Manchmal ist das mit Sprachen so eine Sache in der Gastro.
Ich für meinen Teil spreche eigentlich ganz ok Englisch, dafür dass es ganz schön doll eingerostet ist. Anfangs druckse ich immer ganz schön rum und versuche drauf zu achten von niemandem gehört zu werden, der besser spricht als ich, bis ich im richtigen „Flow“ bin, dann ist es mir fast schon egal. Allerdings sind da immer noch genug Fehler drin, aber bisher hat mich jeder Gesprächspartner verstanden.
Wenn Gäste Fragen haben, dann kann das manchmal schon lustig werden, zumindest wenn ich so schnell die Antwort nicht parat habe. Ich habe gemerkt, dass immer die einfachsten Sachen diejenigen sind, die sich in solchen Momenten aus dem Wortschatz verabschieden.
So hatte ich schon einige wirklich witzige Konversationen:
Situation: Der Strom ist ausgefallen und es gab nur noch Sachen, die wir auf dem Gasherd zubereiten konnten. Nun wollte ich meinen Gästen erzählen was los ist, dass sie Amerikaner waren hat mich allerdings so aus der Bahn geworfen, dass folgendes dabei rauskam.
Ich: „sorry, we have a big problem today.”
Gäste: “Ok!”
Ich: “We don’t have…(PAUSE, während ich angestrengt nachdachte was wohl Strom auf Englisch heißt! Mittlerweile war ich schon Puterrot.)… äh…(leider fiel mir nur der englische Begriff für Gleichstrom/Wechselstrom ein)…. AC/DC.
Die Gäste fingen schallend an zu lachen (Ich übrigens auch!)
Bis er dann sagte: „Ok, you don’t have power?“
In meinem Kopf schwirrte alles. Heißt das nicht Kraft? Also wiederholte ich: „POWER? … Ok, we don’t have power!“
Das war echt peinlich, aber immerhin hatten sie ja am Ende doch verstanden was ich Ihnen sagen wollte!
Ein anderes Mal habe ich auf einer amerikanisch-deutschen Veranstaltung gearbeitet.
Es gab Pflaumen im Speckmantel und Schweinefilet! Jetzt wollten die Gäste natürlich auch noch wissen, was ich da verteile! Tja, das sind ja jetzt nicht gerade die Vokabeln, die man besonders oft benutzt, und ich war mir ein bisschen unsicher.
Auf vielen Pflaumenverpackungen steht ja Prunes. Ich hab jetzt noch überlegt, was auf so einer Packung noch so alles drauf steht, jedoch fiel mir nichts anderes ein, was ich da jemals darauf gelesen habe. Ich weiß echt nicht warum ich geistig so fixiert auf diese blöde Packung war.
Also sagte ich den Gästen so englisch wie es bei einem französischen Wort halt möglich ist, daß es Prunes sind. Ich habe mir irgendwie im selben Moment gedacht, dass das nicht ganz richtig war, als ich die vielen Fragezeichen über den Köpfen aufploppen sah!
Das Schweinfleisch verkaufte ich dann als Porky Pig und heimste mir damit ein paar Lacher ein.
Ein anderes Mal als ich in einem Steakhaus angestellt war, fragten mich zwei Gäste folgendes:
Gäste: „Woher kommen Sie denn eigentlich?“
Ich: „Aus Kiel!“
Die Gäste: „Nee, ursprünglich!“
Ich: „Ach so, mein Vater ist Türke und meine Mutter ist deutsche!“
Der eine Gast zum anderen: „ Dann hast Du gewonnen!“
Ich: „Wieso sieht man das neuerdings?“
Gäste: „Nee, das habe ich gleich an dem Akzent gehört!“
Ich: „Äh, Entschuldigung! Das ist Hochdeutsch, ich spreche gar keine andere Sprache, außer vielleicht ein bisschen Englisch!“
Danach war der eine zumindest ein bisschen verwirrt und ich erst recht!
Eine Zeitlang habe ich an einer französischen Privatschule in der Essensausgabe/dem Kiosk gearbeitet. Zuerst hatte ich da gar kein Bock auf die Kinder. Doch schneller als gedacht schloss ich sie in mein Herz und mein Gehirn. Viele der Kinder konnten gar kein bis wenig Deutsch und mein Schulfranzösisch war ewig her und grottenschlecht. Einige Schüler und auch Lehrer hatten überhaupt kein bock mit mir zu sprechen und antworteten nicht mal auf ein „Hallo“. Diese Leute haben nur mit Judy, meiner Vorgesetzten, gesprochen, weil sie eben perfekt französich spricht.
Andere Kinder kamen und wollten teilweise ziemlich skurrile Dinge von mir! Aber man lernt ja immer für’s nächste Mal, so habe ich mir einfach die Vorlieben der Kinder gemerkt, damit ich es beim nächsten Mal gleich parat steht.
Schüler: „Eine Bunti bitte!“
Häh, was soll das denn nun sein?
Ich: „Wie bitte?“
Nun fing das Kind an mit flatterndem Finger auf das Süßwarenregal zu zeigen. „Bunti, … Bunti!“
Ich folgte dem flatternden Finger mit dem Blick und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen!
Ich nahm ein Bounty aus dem Regal und das Kind nickte! Da hatte ich aber Schwein, das das so schnell geklappt hat. Schwieriger war folgende Episode:
Schülerin: „Emenem schön“
Ich: „Eminem?“
Wieder der Finger in Richtung Süßwaren: „Emenem! Schön!“
Ok, M&M’s aber was zum Teufel soll jetzt schön bedeuten? Ich griff nach den braunen M&M’s, bekam ein genervtes Augenrollen und ein etwas energischeres „DJÖN“. Ich griff also nach der gelben Packung und das schien nun wenigstens richtig zu sein. Seitdem weiß ich, dass Gelb auf Französisch „Jaunes“ bedeutet.
Meine liebste Anekdote war die folgende:
Schüler: „Einmal Öes Se!
Ich: „Was möchtest Du?“
Schüler: „Öes Se“
Ich war verzweifelt, denn im Süßigkeitenregal war nichts zu finden. Er zeigte mittlerweile auch leicht verzweifelt auf den Tisch hinter mir. Da standen nur Getränke…
Beim genaueren Hinsehen und Hinhören formte sich ein Bild von einer bekannten deutschen Orangensaft Marke. Na klar, er wollte Hohes C von mir bekommen. Am Ende waren wir dann beide glücklich… er, weil er bekommen hatte was er haben wollte und ich, weil ich herausgefunden habe was er wollte.
Ein anderer Junge kam zu mir und wollte ein „Croque Monseur“ haben. Ich sagte wir hätten kein Croques. Er sagte mir, dass wir doch welche hätten. Ich sagte ihm mit voller Überzeugung, dass er mir ruhig glauben könnte, wenn ich sage wir hätten keins. Er zeigte auf den überbackenen Toast auf dem Tisch und sagte, dass da! Ich sagte, das ist Toast, kein Croque! Meine Kollegin Judy kam dazu und fragte was er wolle und er sagte, er wolle ein Croque , und sie griff ohne mit der Wimper zu zucken zu dem Toast. Ich war völlig verwirrt und wirklich beschämt. Seitdem weiß ich, dass ein originales Croque nicht aus Baguette, sondern aus Toast besteht und auch ganz anders zubereitet wird. Man lernt halt immer dazu.