Ich erinnere mich noch an den letzten GEZ-Eintreiber hier in Lüdinghausen, der in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends glaubte, durch mein Erdgeschoss-Fenster luren zu dürfen, um zu sehen, ob bei mir vielleicht ein Fernseher läuft.
Ich musste dem aufdringlichen Schnüffler allerdings nur meinen Baseballschläger zeigen, bis der fette, aber auch feige Krawattenträger mit dem mangelnden Gefühl für Recht und Unrecht dann doch mit beachtlicher Beschleunigung unter Ausstoß von üblen Drohungen und Flüchen Fersengeld gab…
Drückerkolonnen als GEZ-Eintreiber
Damals gab es auch in der Lüdinghauser Lokalzeitung Warnungen vor GEZ-Eintreibern, die nicht nur widerrechtlich auf Firmenhöfen die Firmenfahrzeuge auf Radios untersuchten, sondern auch wie Drückerkolonnen die Campingplätze abgrasten, um dort neue Opfer zu finden.
Alter Wein in neuen Schläuchen
Das sollte ja jetzt alles mit dem Ende der GEZ und der Einrichtung des „Beitragsservice“ Geschichte sein – aber es ist wohl eher alter Wein in neuen Schläuchen. Deshalb erlaube ich mir, diese cweiter GEZ zu nennen. Sie haben aber neue Helfer: die Stadtverwaltungen.
Mithilfe dieser Helfer wird jetzt die neueste Stilblüte der GEZ etabliert: Der sogenannte „Ventilwächter“ fürs Auto sorgt in diesen Tagen in vielen Städten und Gemeinden bei GEZ-Gegnern für Ärger. Wer nicht bezahlt, dem lässt zum Beispiel in Willich am Niederrhein die Stadt jetzt die Luft aus den Autoreifen.
Wer trotzdem losfährt, verliert durch diese Wegfahrsperre innerhalb der nächsten 600 Meter die Luft komplett aus den Reifen und fährt auf der Felge. Auch andere Städte greifen schon zum Ventilwächter als Wegfahrsperre, der den Schuldnern nach wenigen Metern einen Plattfuß beschert. Wohl dem, der einen Reservereifen dabei hat…