Der Springer-Konzern will sich in Zukunft hauptsächlich um die digitale Medienwelt kümmern, und hat deshalb einen Großteil des Printbereichs (Hamburger Abendblatt, Berliner Morgenpost, sowie diverse Zeitschriften) um 920 Millionen Euro an die Funke-Gruppe (ehem. WAZ) verkauft. Eigentlich sollte das ein Alarmsignal für die Welt der Journalisten sein.
Die Zukunft der Nachrichten ist digital. So scheint es jedenfalls mit der Axel Springer AG der größte deutsche Tageszeitungsverlag zu sehen. Das Konzernflaggschiff "Bild" bleibt zwar mit einigen Derivaten beim Konzern, von einigen anderen Printmedien hat sich das Unternehmen jedoch verabschiedet. Für viele Mitarbeiter der an die Funke-Gruppe verkauften Redaktionen könnte dies den Verlust des Jobs bedeuten, zumal Funke garantiert auch Synergieeffekte nutzen wird.
Rasanter Wandel in der Medienwelt
Wenn man einen Blick auf die letzten Jahre wirft, so entdeckt man dramatische Umwälzungen im Medienbereich. Während die Printausgaben immer weniger Abnehmer finden, Redaktionen zusammengelegt werden, Zeitungen für immer vom Markt verschwinden, und immer mehr Journalisten in prekären Arbeitsverhältnissen landen, wächst der digitale Bereich unaufhaltsam. Dies scheint auch den Konzernstrategen von Springer bewusst geworden zu sein, so dass man sich der Printsparte (bis auf "Bild" und "Welt") weitestgehend entledigt, solange man dafür noch Geld bekommt.
Mit der zunehmenden Konzentration im Zeitungsgeschäft, der Fokussierung auf Kernredaktionen die den Mantel für mehrere Zeitungen aus dem selben Haus zusammenstellen, und der sinkenden Nachfrage nach Journalisten, macht sich dieser umfangreiche Strukturwandel deutlich bemerkbar. Man ist geneigt, von einer Journalismuskrise zu sprechen. Allerdings bieten sich hier auch neue Chancen für jene Journalisten, die die Zeichen der Zeit erkennen und für sich nutzen.
Freier Journalismus als Alternative?
Für viele Journalisten bleibt nach dem Jobverlust durch Restrukturierungsmaßnahmen nur noch der Weg in den freien Journalismus. Derzeit bedeutet dies jedoch auch einen Schritt ins Prekariat. Wenn man sich die (leider teilweise schon etwas veraltete) Übersicht auf der Seite "journalismus.com" ansieht, erkennt man sehr gut, wie viel man da schreiben – und auch auf Papier – bringen muss, um davon leben zu können. Dennoch bleibt oft nur noch dieser Schritt übrig, da nicht jeder Journalist auch die Möglichkeit hat, zum Beispiel in eine PR-Agentur zu wechseln. Dennoch ist dieser Weg angesichts der ständigen finanziellen Unsicherheit auf Dauer auch keine praktikable Lösung.
Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit, sich bei den vielen neuen Medienprojekten zu engagieren. Unabhängige Informationsportale wie die "Bürgerstimme" oder "NeoPresse", aber auch Zeitungsprojekte wie der "Preußische Anzeiger" bieten hier (als kleine Auswahl) weitere Chancen, um sich ein weiteres berufliches Standbein zu sichern.
Das Fazit
Wer die Möglichkeit hat, sollte versuchen in den Onlinejournalismus zu wechseln. Dort erzielen die Zeitungsverlage noch Zuwächse und akzeptable Margen. Über kurz oder lang werden nämlich immer mehr Printzeitungen verschwinden, da sich die Produktion angesichts der rasant sinkenden Verkaufszahlen immer öfter nicht mehr lohnt. Ganz aussterben dürfte die Welt der gedruckten Zeitungen jedoch noch länger nicht, zumal es noch für längere Zeit immer Menschen geben wird, die ein gedrucktes Exemplar der digitalen Variante auf dem Tablet bevorzugen.
Springer wagte nun den ersten Schritt in diese Richtung, und wahrscheinlich werden in den kommenden Jahren noch einige Verlage nachziehen. Wichtig ist hierbei nur, dass dabei die Qualität der Informationen und Nachrichten nicht vernachlässigt wird, was bei manchen Onlineportalen leider der Fall ist.