Hochwertige Verarbeitung, überragender Klang sowie modernste Technik – so oder so ähnlich würde ich die Lautsprecher LS50 Wireless von KEF beschreiben. Ich habe die High End Lautsprecher in Verbindung mit dem Subwoofer Kube 10b für Euch mal probegehört und möchte Euch die Lautsprecher hier in diesem Artikel mal etwas näher vorstellen.
Bereits vor einigen Jahren hat der britische Hersteller von Premium Lautsprecher die KEF LS50 auf den Markt gebracht und damit die Audiowelt auf den Kopf gestellt. Um an den damaligen Erflog anknüpfen zu können hat man dieses Modell komplett überarbeitet und eine aktive Variante auf den Markt gebracht – die LS50 Wireless. Optisch gleicht das Modell der alten Baureihe, unter der Haube hat sich allerdings jede Menge getan. So besitzt die neue LS50 dedizierte DAC´s pro Kanal, einen durchgängigen Signalpfad von 192kHz/24-Bit sowie einen 230-Watt-x2-Verstärkung in einer dopplerverstärkten Dual-Mono-Konfiguration. Dank der Wireless-Funktion lässt sich quasi jedes Signal in die Lautsprecher bringen, egal ob WLAN (2.4GHz und 5.0GHz) oder Bluetooth. Wer es klassisch mag, nutzt den AUX-Eingang per Chinchkabel oder den optischen TOSLINK-Eingang. Für den Anschluss an einen PC oder Laptop kann der USB-Anschluss genutzt werden.
Lieferumfang
Der Lieferumfang gestaltet sich recht übersichtlich – neben Stromkabeln für beide Lautsprecher befindet sich noch eine Netzwerkkabel zur Verbindung beider Lautsprecher, eine Fernbedienung sowie jede Menge Papierkram im Lieferumfang. Alles ist einwandfrei und sicher verpackt. Das ganze Paket bringt mal eben knapp über 23 Kilo auf die Waage, wobei das meiste Gewicht logischerweise den Lautsprechern zugerechnet wird. Mit einer Größe von 300x200x308mm (HxBxT) ist das Gewicht von knapp 10 Kilo pro Lautsprecher schon überraschend.
Verarbeitung & Design
Wie von KEF gewohnt, sind auch die LS50 Wireless tadellos verarbeitet. Das gesamte Gehäuse wirkt wie aus einem Guss. Die Front ist matt gehalten, das restliche Gehäuse wurde hochglänzend lackiert. Wer jetzt dabei an ständige Fingerabdrücke auf dem Gehäuse denkt, den kann ich beruhigen – trotz Hochglanzlack ist die Oberfläche nicht übermäßig empfindlich und macht einen edlen und feinen Eindruck. Das beleuchtete Bedienelement gibt Zugriff auf die Quellenwahl, den Bluetooth-Direktzugriff sowie auf die Lautstärkeregelung. Außerdem lassen sich hier die Lautsprecher ein- bzw. ausschalten. Optional lassen sich diese Einstellungen aber auch über die mitgelieferte Fernbedienung vornehmen. Der UNI-Q Treiber ist schraubenlos und beinahe bündig in das Gehäuse eingelassen und setzen sich farblich (zumindest bei den regulären Modellen) vom restlichen Gehäuse ab. Die LS50 Wireless sind in folgen Farben erhältlich.
- Titan-Grau mit roten Treibern
- Hochglanz-Schwarz mit blauen Treibern
- Hochglanz-Weiß mit bronzenen Treibern
Außerdem gibt es noch das Modell LS50 Wireless „Nocturne“ . Diese sind mit dem niederländischen Designer Michael Wanders entwickelt worden. Dabei sind Treiber und Gehäuse komplett in schwarz gehalten. Die Front wurde dabei mit einer verzierten Grafik versehen. Beim genauen Hinschauen sind dabei einzelne Noten, Takte sowie Ornamente zu erkennen. Das ganze wurde mit fluoreszierender Farbe bewerkstelligt, so dass die Lausprecher, zumindest die Grafiken, im Dunklen leuchten. Technisch unterscheidet sich dieses Modell allerdings nicht von den herkömmlichen LS50 Wireless – außer beim Preis, denn für das Modell „Nocturne“ werden mal eben knapp 350 Euro mehr fällig. Die Entscheidung für das Designer-Modell sollte man sich aber genauer überlegen. Schließlich ist davon auszugehen, das man sich solche Lautsprecher im Idealfall nur einmal im Leben kauft – und ab jemanden das Design in ein paar Jahren noch gefällt, ist fraglich. Ich persönlich würde beim Kauf eher auf das klassische Design zurückgreifen. Meine persönlicher Favorit ist hierbei entweder das schwarz-blaue bzw. das weiß-bronzene Modell.
Anschlüsse
Auf der Rückseite des rechten Lautsprechers sind alle wichtigen Anschlüsse verbaut. Dort befindet sich unter anderem der bereits erwähnte AUX- sowie TOSLINK Eingang, aber auch der PC-Anschluss, sowie einen extra Subwoofer Ausgang. Die LS50 Wireless können per WLAN oder Netzwerkkabel ins heimische Netzwerk eingebunden werden. Beide Lautsprecher werden untereinander ebenfalls mit einem Netzwerkkabel verbunden. Außerdem können am rechten Lautsprecher grundsätzliche Aufstellungsmerkmale festgelegt werden. Stehen die Lautsprecher auf einem Regal/ Tisch oder Stativ. Stehen die Lautsprecher frei im Raum oder vor einer Wand. Dies kann alles vorab per Knopfdruck geregelt werden. Auf der Rückseite des linken Lautsprechers befinden sich lediglich der Stromanschluss sowie ein analoger Balance-Regler.
Die Steuerung
Die LS50 Wireless benötigen keinerlei weiteren Verstärker oder ähnliches. So ist eine Nutzung grundsätzlich per Kabel oder Bluetooth direkt nach dem Einschalten der Boxen möglich. Allerdings empfehle ich unbedingt die App von KEF zu nutzen, die für iOS und Android verfügbar ist. Erst dann können die LS50 Wireless ihr gesamtes Potenzial entwickeln. Nach der Installation der App führt eine Guide durch die erste Einrichtung der Lautsprecher, bindet diese ins Netzwerk ein und richtet gegebenenfalls Zugänge zu eigenen Musikbibliotheken ein. Sämtliche Einstellungen die sich über das Bedienelement oder die Fernbedienung realisieren lassen, sind alle auch in der App möglich – allerdings deutlich ausführlicher. Sollten die Lautsprecher vor eine Wand stehen, kann in der App angegeben werden, wie weit der Abstand zur Wand ist. Die Basserweiterung lässt sich hier in drei Stufen regeln, die Höhen können ebenfalls nur per App reguliert werden. Phasenkorrekturen sind in der App ebenfalls einstellbar. Sollte noch ein passender Subwoofer angeschlossen sein, lässt sich hier der Frequenzgang sowie die Polarität anpassen bzw. einstellen. Das Ganze funktioniert tadellos und selbst kleinste Veränderungen sind sofort hörbar.
Allerdings gibt es gerade bei der Ersteinrichtung ein riesen Manko auf das leider vorab nicht hingewiesen wird. Die LS50 Wireless haben, ähnlich wie ein Smartphone oder andere Hardware, eine eigene Firmware, die die Lautsprecher steuert. Diese erhält in unregelmäßigen Abständen ein Update. Das Aufspielen dieses Updates ist trotz vorhandenem WLAN´s umständlich gelöst. So müssen die Lautsprecher erst per Netzwerkkabel mit einem Laptop oder PC verbunden werden um das Update runterzuladen. Mit einem zusätzlichen Programm wird das Update dann auf die Lautsprecher übertragen. Die elegantere Lösung wäre, das Update direkt über die App einspielen zu können und auf zusätzliche Programme zu verzichten. Viel ärgerlicher noch ist aber folgendes – bei der ersten Einrichtung der Lautsprecher meldete die App bei mir, das eine neue Firmware vorliegt und diese erst installiert werden muss. Wer dann kein Laptop oder PC greifbar hat, guckt dann erstmal in die Röhre – die LS50 geben nämlich bis dahin keinen Mucks von sich und lassen sich auch nicht über die App bedienen. Hier sollte seitens des Herstellers unbedingt nachgebessert werden oder zumindest vorab darauf hingewiesen werden das z.B. ein Laptop oder PC für das Update benötigt wird. Diese Prozedur ist nicht nur umständlich und nervig sondern passt überhaupt nicht zu solch einem Produkt in dieser Preisklasse!
Der Klang
Sind die LS50 Wireless angeschlossen und eingerichtet, kann das Augenmerk auf das Wichtigste gerichtet werden – den Klang! Und hier lassen die Lautsprecher absolut keine Wünsche offen. Was hier geboten wird ist absolute Spitzenklasse. Dabei ist es völlig unerheblich welche Musikrichtung oder Art man bevorzugt. Man wird überrascht von der klanglichen Präzision wie die Uni-Q Treiber einzelne Töne wiedergeben. Das Saxophon in dem Stück „Your latest Trick“ von Dire Straits lässt einen glauben, dass der Protagonist direkt vor einem steht. Überraschend auch der Bass – dank des Bassreflexrohrs auf der Rückseite der Lautsprecher gibt den Basslauf in diesem Stück punktgenau und absolut sauber wider. Obwohl ich dieses Lied schon zig Mal auf verschiedenen Lautsprechern gehört habe, klingt dieses Stück auf den LS50 Wireless wie komplett neu aufpoliert. Bei „On the Run“ von Pink Floyd hat man das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Es scheint das die Musik von allen Seiten kommt und das in einer Qualität die ich bis dato so noch nicht gehört habe. Nicht ein einziger Ton wird verschluckt oder klingt verzehrt. Die LS50 Wireless klingen, egal zu welcher Musik, sehr natürlich und haben eine sehr atmosphärische Klangkulisse. Das Stück „Five Hours“ von Deorro peitscht einem die Synthesizer-Melodie förmlich um die Ohren. Spätestens wenn die Basskick einsteigt, bekommt man das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Die LS50 Wireless haben eine Präsenz bei der sich so manch größerer Standlautsprecher warm anziehen kann.
Ich könnte noch viele weitere Stücke erläutern. Allerdings kann das hier Geschriebene nur ansatzweise wiedergeben was einem die LS50 Wireless bieten. So was kann man nicht erklären, das muss man hören. Hier gibt es meine Liste mit Stücken, die man sich auf jeden Fall mal anhören sollte und die, gerade bei hochwertigen Lautsprechern (nicht nur bei den LS50 Wireless), echt hörenswert sind.
Kube 10b
Wie bereits erwähnt, haben die LS50 Wireless einen extra Subwooferausgang. Meiner Meinung ist ein extra Subwoofer nicht notwendig, da die LS 50 Wireless Tieftonqualitäten der Spitzenklasse bieten. Dennoch wurde mir von KEF zusätzlich zu den Lautsprechern der Subwoofer Kube 10b mitgeliefert. Dem Namen macht dieser Subwoofer alle Ehre, denn das stoffbezogene Gehäuse sowie die Oberfläche aus Acrylglas gleicht mit einer Größe von 370x353x370 (HxBxT) unweigerlich an einen Würfel. Bei dieser Größe bringt der Kube 10b ein Gewicht von knapp 18kg auf die Waage. Der verbaute 25cm Basslautsprecher arbeitet nach dem geschlossenen Prinzip und hat einen Frequenzgang von 24Hz bis 140Hz. Ein digitaler Class-D Verstärker verleiht dem Tiefgang mit 300 Watt RMS Leistung ordentlich Druck.
Anschlüsse
Bei den Anschlüssen beschränkt der Kube 10b sich auf das wesentliche. Neben dem Line-Input und LFE-Eingang stehen am Subwoofer auch Lautsprechereingänge zur Verfügung, die mit dem mitgelieferten Adapter verwendet werden können. Zwei Potis regeln die Lautstärke sowie die Übergangsfrequenz. Bei letzterem gibt es zusätzlich die Einstellung „LFE“. Damit wird die interne Filterung die in AV-Receivern mit Bass-Management erfolgt komplett im Kube 10b deaktiviert. Außerdem kann festgelegt werden, wie die Aufstellung erfolgt. So kann eine Überbetonung des Basses effektiv vermieden werden. Wählbare Einstellungen sind wandnah, frei im Raum oder eine Positionierung im Eck.
Der Kube 10b ist laut Hersteller für mittelgroße Räume ausgelegt und soll das Klangerlebnis, gerade mit KEF Lautsprechern sinnvoll ergänzen. Ich hab den Kube 10b in Kombination mit den LS50 Wireless in einem knapp 15qm² großen Raum probegehört und muss sagen, das der Subwoofer den Klang der Lautsprecher nochmal auf ein ganz anderes Level katapultiert.
Klang, zweites Kapitel
Wie ich bereits erwähnt habe, haben es die LS50 Wireless absolut nicht nötig von einem aktiven Subwoofer unterstützt zu werden. Ehrlich gesagt hatte ich vor dem Probehören die Sorge, dass der ganze Klang zu überladen wirkt und an Präzision verliert. Aber genau das Gegenteil ist eingetroffen. Der Kube 10b rundet das Klangerlebnis perfekt ab und macht „unten rum“ richtig Druck. Je nach Musikstück hat man das Gefühl den Bass nicht mehr zu hören, sondern nur noch zu spüren. In dem Stück „808 Slate“ von Extrawelt ist dies besonders gut hör- bzw. spürbar. Denkt man gerade das Maximum an Tiefgang ist erreicht, legt der Kube 10b noch einen drauf drückt einem den Bass ordentlich in die Magengegend.
Bei „Master of the Wind“ von Manowar hingegen, wirkt sich das Zuschalten des Subwoofers ganz anders aus. Der immer wiederkehrende „Paukenschlag“ klingt anfangs noch harmlos, baut sich aber im Laufe des Stückes immer bedrohlicher auf. Die tiefen Streicher kündigen dies deutlich hörbar an. Den finalen Schlag zum Ende des Stückes erwartet man so nicht, egal auf was man vorbereitet ist und egal ob man Lied kennt und eigentlich weiß was ein bevorsteht. Ein Erlebnis was ich mit Sicherheit nicht so schnell wieder vergessen werde. Auch bei größerer Lautstärke zeigen LS50 und Kube 10b zu welcher grandiosen Leistung dieses System fähig ist und die Konkurrenz mühelos an die Wand spielen.
Mein Fazit
LS50 Wireless und Kube 10b – eine Kombination die ihresgleichen sucht. Klanglich gibt es hierbei nichts, aber auch wirklich gar nichts zu bemängeln. Absolute Präzision in den einzelnen Tönen und Frequenzen – durchgehend! Egal was man hört, immer wieder hat man das Gefühl mittendrin zu sitzen und wird ständig von der atmosphärischen Klangkulisse überwältigt. Es ist schwer dieses Klangerlebnis zu beschreiben – man muss das einfach mal gehört haben. Modernste Technik sowie WLAN und Bluetooth machen jede große Heimanlage und große Lautsprecher mehr als überflüssig. Auch die Verarbeitung sowie das Design lassen keinen Zweifel daran, dass es sich hier um Produkt aus dem High-End Segment handelt. Das zeigt allerdings auch der Preis – für ca. 3.200 Euro wechseln Lautsprecher und Subwoofer den Besitzer. Ich kann aber nach dem 4-wöchigem Probehören vorbehaltlos sagen, dass dieser Preis absolut gerechtfertigt ist. Wer mit dem Gedanken spielt, sich neue Lautsprecher anzuschaffen und das Geld aufbringen kann, sollte sich diese Kombination von Lautsprecher und Subwoofer unbedingt mal anhören – die Entscheidung , was gekauft wird ist danach relativ schnell gefallen. Garantiert!