Stand des Crowdfundings für erneuerbare Energien weltweit

Von Energystar @energynet

International nimmt Crowdfunding in der Finanzierung von Projekten mit erneuerbaren Energien eine immer größere Rolle ein. Die Anzahl der Plattformen wächst weiter an und bestehende Plattformen wachsen ebenfalls. Die Finanzierung über Crowdfunding ist zwar nicht zu vergleichen mit Energiegenossenschaften, aber sie ist dennoch in vielen Ländern an Bedeutung gewonnen.

Weltweit gibt es mehr als 24 Crowdfunding-Plattformen, die sich auf Projekte mit erneuerbaren Energien spezialisiert haben. Diese verteilen sich auf Europa, 17 Plattformen, und Nordamerika mit 7 Plattformen. Innerhalb von Europa hat Deutschland den größten Anteil, in der Infografik von Solarplaza sind die sieben aktivsten Plattformen genannt. Auch in den Niederlanden und im United Kingdom (UK) gibt es sehr aktive Crowdfunding-Plattformen, die auf erneuerbare Energien spezialisiert sind. In Frankreich sind jetzt auch drei Plattformen aktiv, in Portugal gibt es eine und in Italien und Finnland kommen in nächster Zeit weitere Plattformen hinzu.

Renewabel Energy Crowdfunding Map, Infografik: Solarplaza

Die investierte Summe der fünf größten Crowdfunding-Plattformen für erneuerbare Energien hat sich innerhalb eines Jahres mehr als vervierfacht, von 31 Millionen Euro auf 144 Millionen Euro! Insgesamt wurden bisher mehr als 165 Millionen Euro für über 300 Projekte eingesammelt.

Top 5 Crowdfunding Plattformen nach Höhe der Investitionen

Auch wenn in Deutschland die meisten Plattformen beheimatet sind, ist nur eine deutsche Plattform zu finden in der Liste der fünf Plattformen mit den höchsten Beträgen, die eingesammelt wurden.

  1. TrillionFund (UK): 104.379.968 EUR in 23 Projekten
  2. Abundance (UK): 15.857.783 EUR in 14 Projekten
  3. Windcentrale (NL): 15.000.000 EUR in 9 Projekten
  4. Village Power (US): 4.600.000 EUR in 10 Projekten
  5. Econeers (DE): 4.100.000 EUR in 10 Projekten

Top 5 Crowdfunding Plattformen nach Anzahl der Projekte

Beim Crowdfunding kommt es nicht alleine auf die Höhe der Investitionen an. Auch kleine Beträge können schon helfen das Ziel zu erreichen, dies gilt auch für die Projektsummen. So sind in der Liste der Plattformen mit den meisten Projekten fast nur andere Plattformen zu finden. Dazu gehört auch eine deutsche Plattform, die sich hauptsächlich auf Energieeffizienz spezialisiert hat.

  1. Solar Schools (UK) hat in 65 Projekten 736.164 EUR eingesammelt
  2. Bettervest (DE) hat in 28 Projekten 1.700.000 EUR eingesammelt
  3. GreenCrowd (NL) hat in 24 Projekten 1.833.600 EUR eingesammelt
  4. TrillionFund (UK) hat in 23 Projekten 104.379.968 EUR eingesammelt
  5. SunFunder (US) hat in 21 Projekten 402.500 EUR eingesammelt

Zukunft des Crowdfunding für erneuerbare Energien

Ähnlich wie in Deutschland ist die Zukunft der erneuerbaren Energien auch in anderen Ländern noch abhängig von dem jeweiligen Fördersystem. Durch die geplanten Kürzungen im Vereinigten Königreich (UK) hat die Plattform TrillionFund ihre Arbeit schon jetzt eingestellt, bzw. umgestellt auf Dienstleistungen im Crowdfunding-Sektor. Im nächsten Jahr wird die Entwicklung sicher nicht mehr so positiv laufen. Bei Abundance hat man sich schon auf das Auslaufen der Einspeisevergütung eingestellt, wie im Blog nachzulesen ist. Noch sieht man davon aber nichts auf der Plattform.

Ich gehe davon aus, dass in den kommenden Jahren vor allem die Plattformen erfolgreich sein werden, die auf eine Refinanzierung der Projekte außerhalb der staatlichen Fördersysteme setzen. Das Wort Subvention vermeide ich, da ich das deutsche EEG als eine Förderung betrachte. Als ein Beispiel sehe ich bettervest mit Energieeffizienz-Porjekten und mit Photovoltaik-Anlagen zum Eigenverbrauch.

Erfolgreich werden auch die Plattformen sein, die den erzeugten Strom den Investoren von der Stromrechnung abziehen können, so wie es in den Niederlanden der Fall ist.

Internationale Konferenz für Crowdfunding erneuerbarer Energien

Anfang November findet in London die zweite internationale Konferenz zum Crowdfunding für erneuerbare Energien statt. Es geht um den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der Plattformen, sowie um Weiterentwicklung des Marktes. Besonders interessant wird der Gastvortrag von Kelly Angood von Indiegogo. Sie wird darüber sprechen was Crowdfunding für Erneuerbare Energien von Indiegogo lernen kann.

Wie seht Ihr das Potential für die Finanzierung von erneuerbaren Energien durch die Crowd? Hat das Zukunft oder sind die Projekte zu weit weg von den Bürgern? Gibt es weitere Modelle, die eine Finanzierung unabhängiger machen von Förderprogrammen? Oder wollt Ihr mehr über die anderen Plattformen erfahren?

Über Andreas Kühl

Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.

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