Beim Poker können verschiedene Spielertypen unterschieden werden. Um die richtigen Entscheidungen treffen zu können ist es wichtig zumindest ungefähr einordnen zu können, welchem Spielertyp seine Gegner zuzurechnen sind.
Natürlich bietet diese Unterscheidung nur eine vereinfachte Einordnung der verschiedenen Spieler, da die meisten Spieler im Verlauf eines Spieler durchaus ihr Spielverhalten ändern können. Dennoch liefert die Einordnung nach Spielertypen einen ungefähren Anhaltspunkt, wie ein anderer Spieler in einer Spielsituation reagieren wird.
Zur Einschätzung von anderen Spielern haben sich zwei Kriterien herausgebildet.
Loose/Tight
Das erste Kriterium bezieht sich auf die Anzahl der Starthände die ein Spieler spielt. Hier unterscheidet man zwischen dem loosem Spiel – dem Spielen vieler, darunter auch schlechter, Starthände – und dem tighten Spiel, also dem Spiel weniger und nur der aussichtsreichen Starthände.
Besonders Anfänger neigen dazu zu viele Starthände zu spielen. Da mit einer schlechten Starthand die Wahrscheinlichkeit einen Pot zu gewinnen gering ist, verlieren Spieler die zu viele Starthände langfristig meistens Geld.
Passiv/Aggressiv
Das zweite Kriterium bezieht sich auf die Art, wie diese Starthände gespielt werden. Während ein passiver Spieler nur selten setzt und daher auch nur Spiele gewinnt, bei denen er wirklich sehr gute Karten hat, wird ein aggressiver Spieler versuchen andere Spieler durch seine Setzweise zum Aufgeben zu bewegen und den Pot dadurch bereits vor dem Showdown zu gewinnen.
Aus diesen beiden Kriterien ergeben sich 4 Grund-Spielertypen in welche jeder Gegner mehr oder weniger eingeordnet werden kann:
LOOSE-PASSIVE SPIELER
Der loose passive Spieler spielt fast jede Starthand, setzt dafür allerdings selbst mit guten Karten eher selten. Der Nachteil dieser Spielweise ist, dass ein loose passive Spieler sehr oft die Einsätze der übrigen Spieler bringen muss, aber wenige Pots gewinnt. Selbst mit einem guten Blatt setzt der loose passive Spieler wenig und schafft es dadurch nicht den Pot in die Höhe zu treiben. Daher wirken auch mit guten Karten nur kleine Gewinne, die den Verlust aus den vielen schlechten Starthänden die er spielt, nicht ausgleichen können.
Loose-passive Spieler befassen sich im Allgemeinen kaum mit den Wahrscheinlichkeiten beim Poker und glauben, dass jede Hand gewinnen kann, sofern nur der richtige Flop kommt. Sofern sie im Flop daher auch nur annähernd etwas treffen, werden diese Spieler meist mitgehen.
Es ist schwierig vorauszusehen, welche Hand solche Spieler haben, da sie dazu neigen mit jeder Hand mitzugehen und daher kaum Anhaltspunkte liefern.
Slowplay macht gegen diese Spieler wenig Sinn, da loose-passive Spieler kaum eine Erhöhung bringen, auf die man mit einem Re-Raise reagieren könnte. Gegen loose passive Spieler spielt man am Besten tight-agressive. Damit wird man langfristig gegen loose passive Spieler immer Geld gewinnen.
LOOSE-AGGRESSIVE SPIELER
Der loose-aggressive Spielertyp spielt ebenfalls fast alle Starthände, im Gegensatz zu einem loose-passive Spieler setz er allerdings aggressiv. Er setzt häufig und ist auch bereit mit einem entsprechenden Blatt Einsätze weiter zu erhöhen.
Loose-agressive Spieler treiben durch ihr Verhalten meist die Höhe des Pots nach oben und setzen ihre Gegenspieler dadurch unter Druck. Sie haben generell gern die Kontrolle über das Spiel und versuchen die Aufmerksamkeit der anderen Spieler auf sich zu ziehen.
Dadurch, dass fast alle Starthände gespielt werden ist es schwierig diesem Spielertyp anhand seiner Spielweise gewisse Karten zuzuordnen. Meist lohnt es sich auch nicht gegen diese Spielertypen zu bluffen, da sie ungern einen Pot aufgeben und fast immer mitgehen werden. Selbst versucht der loose-passive Spieler oft zu bluffen, weshalb man sich mit guten Karten nicht aus dem Pot jagen lassen sollte.
TIGHT-PASSIVE SPIELER
Der tight-passive Spielertyp hat hohe Anforderungen an seine Startkarten und nimmt dadurch nur selten am Spiel teilt. Selbst mit einem guten Blatt bleibt dieser Spielertyp allerdings passiv und setzt nur selten.
Tight-passive Spieler neigen dazu so gut wie nie zu bluffen. Wenn ein solcher Spieler daher einen Einsatz bringt, können sie davon ausgehen, dass er ein gutes Blatt auf der Hand hält. Im Gegenzug lassen sich tight-passive Spieler oft aus dem Pot bluffen, da sie ohne ein starkes Blatt häufig folden werden.
TIGHT-AGGRESSIVE SPIELER
Der tight-aggressive Spieler spielt nur wirklich gute Starthände, vereint dies allerdings mit einem aggressivem Setzverhalten wenn die Karten stimmen. Tight-aggressive Spieler haben meist die Wahrscheinlichkeiten und Quoten im Überblick und versuchen die Kontrolle über das Spiel zu bekommen.
Dieser Spielertyp setzt Bluffs bewusst ein, wenn er die Erfahrung gemacht hat, dass ein Bluff sich in einer Situation lohnt, andererseits funktioniert ein Bluff gegen einen solchen Spieler nur, wenn sich die Siegquote für diesen Spieler dadurch entsprechend verringert.
Die meisten erfolgreichen Spieler weisen eine tight-aggressive Spielweise auf. Und fast nur tight-aggressive Spieler gewinnen auf Dauer Geld mit Poker. Sie sollten daher stets versuchen der einzige tight-aggressive Spieler am Tisch zu sein.