Sprachlosigkeit zeugt von Feigheit und Respektlosigkeit!

Von Wernerbremen

Quelle: Karin Heringshausen

Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Gisela Rieger erzählen:„Die Kunst der Gemeinsamkeit“„Zusammen mit ihrer Familie feierten Berta und Josef ihren 60. Hochzeitstag.
Beide galten als ein sehr harmonisches Ehepaar.

Quelle: Helmut Mühlbacher

Sie wurden von ihren Enkelkindern (nach dem Geheimnis ihrer langen Beziehung) befragt: »Wie habt ihr es geschafft, dass ihr nach so langer Zeit immer noch zusammen seid?«Opa schmunzelte und Oma gab zur Antwort:
»Wisst ihr, wir wurden in einer Zeit geboren,
in der man kaputte Dinge noch reparierte,
anstatt diese einfach wegzuwerfen!«
© Gisela Rieger; aus dem Buch „Inspirationen für`s Herz“ ; ISBN 978-3-00-050869-1

Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,in dieser sehr kurzen Geschichte liegt eines der größten Geheimnisse verborgen,
wie das Zusammenleben von Menschen gelingen kann.
Die Antwort der Großmutter ist sehr aufschlussreich:
»Wisst ihr, wir wurden in einer Zeit geboren,
in der man kaputte Dinge noch reparierte,
anstatt diese einfach wegzuwerfen!«
Heute leben wir tatsächlich in einer Zeit des Wegwerfens.

Essen, das uns nicht mehr schmeckt, wird weggeworfen.

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Wenn heute ein Gerät im Alltag kaputtgeht, dann halten sich die Menschen in der Regel nicht lange damit auf, es reparieren zu lassen, sondern sie kaufen sich ein neues Gerät.Die Tendenz zum Wegwerfen ist deshalb so bedauerlich, weil sich die Tendenz zum Wegwerfen nicht nur auf Dinge und Sachen erstreckt, sondern auch Menschen erfasst hat.Um eine Freundschaft, die zu zerbrechen droht, wird nicht mehr gekämpft, sondern sie wird „weggeworfen“ wie ein wurmstichiger Apfel.Um eine Beziehung zwischen zwei Menschen, die sich einst sehr geliebt haben und deren Beziehung nun im Alltagstrott ergraut und erkaltet ist, wird nicht mehr gekämpft, sondern sie wird „weggeworfen“ wie ein Stück vertrocknetes Brot.

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Die Tatsache, dass Freundschaften und Beziehungen auseinander gehen, ist nicht das, was mich erschreckt. Das, was mich erschreckt, ist die Tatsache, dass Freunde, die auseinander gehen, und Liebende, die sich trennen, nicht einmal mehr den Mut haben, sich bei der Trennung in die Augen zu sehen und sich respektvoll mitzuteilen, dass die Freundschaft, die Beziehung am Ende ist.Heute ist es vielfach üblich, sich feige vor einem solchen Gespräch zu drücken und dem Freund/der Freundin oder dem Partner/der Partnerin z.B. per SMS mitzuteilen, dass die Freundschaft, die Beziehung am Ende ist.Neuerdings gibt es – und damit ist der Höhepunkt der Feigheit erreicht – eine Trennungs-App für Handy!

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Da muss man nur noch den Namen dessen, von dem man sich trennen möchte, eintragen, den Rest – die Mitteilung über das Ende der Freundschaft bzw. der Beziehung – erledigt die App!In der Zeit, in der man die Dinge, die kaputt gingen, noch reparierte, musste man sich zusammensetzen, um darüber zu reden, wie man sie reparieren kann.Es wäre gut, wenn wir wieder mehr dazu zurückkehren würden, miteinander zu reden.
Trennungen wird es immer wieder geben, aber wir sollten den Mut, den Abstand und den Respekt habe, dies auch dem Menschen, von dem wir uns trennen wollen, mitzuteilen.
Ich kam in diesen Tagen in Bremen mit einem jungen Mann ins Gespräch und dieser war sehr aufgebracht wegen der vielen Flüchtlinge. Er sagte in seiner Wut zu mir: „Die Flüchtlinge müssen weg, die müssen abhauen, die sollen da hingehen, wo sie herkommen!“Zu diesem jungen Mann habe ich Folgendes gesagt:
„Ich schlage Ihnen vor, kommen Sie mit mir, 
ich kenne hier in der Gegend eine Flüchtlingsunterkunft.
Zeigen Sie Mut, stehen Sie zu Ihrer Meinung, sagen Sie einer fünfköpfigen Flüchtlingsfamilie, die ich kenne, mit Vater, Mutter und drei kleinen Kindern offen ins Gesicht, dass sie abhauen sollen!“

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Das Merkwürdige war, dass der junge Mann, der zuvor beteuert hatte, viel Zeit zu haben, plötzlich etliche Entschuldigungen parat hatte, warum er nun gerade keine Zeit habe, mit mir zu kommen.Wenn wir wieder mehr dahin kommen, miteinander zu reden,
dann eröffnen sich uns großartige Möglichkeiten:
Wir können nicht jede Freundschaft retten, aber wenn wir miteinander reden,

kann Trennendes manchmal ausgeräumt werden und neues Vertrauen wachsen.
Wir können nicht jede Beziehung, nicht jede Ehe retten, aber wenn wir miteinander reden, dann können Verletzungen geheilt werden, dann kann um Vergebung gebeten und Versöhnung praktiziert werden.

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Wir müssen nicht alle Flüchtlinge mögen, aber wenn mir mit ihnen reden,werden wir feststellen, dass die allermeisten von ihnen genauso liebenswerte Menschen – als Menschen, die es wert sind, geliebt zu werden – sind!
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch ein Wochenende der Gespräche und dass Ihr niemals eine App benötigt, um Menschen etwas mitzuteilen, sondern dass Ihr den Mut, den Abstand und den Respekt habt, mit anderen Menschen zu reden, und zwar auch dann, wenn es um Unangenehmes geht.
Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen