erregt aber auch die Aufmerksamkeit der Inquisition des Imperiums. Die schwarz gekleideten Truppen, angeführt von einer behelmten Kriegerin, die sich Second Sister nennt, kommt Cal ziemlich schnell auf die Schliche und so bleibt ihm nichts als die Flucht.

Tiefer will ich hier gar nicht in die Materie gehen, denn Star Wars Jedi - Fallen Order ist randvoll mit Highlights und die Geschichte ist einer der Gründe, weswegen ich nur in allerhöchsten Tönen von dem Spiel schwärmen kann. Man muss schon extrem allergisch gegen Star Wars sein, um sich dieses Abenteuer entgehen zu lassen, denn letztendlich erzählt Fallen Order eine heroische Geschichte über Freunde, die alles was sie haben in die Waagschale werfen, um ein galaxisumspannendes Böses einzudämmen.

Herr Ober, da ist etwas Souls in meinem Star Wars!

Fangen wir mit dem Elefanten im Raum an, denn die Marketingmasche haben wir alle gehört: Fallen Order ist Dark Souls im Star Wars-Gewand. Naja, ganz kann sich das Spiel den Schuh nicht ausziehen, aber es sind auch wirklich nur Elemente, aber alle Zocker die sich von den japanischen Action-RPGs abgeschreckt fühlen, können beruhigt sein. Das Spiel ist manchmal knifflig, aber man muss nie so sehr schwitzen wie bei der vermeintlichen Vorlage.

Bei dem Abenteuer schaut man Cal über die Schulter, wenn er sich auf die Suche nach Verbündeten gegen das Imperium macht und dabei auf verschiedenen Planeten durch geheimnisvolle Ruinen oder furchteinflößende Kasernen stromert. In seinem Kern ist Fallen Order nämlich ein Action-Adventure mit Rollenspielelementen, im Vergleich näher an den Spielen des Tomb Raider Reboots statt Dark Souls. Die Level selber sind in Metroidvania-Manier groß, aber keine Open-World. Dafür sind sie extrem verschachtelt und laden durch zahlreiche Belohnungen und Story-Häppchen, die man beim forschen finden kann, für den nötigen Anreiz für den eigenen Jagdtrieb. Die Spürnase bleibt dabei das ganze Spiel über aktiv und glücklich, denn das erneute erforschen eigentlich vorher schon bekannter Abschnitte, dann aber gerüstet mit neuen Fähigkeiten, ist ein Spaßgarant.

Und Abwechslung wird bei den Entwicklern von Respawn Entertainment groß geschrieben. Die bezieht sich dabei nicht nur auf die anfangs erwähnte Geschichte, denn alle Planeten legen ihr Augenmerk auf einen anderen Aspekt des Spiels. Manche fordern deutlich mehr Geschick beim Kampf, andere laden zum Erforschen ein und wieder andere bieten Klettereinlagen, bei denen Nathan Drake vor Neid gelb anläuft.

Und dabei haben wir noch gar nicht über das Kampfsystem und die Machtfähigkeiten gesprochen... Ein Feature, das mich direkt begeistert hat, ist das Cal, wie gesagt, kein gänzlich unbeschriebenes Blatt ist. Er hat von Anfang an schon Zugriff auf die Macht und auch ein altes Lichtschwert. Durch ein Trauma in der Vergangenheit sind seine Fähigkeiten zwar ganz schön eingerostet, aber man fängt nicht bei Null an. Gleich zu Beginn kann er routiniert das Schwert schwingen, Schüsse parieren und, in bester Kylo Ren-Manier, Gegner verlangsamen. Das Schwertschwingen ist dabei irre befriedigend, denn die Entwickler geben einem gleich zu Beginn das Gefühl,dass Lichtschwerter ziemlich mächtige Waffen sind und so fallen Sturmtruppler auch gerne schon beim ersten Treffer. Im Gegensatz zu den Unkenrufen des Internets, halte ich es auch überhaupt nicht für ein Problem, dass man die humanoiden Gegner nicht in Einzelteile hacken kann, wie es bei früheren Spielen durchaus möglich war. Zum einen kann man sich seine Portion Metzgertum bei den zahlreichen Alienarten abholen, zum anderen hinterlassen die Lichtschwerter deutliche Spuren am Gegner, das Trefferfeedback ist also hervorragend.

Wieso hat das eigentlich keiner vorher so gemacht?

Die Frage habe ich mir beim Spielen die ganze Zeit gestellt. Egal um was es geht, Respawn Entertainment überraschen den Zocker fast permanent mit Kleinigkeiten, die einem kaum auffallen, aber das Spielgefühl einfach super machen.

Und das fängt schon bei Kleinigkeiten an und da nehme ich gleich mein Lieblingsbeispiel: Der Benutzen-Knopf ist der rechte Analogstick. Wieso muss ich bei jedem anderen Spiel den Daumen vom Stick nehmen und eine Taste benutzen? Wissen die Jungs bei Respawn Entertainment scheinbar auch nicht. Gleiches gilt für die Map. Die zeigt dreidimensional wo man sich im Level befindet und macht das schlicht so gut, wie ich es vorher nie gesehen habe, ganz ohne auf dem HUD zu erscheinen. Gleich auf den ersten Blick sieht man wo man schon war, wo es möglicherweise weitergeht und wo der nächste Speicherpunkt ist. Warum Riesenstudios bei anderen Tripple-A Spielen wie Borderlands an so trivial erscheinenden Features scheitern ist mir schleierhaft. Ebenso ist das Erfahrungssystem gut und fair gelöst. Zwar verliert man, wie bei Dark Souls, beim Ableben seine Erfahrungspunkte, kann aber erneut versuchen sich diese Punkte zurückzuholen. Scheitert man, sind sie futsch, aber auch nicht alle, denn Frust hat in Fallen Order keinen Platz. Man fällt, aber man fällt sanft zurück auf den Start des XP-Balkens, vorher angesparte Stufenaufstiege bleiben einem erhalten. Bequem, fordernd, clever. Und dann ist da noch mein persönlicher Beef mit anderen Souls-likes: Ich rall` eure Geschichten nicht. Klar, Sekiro, Bloodborne und Co. haben ein geiles Setting und bestimmt auch eine Geschichte, aber sie erzählen sie nie. Cal hingegen hat mit seiner Machtfähigkeit quasi den feuchten Traum jedes Archäologen in petto: Er kann Echos aus der Vergangenheit erlebbar machen, so sammelt man kurze Hinweise über die Geschichte und ergänzt so ganz schnell und smart die Haupthandlung aus den filmreifen Videosequenzen.

Möge die Technik mit euch sein!

Tja, die Lobeshymnen nehmen scheinbar kein Ende, denn auch technisch ist das Spiel makellos. Die Optik ist schlicht überragend, Cal ist seiner menschliche Vorlage Cameron Monaghan, wie aus dem Gesicht geschnitten und der Schauspieler vertont seinen Charakter auch so überzeugend, dass es schlicht filmreif ist. Dasselbe gilt natürlich auch für Cals Freunde und das Design. Nicht alle Kreaturen und Charaktere sind Klassiker aus dem Filmuniversum, das Design der Inquisitoren und ihren persönlichen Purge-Troopern fügt sich aber nahtlos ein. Animationen sind butterweich und stylisch, gerade bei dem kombinierten Einsatz von Machtfähigkeiten und dem Lichtschwert wird ein regelrechtes Effektfeuerwerk abgefackelt, so dass man sich fast eine Comboanzeige wünscht. Die gibt´s aber nicht, denn generell ist das HUD minimal gehalten, um den Spieler nicht aus dem Spiel zu reißen.

Ebenso überzeugt übriges auch der Sound. Sturmtruppler führen stimmige Schwätzchen miteinander oder beklagen sich über schlechte Schichten. Auch die Welten selbst fühlen sich an als würden sie leben, denn überall wuseln kleine Kreaturen herum oder tschirpen ungesehen in Baumwipfeln und dann ist da noch der Moment, wenn man bekannte Stücke aus dem Originalsoundtrack hört. Das Spiel atmet Star Wars aus jeder Pore!

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