Nachdem ich in London bereits einen Teil der Nike Zoom Air Kollektion kennenlernen konnte, erfuhr ich vor einigen Tagen während einer Veranstaltung in Berlin mehr über die anderen Laufschuhe. Aber das große Highlight war natürlich der Lauf über das Tempelhofer Feld mit Hindernisläufer Mahiedine Mekhissi-Benabbad und 800m Läuferin Lynsey Sharp, die ich zuvor auch interviewen konnte. Sich mit professionellen Athleten auszutauschen, ist schon immer etwas Besonderes. Aber mit ihnen während eines Staffellaufs abzuklatschen und gemeinsam durch die Dunkelheit zu laufen, ist unvergesslich.
Los ging es an diesem Nachmittag in Berlin im neuen 25hours Hotel am Bikini Berlin. Eine Handvoll Journalisten und Sport Blogger aus ganz Europa trafen sich zu einer Erfrischung und zum ersten Kennenlernen im Hotel. Darunter auch Jenny, mit der ich nun endlich später am Abend auch mal wieder eine Runde drehen konnte.
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Anschließend ging es zum Flughafen Tempelhof, wo einige Überraschungen auf uns warteten.
Das Terminal des ehemaligen Flughafens lag allein uns Teilnehmern komplett leer, dafür aber mit einer beeindruckenden Lichtinstallation zu Füßen. Auf dem Gepäckband wurde die neue Zoom Kollektion vorgestellt. Die meisten Modelle waren mir bereits von dem Trainingstag mit Profi-Athleten in London bekannt.
Mittlerweile hat Nike die Zoom Air Kollektion komplettiert. Mit dem Elite 7 steht Läufern jetzt auch der leichteste Laufschuh der Zoom-Familie ebenso für Training und Wettkampf zur Verfügung, wie der Air Zoom Structure 18. Bei letzterem Modell handelt es sich um einen Stabilschuh, der trotz seiner stützenden Elemente relativ leicht und flexibel geblieben ist. Dieser Schuh hat uns durch den Tag und vor allem am Abend begleitet. Wirklich erfreulich sind für mich neben seiner Flexibilität, die asymmetrischen Flywire-Fasern durch die die Schnürsenkel gezogen werden und so auch schmalen Füßen guten Halt zu den Seiten im Mittelfußbereich bieten.
Der Abend sorgte nicht nur für neue Eindrücke, was diese Kollektion angeht, sondern insbesondere für viel Freude und Motivation. Denn bevor wir alle gemeinsam einige Runden auf dem T-Feld drehten, hatte ich die Möglichkeit mit einigen Gästen persönlich zu sprechen.
Ich freute mich sehr auf die britische Mittelstreckenläuferin Lynsey Sharp. Es war, als würde ich mit einer Freundin sprechen, auch wenn einige Leute um uns herum standen und obwohl sie wie viele andere Profi-Athleten anfangs sehr distanziert wirkte.
Sie gab mir erst einige Einblicke in ihr tägliches Training, das meist aus mindestens zwei Einheiten pro Tag besteht. Gut ausgewogen trainiert sie sowohl ihre Ausdauer und Schnelligkeit wie auch ihre Kraft und Stabilität. Denn gerade die ist es letztlich auch, die eine sehr positive Auswirkung auf ihre Schnelligkeit hat.
Den Morgen beginnt sie meist mit Stretching; gut 90 Minuten können es sein. Anschließend geht sie zur Physiotherapie, bevor sie mit anderen Sprintern in der Gruppe trainiert. Dieses Trainings ist sehr dynamisch und besteht meist aus kürzen Einheiten. Diese Einheiten wechseln von Tag zu Tag. Am Beginn der Woche steht wie am Ende der Woche meist Hügeltraining und intensive Intervalle auf dem Programm. Der Mittwoch ist etwas entspannter und sonntags ist frei. Nach dem Mittagessen folgen oft kraftintensive Trainings oder Stabilisation. Sie verfolgt keinen strengen Ernährungsplan, sondern ernährt sich sehr bewusst. Die Portionsgrößen sind natürlich sehr entscheidend.
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Meine letzte Frage zielt immer auf die Motivation ab. Egal ob im Training oder im Wettkampf, Lynsey ist sehr fokussiert. Ihr großes Ziel natürlich eine Meisterschaft zu gewinnen. Für Profis ist scheinbar alles immer ganz einfach. Das Ziel vor Augen lässt sie weiter machen. Aber sie gibt auch zu, dass es innerhalb eines Wettkampfs auch Momente gegeben kann, währenddessen sie diesen Fokus verliert. Deshalb hat sie sich auf der Innenseite des Handgelenk ein Tattoo stechen lassen: ‘Get Out. Strong. Commit.’ Selbst während des Wettkampfs schafft sie es, wie sie mir versichert, auf dieses Tattoo zu schauen und sich dieses Mantra vor sich hinzubeten.
Ein Mantra hatte der nächste Läufer in meiner Interviewreihe nicht, aber er glaubt an sich und seine Leistung, was er sich immer wieder vor Augen hält. Die meisten Läufer werden ihn wohl kennen. Vielleicht nicht von seinem nicht einfach auszusprechenden Namen her, als viel mehr durch sein eigenwilliges Verhalten während der Europameisterschaft in Zürich dieses Jahr: Mahiedine Mekhissi-Benabbad.
Der große, schlanke Hindernisläufer wirkt von weitem etwas unnahbar. Als ich mit Hilfe einer Übersetzerin einige Worte mit Mahiedine wechseln konnte, philosophiert er sofort über sein tägliches Trainingsleben. Da könnte ich stundenlang zuhören und Fragen über Fragen stellen.
Natürlich muss man in erster Linie an sich selbst glauben. Aber gerade das tägliche und konstante Training lassen ihn schneller werden. Es gibt keine großen Tricks oder etwas Besonderes, was er nennenswert findet, um ein herausragend schneller Läufer zu werden. Konzentration ist ebenso wichtig, wie niemals den Fokus zu verlieren. Ziele. Es geht immer wieder um Ziele. Egal wie groß oder klein sie sein mögen. Man braucht sie. Jeder von uns. Aber natürlich darf das harte und regelmäßige Training, ebenfalls meist zwei Mal pro Tag, nicht fehlen. Denn das bringt letztlich die gewünschten Erfolge.
Angesprochen auf seine Disqualifikation kommt eine kurze Erklärung. Emotionen, noch mehr Emotionen, absolute Überwältigung und Begeisterung für die eigene Leistung. Natürlich sollte es niemanden beleidigen und er versteht, warum er disqualifiziert wurde. Das machte ihn aber nur noch fokussierter für seinen nächsten Wettkampf, den er gewann. Weil wir so schön am Plaudern waren, landen wir direkt in einer gemeinsamen Gruppe, als es endlich auf den ehemaligen Flughafen geht.
Auf dem Rollfeld treffen wir dann auch auf die deutschen Mittelstreckenläufer Caterina Granz und Homiyu Tesfaye, die später mit uns gemeinsam trainierten und über den Flughafen liefen. Noch einmal für alle werden die Athleten gebührend vorgestellt. Ein unglaubliches Bild. Der Rosinenbomber vor den Hangars, die kleine Bühne, all die Läufer und die beleuchtete Start- und Landebahn. Mit einigen Nike Master Trainern erwärmen wir uns an diesem regnerischen Abend gut, bevor wir mit den Profi-Athleten laufen.
Wir werden in kleine Gruppen eingeteilt und schon wird zum Staffellauf aufgerufen. Wir kennen uns nicht, dennoch baut sich schnell ein Gemeinschaftsgefühl auf. Wir feuern uns gegenseitig an. Abklatschen mit den Großen der Szene!
Wir strahlen Dank der Outfits aus der Flash Pack Kollektion mit den Lichtern auf dem Asphalt in der Dunkelheit um die Wette. Auf dem abgesteckten ein Kilometer langen Kurs zeigt uns anschließend Mahiedine Mekhissi-Benabbad, wie er in drei Minuten über die Strecke schwebt. Wir jagen etwas weniger elegant hinterher.
Es macht zwischendurch und abschließend unglaublichen Spaß mit den Gruppen über Berlin, den Flughafen und natürlich über das Laufen zu sprechen.
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Vielen lieben Dank an Nike für diesen interessanten, inspirierenden und motivierenden Abend! Es war eine große Freude dabei sein zu können.