Ausgangspunkt von Paleo ist die Nahrungsgrundlage unserer Vorfahren. Und damit sind nicht die Großeltern gemeint, sondern jene Menschen, die vor Tausenden von Jahren gelebt haben.
Die haben sich nämlich, je weiter man zurück geht, fast ausschließlich von Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Nüssen ernährt. Bedeutet also auch, dass der Mensch evolutionsbedingt kein bisschen auf die Erzeugnisse moderner Lebensmittelindustrie eingestellt ist. Und ihr habt die Auswirkungen sich auch schon mehr als einmal gespürt, wenn ihr nach dem Essen richtig Müde geworden seid. Die Paleo-Ernährung ist also der Versuch, unserem Körper wieder die Nahrung zuzuführen, anhand derer er sich die letzten ca. 200.000 Jahre entwickelt hat. Wie sieht das also in der Praxis aus? Auf den Tisch kommen eben jene, schon erwähnten Lebensmittel, die es damals schon gab. Tabu sind eigentlich sämtliche Getreideprodukte, Brot, Nudeln usw. Denn die Getreidewirtschaft und vor allem die Verarbeitungsindustrie ist menschheitsgeschichtlich gesehen etwas völlig Neues. Auch raffinierter Zucker ist gestrichen. Und dann gibt es da noch zwei Bereiche, die etwas umstritten sind.Das wären zum einen die Kartoffeln, die offenkundig zum Gemüse gehören. Meiner Recherche nach werden die Kartoffeln von einem Teil der Paleo-Anhänger ausgeschlossen, weil sie schädliche Auswirkungen auf den Körper haben sollen. Zum Anderen sind da die Hülsenfrüchte, die ebenso teilweise ausgeschlossen werden. Auch hier wird über Gesundheitsrisiken argumentiert. Die Hülsenfrüchte enthalten nämlich Lektine. Diese können von uns nicht verdaut werden, können aber uns Immunsystem, bis hin zur Autoimun-Reaktion, verändern. Natürlich wurden früher (wie auch heute noch), vor allem in Südamerika große Mengen an Hülsenfrüchten gegessen. Die Zubereitung hat sich jedoch seither stark verändert und sorgt heutzutage für die Lektine-Problematik. Ein dritter Streitpunkt liegt zudem verständlicherweise bei den Milchprodukten. Darauf möchte ich aber nicht genauer eingehen.Ihr seht also, alles nicht so einfach. Einfach nur Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Nüsse zu essen ist nicht die Erfolgsformel der Paleo-Diät. Denn wie ist das zum Beispiel mit der Milch? Nur frisch von der Kuh? Oder per Zufall von einer Ziege? Muss ich mir jetzt alte Mayarezepte für Hülsenfrüchte besorgen? Und macht eine Steinzeiternährung überhaupt Sinn, wenn man zwar nur Obst und Gemüse ist, dabei aber auf weltweite Vielfalt zurückgreift? Ich glaube nämlich nicht, dass europäische Steinzeitmenschen jemals eine Banane gesehen haben! Dennoch kann ich verstehen, wenn sich jemand "althergebracht" ernähren möchte. Für mich macht es nämlich auch wirklich Sinn auf viele, industriell hergestellte Lebensmittel zu verzichten, da sie uns nachweislich (Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw.) nicht gut tun. Meine Erfahrung hat auch gezeigt, dass ich an einem Tag ohne Getreide sehr viel fitter bin. Nach einem süßen Rührei zum Beispiel habe ich kein Verlangen nach einer Stunde schlaf. Wie weit ein jeder dabei aber gehen möchte, bleibt ihm natürlich selbst überlassen. Falls ihr mehr über das Thema wissen wollt, hab ich hier und hier noch zwei Seiten über die Paleo-Ernährung und eine ziemliche lange Reportage über Ernährung allgemein.