Spitalskonzept 2030 und die "wehsentliche" Wandlungen seiner Produktdeklaration

Spitalskonzept 2030 und die

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GTL | 13.1.2014 | Kommentare (0)

Spitalskonzept 2030 und die "wehsentliche" Wandlungen seiner Produktdeklaration

 Wir schrieben das Frühjahr 2011 als die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely an den Ufern des Neusiedlersees ihr Spitalskonzept 2030 verkündete (http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20110317_OTS0256/spoe-klubtagung-rust-sp-wehsely-praesentiert-wiener-spitalskonzept-2030-1).

Wie berichtet habe ich zwar zuerst davon Kenntnis bekommen, weil die spätere Patientenanwältin Dr. Pilz und ehemals scharfe Kritikerin von Wiens Gesundheitspolitik Wehsely dazu online gratuliert hat ehe noch die Präsentation Wehselys auf der Hompage des KAV zu sehen war (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=34517), aber das ist hier nicht der Punkt.

Was als klassisches "alles bleibt besser Konzept" präsentiert wurde, war letztendlich ein Gesundschrumpfen (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=43022) von 12 auf 7 Standorte, für das man durchaus ökonomisches Verständnis aufbringen konnte, wenn man davon ausgeht, dass eben kleinere Häuser, wie das inzwischen geschlossene Kaiserin Elisabethspital, in Ermangelung einiger kleinerer Fächer (HNO, Neuro, Derma, ...) keine Vollversorgung garantieren können und es in Ballungsräumen sinnvoller ist, die Versorgung in Schwerpunktspitälern, die einen nahezu kompletten Fächerkanon aufweisen, zu bündeln.

"Um die Qualität der medizinischen Versorgung weiter zu verbessern, werden bis 2030 die medizinischen Angebote in Wien in sieben zentralen Spitalsorganisationen gebündelt." hießt das in Wehselys Original OTS und wird auch für viel Geld medial ins Land getrommelt (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=35009).

Klang gut und schien meinem ständigen Lamento, dass die Österreichische Gesundheitspolitik letztendlich immer zu einer Angebotsreduktion und Qualitätsverschlechterung führt, zu widersprechen.

Wehsely (Meet SPÖs First Couple http://wp.me/p1kfuX-Jl ), inzwischen auch bundespolitisch, gemeinsam mit OÖ Landeshauptmann Pühringer zu einer Schlüsselfiguren der Österreichischen Gesundheitspolitik geworden (Stichwort (bitte nicht lachen): Gesundheitsreform), nimmt weiterhin den Terminus Spitalskonzept 2030 gerne in den Mund, nur hat sich der Inhalt in den drei Jahren mehrfach gewandelt.

Auf einen der wesentlichen Punkte aus dem Zylinder der Beratertätigkeit von Ebener und Hohenauer (Dr. Ebner - Die "objektive" Krake im Gesundheitssystem http://wp.me/p1kfuX-xw), habe ich hier schon hingewiesen:
Während es in der Präsentation des Spitalskonzeptes 2030 noch schien, dass man 7 Schwerpunktspitäler anstrebte, ist die neueste Variante, dass es eigentlich nur noch drei + AKH sein sollen, wobei in jeder Versorgungsregion zwei Spitäler nur mehr gemeinsam den vollen Fächerkanon anbieten sollen.
(Wien entledigt sich der Unbequemen an der Front http://wp.me/p1kfuX-J2)

Also konkret heißt das, dass es nach diesen Planungen reicht, wenn das Partnerspital z.B. eine Neurologie hat, weil beim Auftreten eines neurologischen Problems eben entweder der Patient oder der Konsiliararzt in das andere Spital reisen lässt.

Es heißt aber auch, dass es zwar eine internistische Abteilung mit dem Schwerpunkt der Kardiologie geben soll, diese aber im Akutfall oder zur näheren Diagnostik nicht angiografieren kann und wieder der Patient durch das Verkehrsgewühl in das andere Spital geschickt wird.
Das kann man nun für eine Reihe von therapeutischen und diagnostischen Situationen durchspielen und man kommt immer wieder auf den ebenfalls bereits hier vor fast zwei Jahren geprägten Befund, den der Potemkinschen Spitäler (http://wp.me/p1kfuX-n8), für die bundespolitisch im ÖSG (Österr. Strukturplan Gesundheit) ja schon viel länger die gesetzlichen Grundlagen gelegt wurden, als man, wohl unter dem Druck vieler Landespolitiker und ohne Rücksprache mit uns Ärzten von "reduzierten und dislozierten Organisationsformen" zu schwadronieren begann.

Das ist zwar für schwer kranke und instabile Patienten ein mitunter ebenso großes Problem, wie für einen, seiner üblichen Diagnostik und kollegialen Rücksprachemöglichkeit beraubten Konsiliararzt, aber das tut nichts zur Sache.
Ein von mir sehr geschätzter, "alter" Neurologe, dessen breite Kenntnis seines Faches ich stets bewunderte, meinte mir gegenüber einmal, dass er selbst sich eine derartige Konsiliartätigkeit, weitab vom Mutterschiff und den bekannten klinischen Situationen, nicht zugetraut hätte, ... aber diese Eminence Based Medicine stinkt natürlich gegen das gesundheitsökonomische Wunderwerk von Ebner und Hohenauer gänzlich ab. Zumindest werden das sein ehemaliger Geschäftspartner, der im "Aufsichtsrat des KAV" sitzende Gesundheitsökonom DDr.Köck (http://wp.me/p1kfuX-cs) und der Ernst & Young geschulte Vorsitzende des Gremium Dkfm. Dr. Bock (http://wp.me/p1kfuX-cy) so sehen.

Und noch ein wesentlicher Punkt scheint sich geändert zu haben, seit Wehsely ihr Konzept erstmals präsentierte. Die Rudolfstiftung, durch die Übersiedlung von Chirurgie und Nuklearmedizin aus dem Kaiserin Elisapethspital aufgewertet und auf ihrem Blog http://www.sonja-wehsely.at/tag/spitalskonzept-2030/) kürzlich noch ob des Südzubaus mit "Hubschrauberplattform für Schlaganfallpatienten optimiert" steht offenbar ebenso vor einem Downsizing, dass sich die Stimmen mehren, dass der vorzeitige Abgang des KAV Generaldirektors (Warum ordiniert der Generaldirektor wieder? http://wp.me/p1kfuX-Jg) und ehemaligen Direktors der Rudolfstiftung damit in Zusammenhang gebracht wird.

Wir lernen also daraus, dass sich die Politik gerne mit zukunftsweisenden Konzepten mit endlos langer Laufzeit schmückt, dass sich der Inhalt aber rascher ändert, als die Produktdekleration angepasst wird.

Also wann werden wir ein ausgeglichenes Budget haben, Herr Finanzminister?

Link: Reform=Stillschweigen zur Errichtung eines Potemkinschen Dorfes (8/2011)  http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=43022



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