Sport ist Mord oder doch nicht?

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Wie aufregend, es ist wieder Zeit für eine neue Schubladengeschichte. Heute hat sich meine liebe Jule von Doppelkinder getraut über ihre geliebteste Schublade zu sprechen.

Juli hat relativ zu Beginn ihrer Zwillingsschwangerschaft im März 2015 angefangen zu bloggen. Einerseits, um sich selbst und den ganz normalen Hormonwahnsinn zu therapieren, aber auch, um sich mitzuteilen und anderen Schwangeren Mut zu machen, dass das Leben nicht wie in der Raffaelo- oder Alete-Werbung ist und auch nicht so sein muss. Liebe zum Schreiben und zur Kommunikation sowie Gedanken und Gefühle ihres alltäglichen Lebens sind Futter für den Doppelkinder-Blog. Und wenn Juli nicht geplatzt ist, wartet sie wohl immer noch auf die Geburt…

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Ich wünsche euch viel Spass.Die Schublade, die für mich in den vergangenen Jahren wohl am wichtigsten gewesen ist, habe ich in den letzten Monaten mehr oder weniger nur aus Versehen geöffnet.

Rein geographisch ist sie die unterste von dreien an einer weißen Malm-Kommode in unserem Schlafzimmer. Ihre Seele? Die riecht nach Tränen und Schweiß.

Okay, ersteres schreib ich nur aufgrund des dichterischen Pathos, aber Schweiß kann schon hinkommen. Sport1

Die Schublade ist die Heimat meiner Sportklamotten. Laufhosen, Gymnastikbuchsen, Sport-BHs und Socken, irgendwo in ihren ewigen Jagdgründen darbt wohl auch meine Pulsuhr vor sich hin. Ja, ich muss jetzt mal einen Offenbarungseid leisten: Ich bin eine dieser ekelhaften Personen, die sich total gerne bewegen. Auch mal übertrieben viel. Mein Mann leugnet die Existenz dieses Gefühls hartnäckig, aber ich kenne es – das große Glück nach einem Sechs-Kilometer-Lauf. Oder wenn ich beim Mountainbiken den steilen Berg bis oben hochgestrampelt bin, nix Absteigen und Schieben!

Wie die Schublade vorerst zur Vollwaise wurde? Na, wer soll Schuld sein, wenn nicht die Hormone?! Ich bin mit unseren Zwillingen schwanger geworden. Die ersten Monate war an Sport nicht zu denken. Was mir an Atemluft und Energie fehlte, hatte ich an Übelkeit zu viel. Und ich hatte nach vorheriger Fehlgeburt anfangs auch wirklich Angst, irgendwas falsch zu machen. Außer Spaziergängen war erstmal nicht viel drin.

Ab der 14. Woche hat mir die biochemische Vormutterschaftshölle dann nach und nach mehr Kraft und weniger Übelkeit zugestanden. Aber auch mehr Hüfte. In meine vollstylischen Sportleggings hab ich meinen Hintern dann nicht mehr ohne weiteres hineinbekommen, und obwohl ich bis zum Ende der Schwangerschaft auf eine vorzeigbare Oberweite gewartet habe, hätte mich keine Superkraft der Welt in die atmungsaktiven Sport-BHs schießen können. Hätte ich auch nicht gebraucht, obwohl ich wieder angefangen habe, mich mehr zu bewegen. Aber das war nichts mit Schwitzen, dazu hatte ich überhaupt nicht genug Energie übrig. Von Kraft-Ausdauertraining und Mountainbiken hab ich dann umgeschult auf Yoga.

Also, ich sag immer Yoga dazu, aber das, was ich da praktiziert habe, würde mir vermutlich kein Inder als solches durchgehen lassen. Ich habe ein paar Übungen gemacht, versucht, dabei nicht zu vergessen tief ein- und auszuatmen und währenddessen Serien geguckt. Insbesondere letzteres Detail disqualifiziert mich wohl für den elitären Zirkel der ernsthaften Yogis. Stört mich aber nicht, wozu hab ich schließlich ein Amazon-Prime-Konto? Außerdem hab ich mir so’nen Ministepper angeschafft. Auf dem konnte ich prima 20 Minuten herumwatscheln und dabei eine halbe Folge Desperate Housewives gucken – bin ich all die Jahre vorher nicht zu gekommen. All das sind aber Aktivitäten, für die es keine Sportklamotte braucht. Wichtig war das Elefantenturnen trotzdem für mich. Es hat mich relativ lange fit und geschmeidig gehalten und es hat oft meine Stimmung gehoben, wenn die Gefühle auf ihrer hormonellen Achterbahnfahrt in den Keller geschossen sind.Sport2

Ich brauche einfach Bewegung und ich mag es sehr, Distanzen, Widerstände und innere Schweinehunde zu überwinden. Ich freu mich auf die Zeit – in geschätzten 100 Jahren – wenn ich entweder die Schublade zur Sportsachenentnahme wieder regelmäßig öffnen und schließen kann oder wenn namhafte Archäologen die antiquierte Sportausrüstung ausgraben und ich ihnen von einer Wolke aus dabei zusehe. Wenn mein Popo in einem Jahr immer noch zu voluminös für die hippe Nike-Hose sein sollte, würde ich mich noch mal melden und euch ein günstiges Angebot machen.

Eure Jule

Meine liebe Jule, also Du wirst es nicht glauben aber ich mag Sport überhaupt irgendwie gar nicht. Distanzen überwinden? Ähmmm im Haus die Treppen zu steigen ist doch Distanz genug oder??? Ich bewundere immer wieder Menschen, wie Dich, die so etwas wie Erfüllung und Spass an Sport finden und haben.

Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr Sportmuffel oder welchen Sport liebt ihr?

Alle Bilder, wurden mir freundlicherweise von Jule zur Verfügung gestellt und die Bildrechte liegen ausschließlich bei Ihr.

Bis bald

eure Glucke


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