TSV 1860 München und ich, dass ist eine Beziehung die unter einem schlechten Stern steht. Die 1860er hassen die Ingolstädter Fußballfans, ich hasse die 1860er, bevor ich vor sechs Jahren zur Ingolstädter Seite übergelaufen bin. Der Ur-Hass ist das. Und so kam es ein paar Tage nach meinem 15. Geburtstag im Tuja-Stadion zu einem Hass-Derby, dass ich bis heute nicht vergessen werde.
Es war das Derby zweier Teams, die sich hassen. 11400 Zuschauer im Tuja-Stadion, davon bestimmt die Hälfte aus Giesings Höhen. Und ich pochte auf einen Heimsieg. Bombenstimmung im Stadion, auch wenn die meisten Fangesänge aus dem Gästeblock kamen. Die 60er gehen nach zwei Minuten in Führung. Ich versinke in meiner Jacke, setze eine Miene auf von der man ablesen kann: die sind heute fällig. Dann 28. Minute, Foul im Sechszehner der 60er. Elfmeter für Ingolstadt, Jungwirth tritt an und trifft: 1-1. Dann schlägt die Stunde, in der ich Besuch bekommen sollte. Thorsten Fink und Uwe Wolf (heute FC-Co-Trainer) werden des Platzes verwiesen und müssen auf die Tribüne. Für Thorsten Fink wird dringend ein Platz gesucht. Ich winke und sage, hinter mir ist noch ein Platz frei. Jetzt sitzt der FC-Trainer Thorsten Fink hinter mir. Er haut auf das Blech des Spielertunnels. Das hier die Tribüne ist und nicht die Trainerbank ist ihm relativ egal. Das Spiel läuft weiter. 36. Minute Wolhfahrth macht das 2:1 für Ingolstadt.
Meine Schlagzeilen im Kopf laufen schon rauf und runter. Zwei Minuten später ist es Thorandt der das 2:2 macht. Die Schlagzeilen werden geändert, aber ein Punkt ist es, der uns bleibt. Doch dann wieder Tor, wieder für 1860. Lars Bender schießt das entscheidende Tor für die 60er. Die Fans singen und singen hämisch. Während des Spiels tut sich nichts mehr. Ingolstadt verliert, nach 2:1-Führung. Das Hass-Derby ist verloren. Ich gehe stocksauer nachhause. 1860, der Verein denn ich bis aufs Blut hasse hat gewonnen. Diesen Erfolg gönne ich ihnen bis in 1000 Jahren nicht. Die letzte Schmach ist, dass die 60er-Fans unser Tor-Lied noch lauter singen, als wir selbst. Es war bitter, die Schlacht der Schlachten war verloren. Doch dieses Jahr gibt es Rache!