Sprechen wir über Faeces* II

Sprechen wir über Faeces* II

*Stuhlgang, Kot, Rolle, Kacki, No.2, A-a

Heute nun also der 2. Teil unserer kleinen Möbelschau. Wie ist das mit den Stühlen in den verschiedenen Altern des Kindes, wie kackt das große Kind?

Kleinkinder

Wenn, so hoffentlich, mit knapp über einem Jahr die Menge an Milchmahlzeiten zurückgeht, und die Kinder vor allem, besser ausschließlich, die normale Familienkost erhalten, entwickelt sich eigentlich ein normales Verdauungsverhalten wie bei größeren Kindern und Erwachsenen. Manchmal geht es nicht so glatt.

So haben viele Ein- bis Zweijährige noch Flaschenmilchen, die sie angeboten bekommen und gerne trinken. Dadurch bleibt der Stuhl recht dünn oder breiig – das Verhältnis flüssiger zu fester Nahrung liegt auf Seiten der flüssigen. Milchprodukte werden schlechter verdaut, nicht umsonst stehen sie in der Ernährungspyramide der Empfehlungen sehr weit oben. Der Darm wird träge, reagiert oft mit Blähungen, manchmal auch mit Stuhlverhalt.

Außerdem: Überzogen verfrühte Sauberkeitshoffnungen der Eltern lassen die Kleinkinder oft „klemmen“, kein bequemes Defäkieren in die Auffangwindel, sondern unbequemes Sitzen auf der kalten Klobrille mit hängenden Beinchen, wie auf dem Donnerbalken. So der Wunsch der Eltern. Folge: Verstopfung.

Setzt ein Kleinkind mal zwei bis drei Tage keinen Stuhlgang ab, droht die Faeces buchstäblich einzutrocknen, da der Dickdarm weiter und weiter Wasser entzieht. Die Stühle verhärten sich, runden sich, aus Würste werden Golfbälle, schließlich Hasenköttel. Das tut weh auf dem Klo, der Stuhlgang wird kopfgesteuert herausgezögert, er verbleibt noch länger im Colon, der Teufelskreis ist da.

Moderne orale Abführmittel zum Stuhlregulieren wie Makrogol können jetzt Abhilfe schaffen, Klysmen rektal sind zu vermeiden oder ganz selten für den Notfall einzusetzen. Vorher wurde meist alles versucht: Ballaststoffe, Dörrpflaumen, Apfelsaft. Der wichtigste Schlüssel ist jedoch die entspannte Haltung der Eltern, das Sauberwerden als natürlichen Vorgang zu verstehen, der letztendlich alleine vonstatten geht.

Schulkinder

Bleiben die großen Kinder übrig. Verändern wird sich der Stuhl nicht mehr viel, wie noch in den ersten Jahren der Kindheit, die Ernährung sollte „ausgeglichen gesunde, ballaststoffreiche Familienkost“ sein, der Darm muß sich nicht mehr neu aufstellen.

Irritiert wird er vielleicht von Infektionen, bei denen meist Viren, eher selten Bakterien (wie Salmonellen), zu einer erhöhten Darmbewegung, einer schnelleren Darmpassage mit vermehrter Flüssigkeitssekretion führen. Sprich: Das Kind hat Dünnpfiff, Durchfall, Diarrhoe. Die Balance der „guten“ Darmbakterien kommt aus dem Gleichgewicht, Gärungsprozesse und vermehrte Ausscheidung von Gallensäuren produzieren Luft, Gestank und hellbraune bis entfärbte Stühle. Letztendlich ist das ein natürlicher Vorgang: Der Körper will sich möglichst schnell der Giftstoffe entledigen.

Leider geht dabei auch Flüssigkeit verloren, die es zu ersetzen gilt. Ein Bremsen der Darmpassagen durch Mittelchen wie I.mod.ium haben in der Kindheit nichts verloren und dürfen Fesselballonfahrer für sich behalten. Besser sind da Ersatzmedikamente mit Hefepilze oder Milchsäurebakterien, „aufsaugend“ wirkt der gute alte „geriebene Apfel“, den schon Unsereomma empfahl.

Stuhlgang ist ein Faszinosum in der kinderärztlichen Sprechstunde: Neben Husten und Schnupfen gibt es kaum etwas, was häufiger zur Sprache kommt. Konsistenz und Farbe sind im Säuglings- und Kleinkindalter sehr variabel, der Schritt zum Pathologischen eher gross. Blut darf nicht sein – keine Frage -, und die Flüssigkeitsbilanz muss positiv sein. Dann kann schon nicht soviel passieren.

Im Zweifelsfall schaue ich mir aber immer gerne Handyfotos an, oder werfe einen Blick in die „ich habe Ihnen mal eine volle Windel mitgebracht“. Kein Problem.

(c) Bild lizenzfrei nach CC0 bei pxhere


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