St. Moritz

St. Moritz

San Murezzan (auf deutsch St. Moritz) – das Mekka der Schönen und der Reichen….und der ganz schön Reichen. Ein kurioser Ort, der ebenso auf dieses Klischee festgelegt wird wie Ballermann und Mallorca. Und genau wie Mallorca eben viel mehr ist, als nur Ballermann, so ist St. Moritz sehr viel mehr als das, was man auf den ersten Blick sieht. Neben dem Jet Set der Welt, der sich hier im (relativ kurzen Sommer), vor allem aber im Winter die Klinke in die Hand gibt und in einem der reichlich vorhandenen 5 Sterne-Schuppen absteigt (oder gar ein eigenes Chalet besitzt), finden hier seit Jahren auch Weltklasse-Athleten (oder solche, die es werden wollen) Zuflucht. Und während die einen direkt mit ihrem Privatjet im Engadin International Airport landen, kurven die Anderen mit ihren Kleinwagen über den Julier-Pass.

St. Moritz

Für mich war es ein Experiment, das ich schon lange einmal ausprobieren wollte. Erstens, weil ich in diesem Jahr ohnehin noch kein richtiges Trainingslager gemacht hatte und zweitens, weil ich den Höhentrainings-Effekt auf mich speziell ausloten wollte. Dazu sollten es laut Expertenmeinung mindestens 14 Tage sein. Und so nutzte ich die Zeit zwischen dem Liga-Finale am Schluchsee und meinen beiden Saisonhöhepunkten, der XTERRA-EM in Prachatice (CZ) und der XTERRA-DM in Zittau für einen gezielten Ausflug ins Engadin.

Meine Sportfreundin Sandrine hatte ein Asyl für bedürftige Athleten mitten im Zentrum von St. Moritz-Bad eingerichtet (wo sich der Pöbel aufhält, während oben im strikt getrennten, noblen St. Moritz-Dorf die Hautevolee ein und aus geht). Das hatte nebenbei den Vorteil, dass sich alle wichtigen Sportstätten in Steinwurf-Distanz befanden (Laufbahn, Schwimmbad) und die gefühlten 3 Milliarden Trails ohnehin in alle Richtungen des Himmels fortführen.

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Auf die Bahn musste man dabei aber nicht unbedingt nach 9:30 Uhr, denn dann war da immer die Hölle los. Aber da ich ja den Rest der Saison mit Cross-Triathlons zubringe, verirrte ich mich auch lediglich ein einziges Mal auf die 400 m-Bahn und nutzte ansonsten die wesentlich spezifischeren Trails, die auf absolutem Weltklasse-Niveau gehalten werden und jegliche vorstellbare Steilheit bieten. Da der Stazersee ganz gemütliche 18-19°C bot, nutzte ich auch hier meist die Open Water-Variante und zog sie dem Pool im Ovaverva vor (was mir bei einem Eintrittspreis von 15 SFr. auch besonders leicht fiel).

Bis auf einen einzigen Tag (der letzte Sonntag) hatten wir nur bestes Sommerwetter – noch dazu in der mir viel lieberen 18- 28°C-Variante (statt schwüler 35°C+ im Flachland). Trotzdem musste man öfter auf der Hut sein, was die Gewitterneigung betraf – insbesondere Nachmittags.

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Unsere kleine Athleten-WG war geradezu perfekt. Lauter nette Sportler, ganz unkompliziert. Und da Sandrine eine Brett Sutton-Athletin ist, kam auch der fachliche Austausch nicht zu kurz. Und wie sich das für ein ordentliches Trainingslager gehört, hingen stets Sportklamotten und Handtücher zum Trocknen draußen auf dem Balkon, irgendwann bereitete immer jemand Essen zu oder fraß gesunde Kalorien in Tausender-Portionen. Und ebenso machte fast immer irgendjemand ein Mittagsschläfchen während andere gerade zu ihrer ersten, zweiten oder gar dritten Trainingseinheit des Tages unterwegs waren. Heissa, welch ein geiler Lebenswandel. Ich kann immer sehr gut verstehen, warum auch jede Menge B- und C-Prominenz lieber dem Triathlon-Profi-Dasein frönt, als irgendeinem Schwachsinns-Job ohne jeden Sinn und Bedeutung nachzugehen und sich die Trainingsstunden vom Munde abzusparen. Aber ich habe mich damals ja auch entsprechend entschieden (nur mit dem Unterschied, dass ich meinen Job mit Leidenschaft ausübe, total viel Sinn darin sehe und mir enorm viele Freiheitsgrade rausnehme).

Anyway. Zwei Wochen vergingen wie im Flug und schon bin ich wieder in der Tiefe des Schwabenlandes angekommen, nur um heute die Sachen auszuladen, zwei Maschinen zu waschen, die Karre wieder neu zu beladen und morgen früh nach Tschechien aufzubrechen. Die XTERRA-EM kann kommen und ich kann sagen, dass ich die letzten 14 Tage wirklich sehr seriös trainiert habe, keinerlei Zipperlein erleiden musste und zwei Klassen fitter bin, als noch zuvor. Ob das dann für eine Medaille reicht, müssen wir sehen…

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