Man bekommt zu sehen, was man zu sehen erwartet. So auch in dem “Supersize Me” Film von Spurlock, der den heldenhaften Selbstversuch unternahm, sich einen Monat lang nur von Super Size Menü und anderen McDonalds Produkten zu ernähren.
Nach einem allgemeinen Teil über die Dickenepedemie in den USA und deren FastFood-Wahn, die mit flotter Musik unterlegt wird, kommt der langweilige Teil, wo Mr. Spurlock von Ärzten beste Gesundheitswerte atestiert werden und dann sieht im den Rest des Filmes dabei zu, wie er Burger, Pommes usw… isst.
Jedem Menschen wäre es nach 30 Tagen zuviel und seine Klagen, dass er doch so gern etwas vom Gemüse seiner Freundin hätte, glaubhaft.
Es kommt, wie der Zuseher erwartet, nach den 30 Tagen schlagen die Ärzte die Hände über dem Kopf zusammen. Alle Werte sind grottenschlecht und Spurlock am Rande eines unheilbaren Zustandes. Zugenommen hat er auch, was alle erwartet haben.
Soweit so glaubhaft? Nicht wenn man nach Udo Pollmer und dessen kritischer Analyse geht.
Und vergleicht man diesen wissenschaftlich unbrauchbaren Selbstversuch mit einem weit glaubwürdigeren Selbstversuch einer Gruppe schwedischer Studenten, wird man erst recht misstrauisch.
Warum ich gerade jetzt auf diesen Film komme? Der interessante Blogbeitrag von Hungerkünstlerin, der sich sehr umfassend mit Adipositas beschäftigt, nimmt den Film als aufhänger für ihre Analyse. Schaut einfach mal rein und nehmt euch Zeit, das in Ruhe durchzulesen.
Doch weshalb konnte “Supersize Me” überhaupt so einen Erfolg haben und warum hat keine der kritischen Betrachtungen ähnliches Gehör gefunden?
Wir haben gesehen, was wir erwartet haben. Bei Fastfoodketten essen dicke Leute und weil sie dort essen, sind sie dick. So eingeimpft, so verstanden und verinnerlicht, ist dieses Denken zu unserem Filter geworden, durch den wir diesen Film sehen.
Allerdings … essen bei Fastfoodketten auch dünne Leute und bleiben dünn. Kann man jetzt sagen, wegen oder trotz des Fast Food?
