Normalerweise ist Spionage nicht das, was man am ehesten von Kollegen befürchtet. Viel größer – berechtigterweise, bedenkt man die Häufigkeit – ist eigentlich die Angst vor Mobbing. Man fürchtet mehr Kollegen die über einen lachen, lästern und übel nachreden. Dass eine viel größere Gefahr von denjenigen kommen kann, die eher freundlich oder unauffällig sind, will man da weit von sich weisen. Dabei ist Industriespionage durchaus ein Thema, sowohl innerhalb als auch zwischen Unternehmen.
Sicherheitsexperten befassten sich intensiv mit dem Thema Spionage. Dabei wurden auch viele geschnappte Spione befragt, nach ihren Motiven und Absichten. Die Erkenntnisse sind durchaus interessant und sollten vielleicht einigen Chefs zu denken geben.
Der Weg vom Mitarbeiter zum Spion
Zunächst ist festzuhalten, dass Spione nicht von vornherein in eine Firma „eingeschleust“ werden, also dass sie sich auf eine Stellenanzeige bewerben und dann eine Anstellung bekommen. Schon allein aufgrund der Möglichkeit, abgelehnt zu werden, ist diese Strategie nicht erfolgsversprechend.
Viel wahrscheinlicher ist da, dass die Dunkelmänner an Mitarbeiter herantreten, welche bereits angestellt sind, und ihnen dann vielversprechende Angebote machen. Wenn sie annehmen, hören sie ihren Kollegen mehr mit gespitzten Ohren zu und greifen häufiger aufs gemeinsame Unternehmensnetzwerk zu.
Gegenspionage
Eine Möglichkeit für Chefs und andere Kollegen, sich dagegen zu wappnen, ist natürlich Gegenspionage. Die Überwachung kann dabei von E-Mail-Kontrolle bis hin zu eigenen Kameras reichen. Getreu dem Motto „Gelegenheit macht Diebe“ werden Spione nur dann zur Tat schreiten, wenn sie sich unentdeckt fühlen.
Die Motive
Wirklich interessant ist aber, dass viele der befragten Verräter nicht nur alleine wegen des Geldes spioniert haben. Vielmehr wollten sie ihrem Unternehmen oder dem Chef „eins auswischen“, da sie sich von ihm schlecht behandelt fühlten. Unzufriedenheit bestimmter Mitarbeiter ist ein wichtiges Indiz dafür, dass sie Anfällig für Spionagetätigkeiten sind!
Dass also jeder Mensch käuflich sei, stimmt nur insofern, wenn die Identifikation mit dem Unternehmen schlecht ist. Wenn den Mitarbeitern nicht genügend Beachtung geschenkt wird oder sie gemoppt werden, dann kann keine noch so umfassende Überwachung dafür sorgen, dass sich bestimmte Kollegen nicht doch auf die eine oder andere Art rächen wollen. Insofern sind die Ergebnisse zur unternehmensinternen Spionage vor allem ein Plädoyer für gute Atmosphäre im Unternehmen!