spuren nach bethlehem.

Erstellt am 20. Dezember 2010 von Gescheclasen

spuren nach bethlehem, so heisst das weihnachtsoratorium von hans-georg wolosaus neumünster.
hans-georg ist leiter des dortigen holstein-chors und eine tragende gestalt im neumünsteraner musikleben. ein mann mit leiser stimme, bescheidenem auftreten und mit einer riesigen fangemeinde.
das oratorium gibt es schon seit 15 jahren, es wird immer wieder ein bisschen aufgestockt und verändert, es "lebt" also. im letzten jahr hatten der aba und ich schon die gelegenheit, mitwirken zu dürfen, in neumünster selbst, zwei volle vorstellungen in der riesigen stadtkirche, mit public-viewing-screen hinter uns-für mich bis dahin eher ungewohnt bei kirchenkonzerten.

dieses jahr reiste das werk nach nortorf, wurde von chor und orchester an st.martin ("in the fields" würde hier angesichts der landschaftlichen disposition ebenso passen) unter schwerwetter-bedingungen einstudiert und gestern zweimal hintereinander vor ausverkauften haus aufgeführt.

und wieder gefiel mir die musik sehr. ich bin ein fan dieses werkes. letztes jahr spielte ich geige, dieses jahr bratsche, und auch der aba war wieder dabei, trotz riesiger brandblasen an den fingern der linken hand (cerankochfeld), und es war wieder ein tolles erlebnis.


oratorium im alten stil nennt hans-georg wolos sein werk, und das ist es auch formal, harmonisch geht es dabei manchmal in fast musicalhafte, poppige gefilde. hier denkt man ein bisschen an haydn, dort ein bisschen an phantom der oper. insgesamt finde ich es süffig, warm, positiv und beglückend. noch tage später verfolgen mich die melodien.

besonders in der zweiten vorstellung ging plötzlich die post ab, alles verschmolz zu einem groovenden, ekstatischen jubelklang, chor, solistenquartett, orchester,und publikum wurden von dieser woge spürbar ergriffen. beide male gaben wir als zugabe das unglaublich schöne "dona nobis pacem".

ich wünsche den "spuren nach bethlehem" noch viele gelungene aufführungen wie diese, an vielen verschiedenen orten und hoffe, dass ich es mal wieder mitspielen darf.