Spitalbesuch – ein Rückblick

Von Pharmama

Ich bin nicht wirklich zufrieden damit, wie das im Spital mit Kuschelbär gelaufen ist. Hier ist    geschrieben, wie das war (Lange und nur für interessierte):

Mittwoch morgen ca. 3 Uhr Nachts habe ich meinen Mann mit starken Schmerzen im linken Unterbauch ins Spital gebracht. Angefangen haben seine Probleme eigentlich Montag Morgen mit seltsamem Ziehen im Bauch – er dachte erst es sei vielleicht ein Verdauungsproblem (im Unterbauch) oder eventuell auch Muskelkater, da er am Tag vorher Junior mit dem Schlitten durch den Schnee gezogen hat (nochmals: im Unterbauch?). Viel gesagt hat er nicht, mein Mann, auch als es schlimmer wurde nicht. Wir haben versucht das mit Buscopan – einem krampflösenden Mittel zu behandeln. Nicht mit viel Erfolg. Mittwoch Nacht wurde es dann abrupt stärker und er war bleich, mit kalten Händen und schwitzend.

In dem Moment wollte ich ihm nicht einfach ein Schmerzmittel geben, da ich keine Ahnung hatte, was das sein konnte – also brachte ich ihn ins Spital.

Junior liessen wir im Bett und ich hab die Nachbarin aus dem Bett geholt, ob sie auf ihn aufpasst (Yay und ein Hoch auf gute Nachbarn!)

Im Spital haben sie ihn eine auf die Trage gelegt (ein schmales Bett im Notfall) und erst Mal ausgefragt nach der Vorgeschichte (Bruch vor etwa 25 Jahren, Nierenstein vor etwa 8 Jahren, gelegentlich Rückenprobleme …). Er wird abgetastet – eine deutlich markierte Stelle ist druckempfindlich – samt Nachlasschmerz. Mein Mann stöhnt und windet sich.

Wie denn der Schmerz sei auf einer Skala von 1 bis 10?

„10“ sagt mein Kuschelbär (und ich zucke innerlich zusammen: weiss er denn, dass das „kurz vor dem abkratzen wegen der Schmerzen“ bedeutet?). Die Assistenzärztin muss denken, er übertreibt (tut er im Normalfall nicht).

Sie geben ihm ein Schmerzmittel intravenös – ein Blick auf die Flasche zeigt, dass es Perfalgan ist … also Paracetamol. 1g – im Schuss.

Es scheint aber zu reichen, Kuschelbärs Schmezen lassen nach. „5“ gibt er danach auf Nachfrage an. Er muss eine Urinprobe abgeben, Blut wird abgenommen, er wird an einen Liter Salzlösung gehängt, danach wird er ins CT gebracht – ich warte dort vor der Türe.

Erste Besprechung mit der Assistenzärztin. Sie vermuten einen Nierenstein, der abgeht … wahrscheinlich in der Harnleiter steckt.

Das Problem damit ergibt sich kurz später: seine Urinprobe enthält keinerlei Blut … und das wäre untypisch.

Noch später die Auswertung des CT mit der Ärztin: Es ist kein Nierenstein. Das CT ist unauffällig. Sie kann nicht sagen, was genau es ist. Im Moment vermuten sie einen Infarkt des Ometum (das ist das Netz im Bauch, das über den Eingeweiden liegt). Sie fragt, ob sie ihn im Notfall lassen kann. Morgen gegen 7 Uhr kommt der Oberarzt, der sich das CT auch anschauen wird und eventuell mehr sieht. Danach wird entschieden, wie es weitergeht. Meinem Mann geht es schmerzen-mässig besser, so dass er zustimmt.

Ich gehe nach Hause und mache (nach 1 Stunde Versuch zu schlafen) Morgenessen und schaue, dass Junior in die Schule kommt, danach fahre ich wieder ins Spital mit ein paar Sachen, die mein Mann braucht: Pyji, Necessaire, Hausschlappen).

Inzwischen haben sie meinen Mann in ein Zimmer verlegt. Schmerzen hat er immer noch – dafür bekommt er jetzt (das muss ich natürlich anschauen) Dafalgan (Paracetamol) 1g und Voltaren 50mg (Diclofenac) und Pantoprazol als Magenschutz. Er hängt immer noch an der Salzlösung (warum eigentlich?).  Es passiert nichts weiter. Sie haben ihm gesagt, sie müssen nochmals ein genaueres CT machen – auf dem von heute Nacht sieht man leider nichts.

Ich fahre wieder nach Hause, Mittagessen machen, Junior kommt von der Schule zurück und wir Essen. Am Nachmittag besuchen wir Papa zusammen.

Zustand unverändert, auch noch nichts neues, von wegen Abklärungen, was er genau hat. „Morgen Früh“ heisst es. Essen darf er normal.

Abends nach dem Abendessen zuhause bekomme ich von ihm einen leicht verzweifelten Anruf: „Ich hatte einen neuen Assistenzarzt heute abend – und der hat genau auf die schmerzende Stelle gedrückt … so stark … es macht wieder weh wie die Sau, aber ich habe vorher erst das Dafalgan und Voltaren gehabt. Soll ich das letzte Dafalgan für heute jetzt schon nehmen?“

„Wieviel hattest Du denn heute schon?“

„Zum Morgenessen, zum Mittag jetzt zum Abendessen … eine habe ich noch für die Nacht“

„Nimm die nicht!“ Sage ich – Mit dem Perfalgan heute morgen sind wir jetzt bei 4 g Paracetamol innerhalb von 16 Stunden … das ist Grenzwert. 5g wären zuviel. „Ruf eine Schwester und frag nach einem anderen Schmerzmittel, nach Möglichkeit nichts mit Paracetamol.“

Das hat er dann – und er hat eine Spritze bekommen … keine Ahnung was. Damit hat er es dann ausgehalten bis am nächsten Morgen.

Donnerstag muss ich arbeiten, darum kann ich erst am Mittag zu ihm, zusammen mit Junior … aber es hat sich auch so nichts getan. Schmerzen: unverändert, Abklärungen? Nichts.

Kleines neueres Problem allerdings: Meinem Mann macht die Backe weh. Nerv oder Zahn? Jedenfalls: schmerzt trotz den ganzen Schmerzmitteln und im Spital haben sie keinen Zahnarzt, der das anschauen könnte.

In der Visite (die ich verpasse, weil ich Junior zum Schwimmkurs begleite) bekommt mein Mann gesagt: dass “wir das mit dem Bauch morgen abklären wollen und eventuell ein CT machen. Bis wir wissen, was sie haben gehen Sie jedenfalls nicht nach Hause.“

Nun gut – in der Zwischenzeit habe ich umorganisiert, damit Junior heute Freitag nach der Schule und Morgen, Samstag wo ich arbeite, gut versorgt ist.

Bei der Arbeit am Nachmittag bekomme ich alle paar Stunden ein Telefon von meinem Kuschelbär. Sein Problem: der Zahn macht immer mehr weh (wie sich nachher herausstellt hat er ein kleines Stück abgebrochen, das auf den Nerv drückt). Er hat mit seinem Zahnarzt telefoniert. Ich soll ihm ein Antibiotikum mitbringen. Okay, mache ich heute abend gleich nach dem Spital.

Nur soweit komme ich gar nicht. Nach der Mittagsbesprechung im Spital sieht alles ganz anders aus und mein Mann telefoniert mit: „Die schicken mich heute schon nach Hause.“

Was? Wissen die denn jetzt, was es ist?“

„Er hat etwas gesagt von Entzündung am Darm.“

Ich: „Divertikel oder so?“

„Weiss ich nicht, irgendetwas von durchbluteten Anhängseln aussen, die sich gelegentlich entzünden.“

(Manchmal wünschte ich, ich könnte an 2 Orten gleichzeitig sein. Mein Mann ist medizinisch Laie … und er versteht manchmal nicht alles gleich so.)

„Aber: wissen die das mit Sicherheit? Haben die das nochmals abgeklärt?“

„Nein.“

Wie kommst Du nach Hause? Geht das mit den Schmerzen?“

„Ich glaub ich nehme ein Taxi. Im Moment sind die Schmerzen auszuhalten. Könntest Du mir noch was mitbringen? Ich habe ein Rezept bekommen für Dafalgan, Pantoprazol und Voltaren.“

im Endeffekt hat er den Bus genommen – und ich habe deswegen mit ihm geschumpfen.

Auf den Entlassungspapieren steht im Übrigen die Diagnose: „Pankreatitis periploica“.

Die Situation finde ich unideal, am Samstag arbeite ich den ganzen Tag und kann überhaupt nicht auf ihn schauen. Wenigsten ist Junior bei seiner Omi bis ich zurückkomme.

Mit Schmerzmitteln ist es auszuhalten, ich habe ihm verboten zu arbeiten – also geht er Montag zu seinem Hausarzt.

Der ist einigermassen entsetzt. Nach den Papieren hier können die nicht genau sagen, was er hat, auch wenn da eine Diagnose drauf steht. Der Arzt besorgt sich vom Spital das am Mittwoch morgen gemachte CT.

Kein Wunder war das nicht deutlich: das CT ist nur von der Nierengegend – dort, wo er Schmerzen hat (weiter unten) wurde gar nicht geschaut. Die waren wohl so sicher, dass es ein Nierenstein ist, dass sie das nicht ausgeweitet haben. Und ein neues haben sie auch nicht gemacht.

Der Arzt war ziemlich … ausgesprochen … auch gegenüber dem Arzt im Spital, mit dem er telefoniert hat. Seiner Meinung nach könnten es im übrigen auch Divertikel oder anderes sein … dafür soll mein Mann dann mal eine Darmspiegelung machen lassen. Im Moment hat er ihm Blut abgenommen. Entzündungswerte sind besser, die Leberwerte sind (neu) schlecht … wundert mich nur bedingt nach den paar Tagen mit 4g Paracetamol …

Mein Mann bekommt ein neues Antibiotikum und er soll die Schmerzmittel langsam abbauen.

Am Mittag geht er noch zum Zahnarzt, der dann das mit dem abgebrochenen Zahnstück findet und repariert.

Da sind wir jetzt also.

Vom Spital bin ich nicht begeistert. Gut ist natürlich, dass man einen Platz hat, wo einem im Notfall geholfen wird. Aber: Mangelnde Informationspolitik, ständig wechselndes Personal, Abklärungen, die einfach nicht gemacht wurden (ich schätz mal, weil es nicht akut lebenbedrohlich war und mit Schmerzmitteln ja „in den Griff zu bekommen“?) und wie er am Freitag abend praktisch rausgeworfen wurde … lässt mich denken, dass da wohl seine Fallpauschale die Grenze erreicht hat.

Man hat ihm auch (beruhigend) gesagt: „Wenn etwas ist, können sie auch jederzeit wieder herkommen!“

Hoffentlich nicht so bald.