Brüssel, Belgiens Hauptstadt habe ich mir für meine 5-Tage-5-Städte-Tour als Ausgangspunkt sozusagen mit dem Zirkel auf der Karte ausgesucht.
Rutschiges Kopfsteinpflaster wird von nun an immer mit ganz Belgien in Verbindung bleiben. Die Strassen rund um den Gare Bruxelles-Centrale waren gesperrt als ich den Bahnhof verliess. Der alljährliche Marathon war zu Gange und ich hätte fast den Eingang meines Hotels verpasst, weil ich höllisch aufpassen musste, dass ich mit meinen ledergesohlten Schuhen nicht hinfiel, während ich den Koffer hinter mir herzog und der sprintenden Menge zusah. Dennoch war mir von erster Minute an sehr wohl in Belgiens Hauptstadt. Meine Erinnerungen an Brüssel sind mindestens 20 Jahre alt und ich war erfreut, dass sich diese Stadt von ihrer alten Schmudeligkeit befreit hat. Geblieben ist die über der ganzen Stadt hängende Fritteusen-Wolke. Der «Duft» ist allgegenwärtig. Wer mit dem Zug im Gare Bruxelles-Centrale ankommt, wird von der intensiven Variante süss / Waffeln begrüsst …
In der Innenstadt
Meine Erkundung begann am Sonntag-Nachmittag während die Marathonläufer noch immer durch die Stadt rannten. Ich schlenderte gemütlich in Richtung Grande Place im Herzen der verwinkelten Altstadt. Ich entdeckte Häuserfassaden voller Gold und Schaufenster voller Schokolade, faszinierende Fassaden und Häuserzeilen mit Giebeln und Schnörkeln, enge Gassen, und wunderschön verkommene Hausmauern.
Ohne Plan liess ich mich treiben. In einer schmalen Seitengasse weckte ein Schild meine Aufmerksamkeit und so wurde ich mit einem Spontanbesuch im Musée du Costume et de la Dentelle belohnt. Die Welt der glamourösen 30er Jahre, eine textile Zeitreise fantastischer Mode und der filigranen Entstehung Brüsseler Spitze, sehr faszinierend.
Musée du Costume et de la Dentelle | Rue de la Violette 12 | museeducostumeetdeladentelle.be
Leicht berauscht verliess ich das Museum, schlenderte durch die Strassen und unter dem Glaskuppeldach der Galerie Royale St. Hubert. Da und dort notierte ich mir die eine oder andere Schokoladen-Adresse, bevor ich mit der Metro bis Louisa fuhr. Der Boulevard gilt als exklusive Shoppingmeile und ja, Frau fühlt sich in etwa wie auf der Pariser Avenue des Champs-Élysées. Alles was Rang und Namen hat, reiht sich hier aneinander. Es war Sonntag und mir war nicht nach Shopping. Mich zog es zum Place Poelaert mit seiner fantastischen Aussicht über die Dächer der Stadt.
Es fuxt mich, dass ich für die Rückfahrt nicht mit dem Tram über die Rue Royale bis zum Place de Paleis gefahren bin. Erst später wurde mir bewusst, dass dies bestimmt eine schöne Fahrt gewesen wäre.
Brüssel war für die zwei kommenden Tage meine Homebase. Tags darauf stand Antwerpen auf meinem Programm und am darauf folgenden Tag wollte ich nach Gent.
Empfehlenswerte Hotels
Logiert habe ich im 9HOTEL CENTRAL nahe dem Gare Bruxelles-Centrale. Ein perfektes Stadthotel mit einladender Lobby und einem Frühstücksraum, welcher abends bestens zum Arbeiten genutzt werden kann. Im ganzen Haus ist kostenloses WLAN vorhanden. Ich war irritiert, die auf der Website abgebildeten Mitarbeiter stehen wirklich an der Reception.
Ein empfehlenswertes Hotel mit grosszügigen Zimmern und fantastischer Aussicht – wenn man wie ich im 6. Stock wohnt. Dank der Spiegelwand erscheint das für ein Stadthotel relativ grosse Zimmer noch grösser.
Im 9Hotel kann man sich übrigens bereits bei der Buchung einen Blumenstrauss aufs Zimmer bestellen. Kostenpunkt €20. Ich liebe Blumen, habe es mir bei der Bestellung dann aber doch verkniffen, da ich ja bloss die Nächte im Zimmer verbracht habe.
Die Lage in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Bruxelles-Central ist ideal. Die Strecke vom Bahnhof ins Hotel liess sich auch mit müden Füssen mühelos bewältigen und in den 6. Stock fuhr mich glücklicherweise der Lift.
Schokolade und so…
Bevor ich Brüssel in Richtung Liège drei Tage später verliess, füllte ich den letzten Millimeter meines Koffers mit belgischer Schokolade. Mein Besuch bei Mary war ein besonderes Erlebnis: Ein kleines Geschäft zuckersüss eingerichtet hiess mich einladend willkommen, der Verkäufer begrüsste mich formvollendet und fragte, ob mir die Geschichte von Mary bekannt sei. Ich verneinte, worauf er mit einer eleganten Handbewegung auf das königliche Hoflieferanten-Emblem an der Wand deutete und mir die Geschichte der Manufaktur erläuterte. Die Schokolade ist hervorragend, sehr klassisch, wir konnten beim Testen keine Geschmacksexplosionen erkennen.
Mary | 28, Rue du Lombard | oder Galeries St-Hubert
Meine zweite Adresse, die ich absolut empfehlen kann, ist ELISABETH. Nicht nur die Schaufenster sind herrlich opulent, die Schokolade ist grossartig. Echte Handarbeit und sehr schöne Verpackungen. Hier geschehen aussergewöhnliche Gaumenfreuden.
Elisabeth Chocolatier | Rue au beurre 43
Ein Besuch bei Maison Dandoy ist ebenfalls «Pflicht». Die Biscuiterie ist berühmt für seine Sables und Spekulatius.
Maison DANDOY | Rue au Beurre 31
Brussels Card
Auf Shoppingtour und Erkundung der Innenstadt geht man wunderbar zu Fuss. Wer länger in Brüssel bleibt und mehr sehen will, kann Metro, Tram und Bus fahren mit der BRUSSELS CARD.
Mit dieser Card sind auch Museums-Eintritte vergünstigt, es gibt sie für 24, 48 oder 72 Stunden. Das macht Sinn wer länger als 2 Tage in Brüssel unterwegs ist, ansonsten kann das grosse Angebot kaum ausgeschöpft werden. Die Card ist bei VISIT BRUSSELS auch online erhältlich. Begeistert bin ich von den themenbezogenen Stadtrundgängen, die als handliche Faltpläne bei VISIT BRUSSELS abgegeben werden.
Das Büro von Visit Brussels befindet sich an der Rue du Marché aux Herbes 61.
Mehr Fotos von Brüssel gibt es in meinem Flickr-Album Brüssel
Google-Map mit meinen Brüssel Hotspots
Diese Reise wurde unterstützt durch Liesbet Vandebroek von VISIT FLANDERS. Danke auch an Fiorenzo Fässler von Smarket für die Vermittlung!
Der Reisebericht Städtereise nach Brüssel im Herzen Europas von Letizia Lorenzetti ist erschienen bei reisememo.ch - Schweizer Reiseblog über Design- und Boutique-Hotels.