Überspitzt formuliert: Stanley Donwood ist der bessere David Lynch. Er bewegt sich auf klassischem Lynch-Territorium. Bloss löst sein visuelles Grauen mehr Verstörung aus.
Das Unheimliche, das uns aus den Spalten des Unerklärlichen entgegenschwärt, hat Donwood in eine bedrohliche Bildwelt umgesetzt. Dabei bleibt er, obwohl auch er Schrift und Grafik verwendet, in diesem schwebenden Zwischenraum, der uns verunsichert, weil wir uns einerseits nicht in die Welt der klaren Bezüge flüchten und weil wir andererseits aber auch nicht ins Schwammige (und damit ins Unnahbare) von Farbe und Form eintauchen können.
Bekannt wurde Stanley Donwood vor allem durch die Cover- und Albumgestaltungen, die er für Radiohead und Thom Yorke entwarf. Unvergessen bleiben die Collagen für OK Computer, die weinenden Minotauren für Kid A, die wuchtigen Gemälde für Amnesiac oder die Linolschnitte des überfluteten Londons für Thom Yorkes Meisterwerk The Eraser.
Für den Glaspaleis in Heerlen im Süden von Holland baute Donwood im Keller ein rotes Labyrinth (Red Maze) aus Holz und beklebte und behängte und installierte, was die Kunst hergab. Daraus entstand ein Gesamtkunstwerk, welches die breite Palette seines Schaffens spiegelt: Druck- und andere Reproduktionstechniken, Malereien, Wortgrafiken, Texte, Kurzfilme und oben genannte Coverarbeiten.
Noch sind die Werke von Stanley Donwood erschwinglich. Wer sich interessiert, schaue sich auf seiner Website um: http://www.slowlydownward.com/. Immer mal wieder schaltet er Schnäppchen zum Kauf frei.