Spinnenkuss
Jennifer Estep
Piper, 2013
978-3492269407
12,99 €
Gin Blanco ist eine Auftragsmörderin, bekannt unter dem Namen »Die Spinne«. Geduldig liegt sie auf der Lauer, nähert sich ihren ahnungslosen Opfern und schlägt im richtigen Augenblick zu. Gnadenlos. Doch als sich ihr neuester Auftrag als Falle entpuppt, stürzt Gins Welt ins Chaos. Welcher ihrer unzähligen Feinde kennt ihre wahre Identität? Um ihren Gegner zu enttarnen, muss die Spinne ihr Netz verlassen und die Seite wechseln. Doch das Letzte, was man im Kampf gegen übermächtige Elementarmagie braucht, ist Ablenkung – besonders in Form des sexy Detectivs Donovan Caine …
Eine Auftragsmörderin ist für mich kalt, entschlossen, etwas hartherzig, schnell und unnahbar. Gin ist eher genau das Gegenteil. Wurde ich deswegen nicht mit ihr warm? Sie hat so viele liebe Geschichten, die sie erzählen kann. Menschen, die sie liebt und schätzt und irgendwie in sich vereint Skrupel, Menschen zu töten. Aber irgendwie auch nicht. Ich bin nie schlau geworden aus Gin. Ihre tragische Vorgeschichte wirkt am Anfang reichlich deplatziert und bis zum Ende hin, weiß ich damit nichts anzufangen.
Donovan Caine ist für mich weder sexy, noch ein wirklich guter Cop. Da kann ich auch nichts mit anfangen. Scheinbar soll er Ecken und Kanten haben, aber in gewissen Situationen ist er so weich, dass ich mich frage, wie er in dieser Welt überleben kann. Die Wendungen, die mit ihm einhergehen, sind sehr gut einschätzbar und bergen keine sonderlichen Überraschungen. Schade, denn daraus hätte sich etwas gutes ergeben können.
Die Stadt scheint berüchtigt für ihre Gewaltverbrechen zu sein. Nachts möchte ich dort auch nicht unterwegs sein, denn scheinbar gibt es ja mehr als einen Auftragskiller, der so verrückt ist wie Gin. Aber ansonsten finde ich die Stadt recht blass und wenig aufregend.
Für mir birgt die Handlung wenig Überraschungen. War ich von den anderen Büchern der Autorin fasziniert, so war ich von diesem eher enttäuscht. Ich dachte mit Gin als Auftragskillerin würde ich viele Abenteuer erleben, merken, dass sie Biss hat und sehr, sehr gut im Töten ist. Aber die Handlung ist recht billig zusammen geschustert:
Hübsche Auftragskillerin, ist auch noch intelligent, hat viele Freunde und ein fast weiches Herz. Aber nur fast. Eigentlich braucht sie auch keine Ablenkung, aber naja ein Mann kann nicht schaden. Als der passende auftaucht, bekommt sie fast ein feuchtes Höschen, schreit “Hier, Hier” und ist Hin und Weg. Probleme macht nur ihr Gewissen, weil Töten geht ja vor und ups, er ist bei der Polizei. Dadurch ergeben sich einige Querelen, aber schlimmer ist es, dass Gin eine Hintergrundgeschichte hat, die ihr Antrieb ist. Am Anfang finde ich die Geschichte sehr doof eingebracht und eingesetzt, dadurch wirkt Gin nur noch angreifbarer, was sie ja eigentlich nicht sein will.
Am Ende überrascht der Text mich doch noch kurz, denn es gibt einen guten Cliffhanger zu Band 2. Dieser ist schon im Handel erhältlich: Spinnentanz.
Ich werde die Geschichte nicht weiter verfolgen, dafür ist sie mir zu langweilig, zu vorhersehbar und Gin als toughe Auftragskillerin zu unausgereift.
Ich hätte mir eine individuellere Gestaltung gewünscht. Bei der anderen Buchreihe ist auch ein Gesicht mit ausdrucksstarken Augen auf dem Cover.
Ich vergebe 2,5 Bücherpunkte. Für ein mittelmäßiges Leseerlebnis hat auch der gute Cliffhanger nicht gereicht. Gin ist mir einfach permanent fremd und unverständlich geblieben.